Wenn Thomas Schmatz ins Schwärmen über „sein“ Pasing kommt, dringen viele Geschichten ans Licht, die sonst hinter den Kulissen verborgen bleiben. „Meine absolute Lieblingsgeschichte ist die vom Maler Carl Schamböck“, erzählt Schmatz. Eins seiner Bilder hängt im Pasinger Rathaus gegenüber des Sitzungssaals. „Schamböck hatte den Auftrag, zur Einweihung des Rathauses 1937 ein Bild mit allen Naziköpfen zu zeichnen, die für Pasing relevant waren. Nun wurde und wurde er nicht fertig, und gab nach langem Hin und Her ein stilisiertes Bild über die Pasinger Flur ab, welches die Auftraggeber mangels Alternative anbringen mussten.“
Das Bild hängt noch heute und zeugte für Schmatz Widerstand der kleinen Leute damals. „Ich habe mich während meiner ganzen Amtszeit daran erfreuen und schließlich waren das 36 Jahre im Bezirksausschuss.“ Neun Jahre davon verbrachte Schmatz als BA-Vorsitzender. „Das war lange Zeit, dabei hatte ich nicht vor in Politik zu gehen, sondern wollte Jurist werden wie mein Vater.“
Um seine Studentenkasse etwas aufzubessern, gründete er ein Paukstudio gemeinsam mit Ekkehard Weiß und Gerhard Zierl. „Durch Zufall sind wir im Kring-Haus am Marienplatz untergekommen. Der Taxiunternehmer und Spediteur Fritz Kring fand meine Idee gut und wir durften auf Probe einziehen. Geblieben bin ich dort 37 Jahre lang.“
So sei er „hineingerutscht“ in den Dreh- und Angelpunkt Pasings und lernte durch Fritz Kring und seine Söhne Fritz-Peter und Heinrich alle alten Pasinger Familien kennen. „Die Kopfmillers, die Kreuzers, die Strohmeiers, die Herkners, die Strobls, die Facklers, die Mahls und wie sie alle heißen.“ Damals galt das Kringhaus als das heimliche Rathaus in Pasing, weil dort alle Fäden zusammenzulaufen schienen.
„Fritz Kring hatte ja auch eins der ersten Telefone in Pasing überhaupt. Eine Geschichte ist dabei besonders schön, nämlich dass sich Karl Valentin von Planegg sonntags bei Kring ein Taxi bestellte, um zur Tram gefahren zu werden. Freitagabend kam Valentin mit der Tram von seiner Stadtwohnung in der Au zurück, stieg vorm Kringhaus aus und ließ sich von Kring wieder zurück nach Planegg bringen.“
Doch nicht nur wegen der vielen zauberhaften Geschichten sei Schmatz ein glühender Pasing-Verehrer. „Ich habe während meiner ersten Zeit dort im Paukstudio so viele eindrucksvolle Pasinger kennengelernt, die mich während meines gesamten Lebens geprägt haben.“ In erster Linie seien dies Gerhard Osterhuber, alte Lenz Strohmeier, Hans-Karl Scherzer, Stadtrat Franz Widmann – „alles große Vorbilder für mich.“
Lokalpolitisches Engagement, unaufgeregtes Tun und Mithelfen bei allen Belangen, die das Pasinger Gemeinwohl beträfen, sei da etwas völlig normales gewesen. „Auch wenn die Meinungen aufeinanderknallten. Keine Frage, das hat mich sehr, sehr beeindruckt und in meinem Schaffen geprägt.“
Aber auch die Pasinger, die nicht vordergründig in der Politik tätig waren, musste niemand lange bitten. „Man machte mit, das war so. Und ich machte es ihnen gleich.“ Die Familienstrukturen in Pasing habe er immer als streng empfunden, „aber der Zusammenhalt war schon immer genial. Das hat mir zeit meines politischen Wirkens einen großen Rückhalt gegeben. Ohne diese Unterstützung hätte ich nicht halb so erfolgreich sein können. Dafür bin ich dankbar.“