Veröffentlicht am 26.06.2013 00:00

Grüner Friedhof mit Blickfang

Grüner Friedhof mit Blickfang (Foto: red)
Grüner Friedhof mit Blickfang (Foto: red)
Grüner Friedhof mit Blickfang (Foto: red)
Grüner Friedhof mit Blickfang (Foto: red)
Grüner Friedhof mit Blickfang (Foto: red)

Der Friedhof Pasing wurde im Jahr 1903 in quadratischer Form angelegt. 1938 wurde die damals fünftgrößte Stadt Oberbayerns, Pasing, nach München eingemeindet. Mittlerweile befindet sich die Ruhestätte mitten in einem Wohngebiet und wird von der Lampertstr. im Norden, der Karl-Hromadnik-Str. im Westen und der Blumenauer Str. im Osten umrahmt. Verwaltet wird der Friedhof zusammen mit dem Friedhof Obermenzing. Auf dem 7,55 Hektar großen Friedhof gibt es 6.913 Grabstätten, davon 5.807 Erdgräber. Im Jahr 2006 fand eine Sanierung der Friedhofsgebäude statt. Beim Fassadenpreis der Landeshauptstadt München erhielt diese Maßnahme eine lobende Erwähnung. Im Rahmen der Sanierung wurden die Sandsteinrundsäulen in den Schallöffnungen des Glockenturms saniert, Teilflächen des Daches erneuert, Fenster, Türen und Tore teilerneuert und überarbeitet sowie der historische Fassadenputz saniert. Einen Blickfang bildet der kirchenähnliche Glockenturm auf der Trauerhalle. Der grüne Friedhof mit dörflichem Charakter wird von altem Baumbestand, Hecken und alte Friedhofsmauern strukturiert.

Persönlichkeiten, die Stadtgeschichte schrieben

Herausragende Grabmäler sucht man hier fast vergeblich, aber bekannte Persönlichkeiten, die die Entwicklung Pasings und teilweise Münchens geprägt haben, fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Unter ihnen Elmar Messerschmitt (1920-1992), Erfinder und Neffe von Flugzeugkonstrukteur Willy Messerschmitt. Ebenfalls in Pasing bestattet wurde Carl Graf von Scapinelli (1876-1959), Schriftsteller und Kabarettist. Der österreichisch-ungarische Offizier zog 1900 als freier Schriftsteller nach München. Von Scapinelli gehörte zum Kreis „Die Elf Scharfrichter”, dem ersten politischen Kabarett Deutschlands und er war Mitarbeiter des Simplicissimus und der Jugend (Zeitschrift). Er verfasste u. a. Drehbücher für Emelka-Filmproduktionen (Vorgänger der Bavaria Film). Eine weitere bekannte Persönlichkeit auf dem Gelände ist Alois Ebenböck (1867-1937), er war Hofwachslichterfabrikant und Lebzelter. Lebzelter waren Wachszieher, Metsieder und Lebküchner und stellten Gebildgebäck, Honiglebkuchen, Met und Kerzen her. Mit Holzmodeln wurden die Gebäcke ausgeformt. Nach dem Pasinger Ehrenbürger Ebenböck ist die Ebenböckstr. benannnt.

Eine Person, die sich um die Pasinger Feuerwehr verdient gemacht hat, ist der Kommerzienrat und Ehrenbürger Karl Hromadnik. Er ist ebenfalls hier bestattet worden. Der Fabrikant lebte von 1857-1918. Er war Besitzer einer Papierfabrik in Pasing, die auf einer Insel zwischen Würmkanal und Würm angelegt war. Aus diesen bezog er das benötigte Wasser und gewann Energie. Die Fabrik wurde später von der München Dachauer Actiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation übernommen. Von 1984 bis 1994 wurde die Papierfabrik Pasing von der Technocell AG betrieben und 1999 abgerissen.

Der Friedhof in der Lampertstr. 1 kann in den Sommermonaten von 8 bis 20 Uhr besucht werden, im Winter sind die Pforten abends ab 17 Uhr geschlossen.

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