Veröffentlicht am 15.06.2013 22:49

„Schönes Gefühl, dass sich die Bürger für uns einsetzen“

Alles gebürtige Pasinger (v.on links): die Standesbeamten Herr Grieger und Frau Binder zusammen mit Standesamt-Mitarbeiter Herr Oost. (Foto: sb)
Alles gebürtige Pasinger (v.on links): die Standesbeamten Herr Grieger und Frau Binder zusammen mit Standesamt-Mitarbeiter Herr Oost. (Foto: sb)
Alles gebürtige Pasinger (v.on links): die Standesbeamten Herr Grieger und Frau Binder zusammen mit Standesamt-Mitarbeiter Herr Oost. (Foto: sb)
Alles gebürtige Pasinger (v.on links): die Standesbeamten Herr Grieger und Frau Binder zusammen mit Standesamt-Mitarbeiter Herr Oost. (Foto: sb)
Alles gebürtige Pasinger (v.on links): die Standesbeamten Herr Grieger und Frau Binder zusammen mit Standesamt-Mitarbeiter Herr Oost. (Foto: sb)

Pasing ist ein besonderer Stadtteil – dazu bei trägt nicht zuletzt auch das Pasinger Standesamt im Rathaus. Ein eigenes Standesamt: Damit kann sonst in ganz München kein anderes Viertel aufwarten. Im vergangenen Jahr noch von der Schließung bedroht, schauen die Standesbeamten Frau Binder, Herr Oost und Herr Grieger recht positiv in die Zukunft. „Die Pasinger Bürger und wir sind sehr froh, dass das Standesamt hier erhalten bleibt“, betont Binder. Große Unterstützung gegen eine mögliche Schließung kam nicht nur aus den Reihen der Lokalpolitik sondern auch von den Bürgern. „Für uns war es ein schönes Gefühl, als sich die Bevölkerung so sehr für uns eingesetzt hat“, sagt die Standesbeamtin. „Sie schätzen unsere Dienstleistung und wollten das Ganze erhalten.“ Zusammen mit ihren Kollegen vom Standesamt ist sie für rund 140.000 Bürger im Münchner Westen zuständig – neben Pasing-Obermenzing sind das noch die Stadtbezirke Aubing-Lochhausen-Langwied sowie Allach-Untermenzing. „Mit Freiham werden es dann noch mehr werden“, schätzt Binder. „Wir möchten den Leuten auch kurze Wege bieten. Das ist doch auch wichtig.“

Wenn Handys bei der Trauung klingeln

Die Pasinger Standesbeamten kümmern sich um alles rund um die Themen Geburts- und Sterbeurkunden, Kirchenaustritte und Namensänderungen. Und natürlich sind sie für Trauungen zuständig, „auch wenn das eigentlich nur zehn Prozent unserer Arbeit ausmacht“, wie Oost verrät. Trotzdem, die kuriosesten Geschichten lassen sich aus dem Traussaal erzählen. „Dort erlebt man alles – von sehr schönen und netten Momenten bis hin zu klingenden Handys und dem darauf folgenden Telefongesprächs des Bräutigams während der Trauung bis hin zu Schlägereien und Ohnmachtsanfällen“, erzählt Binder, die seit 21 Jahren in Pasing als Standesbeamtin tätig ist. „Es gibt auch Leute, die sich schon beim Bezahlen der Trauung in die Haare kriegen.“ Dass einer ganz alleine dasteht, weil der Partner zur Hochzeit nicht erscheint, habe es bisher noch nicht gegeben. Dass Paare grundsätzlich erst gar nicht erscheinen, komme dagegen hin und wieder schon mal vor. Manche sagen auch kurz vorher noch ab.

„Eine Eheschließung ist kein Scherz“

Es sei auch schon vorgekommen, das jemand „nein“ gesagt hat. „In dem Fall nicht, weil er gar nicht wollte, sondern weil er mit seinen Freunden um ein Fassl Bier gewettet hatte, dass er sich traut, vor versammelter Gesellschaft „nein“ zu sagen“, erzählt Binder. Seine Frau habe von der Wette allerdings nichts gewusst. „Dementsprechend entsetzt hat sie dann natürlich auch geschaut.“ Auch die Standesbeamtin, die die Trauung hatte vornehmen wollte, habe kurz gestutzt, „aber dann darauf hingewiesen, dass damit keine Eheschließung erfolgt sei und die Zeremonie abgebrochen werde.“ Als der Bräutigam dann betont habe, dass das alles nur ein Scherz gewesen sei und er die Wette im Vorfeld abgeschlossen hätte, habe ihm die Kollegin entgegnet, „dass eine standesamtliche Trauung keine Scherzveranstaltung sei und die die Frage für alle laut und deutlich mit „Nein“ beantwortet habe.“ Geheiratet haben die beiden dann letztendlich aber doch. Allerdings zwei Stunden später, da die zuständige Standesbeamten eine Bedenkzeit aufgegeben hatte, damit sich alle Beteiligten Gedanken über den Sinn und Zweck einer Ehe und den gegenseitigen Umgang miteinander machen konnten.

Pragmatische Zeremonien

„Trauungen sind im Grunde oft pragmatisch“, erzählt Grieger, der bereits seit 30 Jahren im Pasinger Rathaus als Standesbeamter arbeitet. Und sein Kollege Oost ergänzt: „Wir merken, dass es weniger kirchliche Trauungen gibt.“ Viele Leute würden sich deshalb von ihrer standesamtlichen Trauung einen gewissen Eventcharakter erwarten, den man eigentlich gar nicht erfüllen könne. „Wir versuchen natürlich die Forderungen der Brautleute so gut wie möglich zu erfüllen, sofern es denn in unseren Möglichkeiten steht“, sagt Grieger.

Zweimal im Jahr haben Brautpaare übrigens die Möglichkeit, sich im historischen Rathausssal trauen zu lassen. „Diese Termine sind sehr gefragt“, erzählt Oost, seit 14 Jahren Mitarbeiter im Standesamt. „Die Trauung dauert dann auch etwas länger, nämlich 45 Minuten, und kann zudem persönlicher gestaltet werden. Das ist immer etwas ganz Besonderes.“ Für dieses Jahr gibt es allerdings keine Termine mehr. In der Regel dauern standesamtliche Trauungen zwischen 15 und 30 Minuten.

Insgesamt finden im Pasinger Standesamt jährlich zirka 430 Eheschließungen statt. Die Zahl der Lebenspartnerschaften liegt bei zirka 15 im Jahr.

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