Veröffentlicht am 22.10.2013 09:21

Gekommen um sich zu kümmern

Bewohner des Betreuten Wohnen der AWO schildern Schmid ihre Anliegen. (Foto: pst)
Bewohner des Betreuten Wohnen der AWO schildern Schmid ihre Anliegen. (Foto: pst)
Bewohner des Betreuten Wohnen der AWO schildern Schmid ihre Anliegen. (Foto: pst)
Bewohner des Betreuten Wohnen der AWO schildern Schmid ihre Anliegen. (Foto: pst)
Bewohner des Betreuten Wohnen der AWO schildern Schmid ihre Anliegen. (Foto: pst)

„Wir sind doch keine kleinen Kinder, die alles kaputt machen, und wir klauen keine Stühle und keinen Kaffeeautomaten“, rief der ältere Herr erregt aus. Andere Bewohner des Betreuten Wohnens der AWO nickten mit dem Kopf. Sie nutzten die Gelegenheit im Rahmen der Stadtvierteltour durch München mit OB-Kandidat Josef Schmid ins Gespräch zu kommen. An diesem Tag stand Aubing auf dem Programm. „Schmidsprechen“ prangte in großen Buchstaben auf dem blauen Bulli, mit dem der Politiker durch die Stadtteile tourt („Jahrgang 1968 - ein Jahr älter als ich“). Der Name ist Programm. In der Fabrikstraße kam der Politiker gerade recht. Seit einigen Monaten wohnen die Leute in der Anlage, aber vieles sei nicht so, wie versprochen. Am meisten ärgerte die teilweise gehbehinderten und in der Mobilität eingeschränkten Bewohner, dass der versprochene Aufenthaltsraum kaum geöffnet hat. Die Anwohner hätten vorgeschlagen die Räume in Eigeninitiative für die Bewohner zu betreiben, „aber das wurde abgelehnt, weil uns nicht vertraut wird“, beschwerte sich eine Dame. Es gibt noch andere Probleme, die an Schmid herangetragen wurden. „Ich bin gekommen, um mich zu kümmern“, verspricht dieser. Nicht „von oben“, sondern gemeinsam mit den Bürgern wolle er agieren, versicherte er den Zuhörern. Ein bisschen Wahlkampf musste schon sein und dann, nach einer dreiviertel Stunde, ging es weiter zur nächsten Station in die Federsee-/Ziegeleistraße in Lochhausen.

Biotop in Lochhausen muss Häusern weichen

Hier warteten nicht nur etliche junge Familien mit kleinen Kindern auf den Politiker, sondern auch Michael Leonbacher, 3. Bürgermeister aus Gröbenzell. Es ging um die Bebauung der Wiese, um Verkehr und fehlende Spielmöglichkeiten für Kinder. „Lochhausen wächst in einer Schnelligkeit, die Angst macht“, klagte eine Mutter. Schon jetzt sei der Verkehr eine Katastrophe, berichtete sie dem OB-Kandidaten und die Umstehenden stimmten zu. Da wo heute ein Biotop mit schützenswerten Tieren und Pflanzen ist, sollen fünf- bis sechsstöckige Häuser entstehen. „Es geht nur um Gewinnmaximierung“, fand auch BA-Rätin Barbara Kuhn. Den Lochhausern graue es vor einer stärkeren Belastung der Straßen. Angesichts der wachsenden Bevölkerung würden bald Schule und Kinderbetreuungseinrichtungen aus allen Nähten platzen. Auch Gröbenzell ist von der Entwicklung betroffen. Leonbacher befürchtet einen Verkehrsinfarkt, „dann stehen wir ab Olching im Stau“. Von Schmid wünschte er sich einen besseren Austausch zwischen Landkreis und Stadt. „München muss über seinen Tellerrand schauen, denn auch von außen wird mehr Verkehr kommen“, prognostizierte der Gröbenzeller. Josef Schmid waren die Vorwürfe geläufig. „Die Stadt-Land-Zusammenarbeit ist wichtig“, meinte er. Was das Wachstum Münchens betrifft, so konnte er den Bürgern keine Hoffnungen machen. In den nächsten 20 Jahren werde nicht nur die Landeshauptstadt um 200.000 Menschen wachsen, sondern auch das Umland. Die Region sei im Aufschwung und wenn nicht in den Wohnbau investiert würde, dann würden die Mieten ins Exorbitante ansteigen. Der Bürgermeisterkandidat kritisierte in diesem Zusammenhang eine „vernachlässigte Verkehrsplanung“. Schmids Änderungsantrag, in dem er ein Verkehrskonzept gefordert hatte, sei „von Rot-Grün im Stadtrat abgelehnt worden“. Die Bürger schüttelten resigniert den Kopf: „Wir können nur eines machen: Protestieren und Marschieren“, sagte ein Mann.

Mächtige Bebauung

Dann ging es wieder weiter. Zuvor hatte Schmid bereits am Westkreuz mit den Bürgern über die abgestellten Schrottautos der Autohändler in der Mainaustraße gesprochen und Abhilfe versprochen und in der Reichenaustraße die soziale Einrichtung „Helfende Hände“ besucht.

Für die Abschlusskundgebung hatte die CSU das neue medicare Gesundheitszentrum in Freiham gewählt. Den Bürgern gab Schmid ein paar Daten über ihr Viertel an die Hand (die niedrigste Singlerate, die meisten Kinder und alten Menschen) und stellte die Vorstellungen der CSU vor. Anschließend waren die Bürger dran. Ein Bürger wünschte sich eine neue Turnhalle für den ESV, ein anderer setzte sich für das UBO 9 ein. Klaus Bichlmayer vom Verein 1000 Jahre Urkunde Aubing legte dem OB-Kandidaten den Ensembleschutz im Ortskern Aubing ans Herz, und dann gab es viele Beschwerden über die geplanten Bebauungen, die den Aubingern viel zu mächtig erscheinen. Falls er die Stimmenmehrheit erreiche, versprach Schmid sich für eine Verlängerung der U5 einzusetzen und trotz großer Investitionen auf einen nachhaltigen Haushalt zu achten.

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