Veröffentlicht am 04.06.2013 09:30

Lagerfeuer und Party

Ein selbstgebauter Waschtisch und Wasser aus dem Kanister ersetzen bei den Sommerlagern das Badezimmer. (Foto: EJMA)
Ein selbstgebauter Waschtisch und Wasser aus dem Kanister ersetzen bei den Sommerlagern das Badezimmer. (Foto: EJMA)
Ein selbstgebauter Waschtisch und Wasser aus dem Kanister ersetzen bei den Sommerlagern das Badezimmer. (Foto: EJMA)
Ein selbstgebauter Waschtisch und Wasser aus dem Kanister ersetzen bei den Sommerlagern das Badezimmer. (Foto: EJMA)
Ein selbstgebauter Waschtisch und Wasser aus dem Kanister ersetzen bei den Sommerlagern das Badezimmer. (Foto: EJMA)

Auf der abgelegenen Wiese, die sich weit entfernt vom nächsten Dorf befindet, stehen die großen Kohten und Jurten (Zelte), am Abend wird am Lagerfeuer gesungen - kein Strom, Wasser aus dem Kanister statt Duschen und ein „Donnerbalken“, der die Toiletten ersetzt. So war es vor 50 Jahren und so ist es heute immer noch im Zeltlager der Evangelischen Jungenschaft. Die Lager sind eines der Höhepunkte der evangelischen Jugend der Adventskirche Aubing. Daneben gibt es Jugendgruppen für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren, einen offenen Treff an jedem Mittwochabend ab 20 Uhr und die Wochenendfreizeiten.

Seit 1963 bietet die evangelische Jungenschaft München Adventskirche (EJMA) Jugendgruppen an. „Wir wollten etwas Eigenständiges und Unverwechselbares anbieten, mit Bindung an Gott und die Gemeinde“, erinnert sich der 70-jährige Pfarrerssohn Martin Rappl, einer der Gründer der Jugendgemeinschaft. Dabei sollten sich die Mitglieder – am Anfang waren es nur Jungen - selbst organisieren. Das Rezept ging auf. Auch heute funktioniert das Ganze ohne die Unterstützung von hauptamtlichen Mitarbeitern, obwohl die EJMA acht gemischte Jugendgruppen und rund 100 Mitglieder hat.

„Mutig voran!“ lautet der Slogan

Seit sieben Jahren ist Svenja Vogt dabei. Die 20-jährige Studentin hat bereits sieben Sommerlager mitgemacht. Begonnen hat sie als Teilnehmerin in einer Kindergruppe, danach wechselte sie in eine Jugendgruppe und schließlich meldete sie sich als Gruppenleiterin. Mittlerweile ist sie in das Leitungsteam gewählt worden. Hier warten Aufgaben auf sie wie das Vorbereiten der Mitarbeiterkreise, die Planung der Projekte und Aktivitäten, die Organisation von Partys und vor allem des Sommerlagers für die rund 60 Teilnehmer. Svenja Vogt schwärmt von den Sommerlagern, dem Lagerleben ohne Handys und PCs, dem gemeinsam gerufenen Slogan ‚mutig voran!‘, den Nachtwachen und den abgelegenen Lagerplätzen „irgendwo auf einer Wiese in den Bergen, im Bayerischen Wald oder in Franken“. „Die Mischung aus alldem macht den Erfolg aus“, betont Vogt.

Das kann Klaus Honigschnabel nur bestätigen. Anfang der 70er Jahre ist der Gymnasiast von einem Freund mitgenommen worden und dann „hängengeblieben“. Heute ist Honigschnabel 55 Jahre alt, Theologe und bei der Innern Mission München beschäftigt. Besonders gerne erinnert er sich an die Morgen- und Abendandachten in großer Runde um den obligatorischen Fahnenmast und an das Trösten, wenn jüngere Teilnehmer Heimweh hatten. „Das Rüstzeug für meinen späteren Beruf habe ich in der Adventskirche gelernt“, so Honigschnabel, der bei der Inneren Mission die Unternehmenskommunikation verantwortet.

Zum Jubiläum am Samstag sind alle Interessenten aus Aubing eingeladen. Es werden auch viele Ehemalige erwartet. Zum Beispiel die 82-jährige Renate Nebas. Sie war eine der ersten Frauen, die 1970 mit in das neue „gemischte Sommerlager“ in die Ramsau fuhr. „Ich war die Alibi-Frau“, erzählt sie. Seit damals sind Mädchen bei allen Angeboten genauso mit von der Partie wie Jungen.

Große Geburtstagsfeier

Am Samstag, 8. Juni feiert die „Evangelische Jungenschaft“ ihren 50. Geburtstag. Er beginnt um 14 Uhr mit einem Gottesdienst im Gemeindehaus, Limesstraße 851. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen. Ab 16.30 Uhr werden in der Kirche Sketche und Anekdoten aufgeführt und Dias gezeigt. Um 18.30 Uhr wird der Grill eingeheizt. Ab 21 Uhr wird im Pfarrgarten ein Lagerfeuer entzündet und mit Gitarrenbegleitung gesungen. In den Jugendräumen findet parallel dazu eine Party für Jung und Alt statt.

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