In der Bauschingerstraße soll die LKW-Spur besser beschildert werden. Anwohner hatten sich darüber beschwert, dass es aufgrund des unkontrollierten Parkens von LKWs auf dem Standstreifen immer wieder und insbesondere nachts zu Lärmproblemen komme. Nach einer internen Vor-Ort-Begehung wurde von Seiten der MAN festgestellt, dass die Beschilderung des LKW-Standstreifens missverständlich beziehungsweise kontraproduktiv sei.
Der LKW-Standstreifen werde durch ein- und ausfahrende LKW vermehrt als Pausen- oder Nachtparkplatz genutzt. Hierdurch komme es durch teilweise laufende Motoren oder Kühlaggregate zu starken Lärmbelästigungen der angrenzenden Nachbarschaft. Ferner, so heißt es von Seiten des Unternehmens weiter, sei beobachtet worden, wie der angrenzende MAN-Grünstreifen von den LKW-Fahrern gerne als Picknick-Platz genutzt werde. Da der LKW-Standstreifen prinzipiell nur für den Anmeldeprozess gedacht sei, wolle man die maximale Park- beziehungsweise Haltedauer auf 15 Minuten begrenzen.
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat in Abstimmung unter anderem mit der Polizeiinspektion Moosach (PI 44) einer neuen Beschilderung der LKW-Spur zugestimmt. Gerhard Hohenwarter von der PI 44 betont, dass die Polizei generell keine Einwände gegen die geplante Beschilderung der LKW-Anlieferspur habe. Trotzdem sei es jetzt wieder Sache der Polizei für die Durchsetzung zu sorgen. Doch wo genau die LKW-Fahrer hin sollen, um ihre Sattelzüge zu parken, wenn sie von der Polizei weggeschickt werden, oder wo sie auf Toilette gehen sollen, könne niemand beantworten. „Meist gibt es Probleme beim Wegschicken, da die Lenkzeit bereits am Limit ist“, betont Hohenwarter. Mit diesem Vorstoß könne die Firma MAN „wieder guten Gewissens vor die Anwohner treten.“ Das Unternehmen habe ja was getan, „alles andere geht sie nichts an.“ Nachdem die Umbauarbeiten für die Anlieferung von der Dachauer Straße her noch auf sich warten lassen, sei man von Seiten der Polizei jedoch nicht bereit hier Zugeständnisse zu machen, ohne dass das Grundproblem von MAN gelöst sei. Hohenwarter schlug vor, den ursprünglichen LKW-Nachtparkplatz und jetzigen PKW-Parkplatz wieder in Betrieb zu nehmen und entsprechend auszustatten. „Nur so kann den Anwohnern sinnvoll geholfen werden. Denn jetzt kommt dann wieder die kalte Jahreszeit, wo die Standheizungen laufen.“ Hohenwarter ist der Meinung, dass eine reine Beschilderung wenig bringen werde.
Mit dem Vorschlag den PKW- wieder in einen LKW-Parkplatz umzuwandeln ist Hohenwarter im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) allerdings auf wenig Gegenliebe gestoßen. „Da treiben wir den Teufel mit dem Beelzebub aus, wenn wir den Parkplatz wieder für LKW aufmachen“, sagte die BA-Vorsitzende Heike Kainz (CSU). „Das halte ich für problematisch und für keine gute Idee. Auch wenn eine Beschilderung zwecklos erscheint, würde ich es trotzdem machen.“ Und Stadtrat Tobias Weiß (CSU) schlug vor: „Es wäre doch auch gut, wenn MAN den LKW-Fahrern zusätzliche Stellplätze auf dem Werksgelände zur Verfügung stellt. Sie haben schließlich eine Fürsorgepflicht.“ Diesen Vorschlag unterstützte auch Falk Lamkewitz (Grüne): „Wir sollten MAN in die Pflicht nehmen.“
Auch das KVR hält die jetzige Problematik zu einem großen Teil für „hausgemacht“, da der LKW-Nachtparkplatz geschlossen wurde, ohne dass es einen angemessenen Ersatz dafür gebe. Gerade wenn hier sehr viele ausländische LKW anfahren und die Fahrer teilweise erhebliche Strecken zurücklegen, können aus Sicht des KVR die Missstände nur eingedämmt werden, wenn den Fahrern angemessene Toiletten- und Pausenmöglichkeiten auf Privatgrund zur Verfügung gestellt würden. Die neue Beschilderung regele die Nutzung zwar eindeutig, doch müsse in Anbetracht der Umstände trotzdem mit einem hohen Missachtungsgrad gerechnet werden. Das KVR weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die PI 44 aufgrund der personellen Kapazitäten nicht in der Lage sei, hier durch ständigen Einsatz eine Freihaltung der LKW-Spur zu gewährleisten. Auch die mit dem Lieferverkehr verbundenen ständigen Rückstauungen, teils bis zur Otto-Warburg-Straße, seien aus Sicht der Polizei nicht vertretbar und würden Personalkapazitäten binden, die dringend an anderer Stelle benötigt würden.
„Unter diesen Umständen muss davon ausgegangen werden, dass es weiterhin erhebliche Belästigungen für die Anwohner geben wird, so dass der genannte Zeithorizont von zirka einem Jahr bis zur Öffnung des Parkplatzes Dachauer Straße als höchst problematisch erscheint“, heißt es von Seiten des KVR weiter. „Wir empfehlen daher dringend, nochmals Möglichkeiten für eine Übergangslösung auf Privatgrund zu suchen, eventuell durch zumindest teilweise Wiederöffnung des ehemaligen Nachtparkplatzes.“