In der wechselvollen Geschichte über die Taxi-Standorte südlich des Pasinger Bahnhofs scheint ein neues Kapitel zu beginnen. Die letzte BA-Sitzung nahmen zumindest sechs Taxi-Fahrer zum Anlass, um über ihre Situation am zugewiesenen Irmonher-Standort zu berichten und vor allem auch ihre Forderungen nach Umzug wieder zurück direkt vor den Bahnhof zu bekräftigen.
Genau südlich vorm Bahnhof befand sich viele Jahre lang der Pasinger Großstandort mit Rufsäule und Platz für bis zu 15 Taxis. Die Baustelle für die Tramverlegung und die Bahnhofsplatzneugestaltung vertrieben die Taxis vom angestammten Platz an den NUP-Ausgang. Dieser Ausgang ist allerdings nur über eine schmale Treppe zu erreichen. Ankommenden in Pasing fällt dieser Taxi-Ort nach Verlassen des Bahnhofs kaum ins Auge. „Der NUP-Ausgang ist und bleibt für uns ein schlechter Platz“, so Taxi-Fahrer Roland Rippl. „Wir stehen dort im Durchschnitt zwei Stunden und müssen oft trotzdem mit einer Leerfahrt rechnen.“
1.000 Unterschriften sammelten die Taxi-Fahrer für einen neuen Platz vor dem Bahnhof. Auch die Seniorenbeauftragte im BA, Franziska Miroschnikoff, sowie die CSU und FDP hatten die Taxi-Fahrer unterstützt. „Jetzt haben wir zwar vier Stellplätze an der Irmonherstraße“, berichtete Rippl vorm BA. „Aber die reichen hinten und vorn nicht aus.“ Der Standort sei viel zu klein. Bürgern, Geschäften und Bussen stünden die Taxis im Weg. Dazu komme die zusätzliche Lärmbelästigung, über die Anwohner klagen, ergänzte Taxi-Fahrer Heiko Neubauer. „Ganz zu schweigen vom fehlenden Komfort für uns Taxi-Fahrer, denn dort sind keine Toiletten und keine Aufenthaltsmöglichkeiten.“
„Zur Bürgerversammlung im Frühjahr haben sich 90 Prozent der Anwesenden für einen großen Standort direkt vorm Bahnhof ausgesprochen. Diesen Antrag wollen wir noch einmal erneuern“, bekräftigte Taxi-Fahrer Waldemar Paprotta vor dem BA. Während sich die CSU- und FDP-Fraktionen erneut hinter die Taxi-Fahrer stellten, mehrten sich die Stimmen in den Fraktionen von SPD und Grünen, den Streit endlich beizulegen. „Der Taxi-Standplatz an der NUP ist hervorragend, groß und übersichtlich“, meinte Angela Scheibe-Jaeger (SPD).
Es führe zu Verunsicherung der Bürger, wenn der eingerichtete Taxi-Platz von Taxis gar nicht angefahren würde. „Die Leute kommen dahin und stehen ewig, bis ein Taxi kommt“, so auch Bettina Vogel (Grüne). Der BA verwies die Angelegenheit erst einmal in die Unterausschüsse.
Bei Rippl und seinen Kollegen löst das fehlende Verständnis für ihre Situation Unmut aus. „Die verschaukeln uns“, meinte er. Und Taxi-Kollegin Aynur Ulutas sagte: „Nehmen wir jetzt die Wiesenzeit: da stehen schnell mal acht Taxis hintereinander in der Irmonherstraße. Die sind zwar schnell auch wieder weg, aber wir werden angezählt, wenn mehr als vier von uns hier stehen. Das ist sehr unangenehm und geschäftsschädigend.“
„Wir haben einen sozialen Auftrag“, ergänzte Rippl. „Das vergessen die Politiker schnell. Uns rufen viele alte Leute, die mit uns ihre Einkaufsrunde drehen, zum Arzt gehen und danach nach Hause gebracht werden.“ Zur NUP würden sie sich nicht wenden, „zu schlecht zu erreichen und zu unsicher, weil dort keine Leute vorbeikommen.“
„Vorm Bahnhof sind wir total gefragt“, so Naim Sengün. „Hier müssen wir kaum auf Kundschaft warten. Warum kann man sich nicht nach dem Bürgerwillen richten? Die von oben verordneten Stellplätze an der NUP sind vielleicht ideal auf dem Plan. Aber was hilft das, wenn das die Leute nicht annehmen. Soll man sie zwingen?“
Die Alternative sei, vorm Bahnhof wieder einen Großstandplatz einzurichten, so Rippl. „Und wenn die Tram fertig ist, gibt es auch wieder Platz für uns.“ Im KVR stieß der Vorschlag auf reichlich Gegenwind. Dort sah man ein großes Gefährdungspotenzial, wenn sich Taxis mit der Tram kreuzen werden. „Aber man kann dies gut lösen, da bin ich mir sicher. Der Pasinger Großstandplatz vor dem Bahnhof ist für alle ein Gewinn. Da lassen wir nicht locker!“