Das Gebiet rund um das frühere Siemens-Hochhaus wurde jahrzehntelang gewerblich genutzt; nun soll aus dem rund zehn Hektar großen Areal (Campus Süd) zwischen Hofmannstraße, Baierbrunner Straße und Siemensallee ein weiteres neues Wohnviertel werden.
Etwa 1.000 Wohnungen will die Patrizia AG hier ab 2016 bauen. Erste Siemens-Grundstücke an der Hofmannstraße hatte die Patrizia im Oktober 2012 erworben; ihren Besitz ergänzte sie vor zwei Monaten durch den Kauf eines Nachbargrundstücks. 300 Millionen Euro gedenkt die Patrizia in ihr Obersendlinger Viertel zu investieren. Zu den geplanten Wohnhäusern sollen Geschäfte und Kindertagesstätten sowie - untergeordnet - Gebäude für Büros und Dienstleistung hinzukommen. Die Patrizia will mit der Hubert Haupt Immobilien Holding als neue Grundstückseigentümer ein Wohnviertel mit Grün- und Freiflächen schaffen: Kurze Wege und eine gute Nahversorgung sollen ebenso charakteristisch für das Quartier werden wie Grün- und Freiflächen für Spiel, Kommunikation und Erholung, so die Planer. Das geschützte Siemenswäldchen mit seinem ortsbildprägenden Baumbestand soll als prägendes Element eingebunden werden.
Wie die Investoren-Ideen umgesetzt werden, sollen auch die Bürger mitbestimmen: Sie sind zu einem Bürgerworkshop am Samstag, 15. Februar, auf dem Gelände eingeladen. Von 10 bis 16 Uhr können Bürger im ersten Stock der ehemaligen Siemens-Kantine (Zugang über das Haupttor in der Hofmannstraße) Vorschläge für das neue Wohngebiet entwickeln. Diese sollen bei den Eckdaten berücksichtigt werden, die der Stadtrat für die Planung des neuen Quartiers beschließen wird. Die Ideen der Bürger werden zudem auch als Grundlage des städtebaulichen Wettbewerbs festgehalten, den die Eigentümer noch für dieses Jahr planen. „Wir sind sehr gespannt und erhoffen uns interessante Anregungen für das Projekt”, sagte Jürgen Kolper von der Patrizia. Die Bürgerwerkstatt steht allen offen. Um eine Anmeldung (Tel. 1417511 wird gebeten).
Im Sommer 2001 hatte sich der Stadtrat für die Umstrukturierung des Siemensareals ausgesprochen und beschlossen, einen Bebauungsplan für das Gebiet westlich der Baierbrunner Straße aufzustellen. Dieser Bebauungsplan ist seit Mitte 2006 in Kraft. Bisher wurde er im südlichen Teil des Areals (Mk 1 / Campus Süd) aber nicht umgesetzt. Zudem war das Hochhaus zunächst aus diesem Bebauungsplan herausgenommen.
Im vergangenen Dezember hat der Stadtrat diesen Bebauungsplan aktualisiert und für den Campus Süd und das Hochhaus Wohnen als neues vorrangiges Ziel der Planungen vorgegeben. Der Bezirksausschuss 19 hält das 50 Jahre alte Hochhaus (es gehört seit 2006 der Hubert Haupt Immobilien Holding) allerdings zum Wohnen für ungeeignet.