„Ihr habt sowieso keine Chance!“ - ein Spruch, der jedem Hauptschüler so oder zumindest so ähnlich bekannt vorkommen dürfte. Um dem entgegen zu wirken haben sich vor zwei Jahren engagierte Bürger aus Allach und Untermenzing zusammengetan und den Verein JAFA – Jugend-, Alten- und Familienpflege – e.V. gegründet. Ziel des Vereins ist es, ein unabhängiges Vermögen in Form einer Stiftung zu schaffen, die es ermöglicht in Allach und Untermenzing dauerhaft soziale Aufgaben zu übernehmen. „Das Betätigungsfeld des Vereins ist breit gestreut und reicht von Jugendlichen, Senioren oder Behinderten bis zu zu Menschen, die in welcher Form auch immer Hilfe brauchen. Wir haben uns nicht auf eine bestimmte Gruppe festgelegt“, erklärt Ilona Böhm. JAFA geht es dabei nicht nur um die finanzielle Unterstützung bedürftiger Gruppen, sondern auch um die Unterstützung von Projekten und Ideen, die aufgrund von fehlendem Kapital nicht verwirklicht werden können. „Unsere Grundidee war folgende: Allach und Untermenzinger Bürger machen etwas für Allach und Untermenzinger Bürger“, betont Peter Schönheit. „Wir gehen davon aus, dass es in Allach und Untermenzing genug Leute gibt, die sich sozial engagieren wollen oder Geld zum Finanzieren von diversen Projekten zur Verfügung stellen können. JAFA möchte eine Netzwerk schaffen, das Leute auffängt und verbindet.“
Der Verein konzentriert sich hauptsächlich darauf, alternative Wohnformen im Alter zu schaffen und Initiativen gegen Jugendarbeitslosigkeit in Gang zu setzen. „Wir versuchen zum einen Möglichkeiten und Wege zu neuen Wohnformen im Alter zu finden, in der sich die älteren Menschen selber unterstützen können“, sagt Schönheit. Spruchreif sei das Konzept zwar noch nicht, aber „wir arbeiten momentan an der Umsetzung. Das ist natürlich auch ein finanzielles Problem.“
Konkreter sieht dagegen die Unterstützung für Hauptschüler aus. JAFA arbeitet hierbei eng mit dem Jugendclub Allach und der Hauptschule in der Franz-Nissl-Straße zusammen. „Unser Engagement gegen die Jugendarbeitslosigkeit ist ein mehrstufiges Projekt. Zu allererst setzen wir an den Basisqualifikationen Lesen, Schreiben und Rechnen an“, so Schönheit. „Wir wollen dabei die Schulen nicht ersetzten, sondern ergänzend Hilfe anbieten. Daneben wollen wir die Jugendliche mit Auszubildenden, Berufstätigen, Personalern und Unternehmern in Kontakt bringen, um ihnen Einblicke in berufliche Entwicklungen zu geben. Außerdem sollen die Jugendlichen die unterschiedlichsten Berufsbilder kennen lernen.“ In Zusammenarbeit mit dem Jugendclub bittet JAFA regelmäßig Bewerbungstraining für die Hauptschüler an.
Zusammen mit der „Kronos Network GmbH“ hat JAFA beispielsweise das Projekt „KoBe – Kompass Berufseinstieg“ entwickelt, dass nicht ausgebildeten und arbeitslosen Jugendlichen aus Allach-Untermenzing neue Wege in das Erwerbsleben eröffnen soll. Dreh- und Angelpunkt des Programms ist nach Angaben des Vereins eine kontinuierliche, intensive persönlich-individuelle Betreuung. Die Jugendlichen erfahren über insgesamt zwölf Monate intensive Unterstützung dabei, ihre Kompetenzen und Potentiale zu erkennen und in eine wirksame Strategie umzusetzen, damit der Start ins Berufsleben gelingt. In den ersten sechs Monaten wird mit den Jugendlichen gemeinsam ein individueller Handlungsplan erarbeitet, der konkrete Schritte für eine nachhaltige Integration in das Erwerbsleben beinhaltet. „Dabei arbeiten wir mit einer kleinen Gruppe, die nicht mehr als 20 Jugendliche umfassen soll“, erklärt Schönheit. „Diese jungen Leute kennen kein geregeltes Leben, weil sie es aus den unterschiedlichsten Gründen zu Hause nicht vorgelebt bekommen. Deshalb müssen sich die Jugendlichen bei KoBe verbindlich einschreiben und auch dabei bleiben.“ Gestärkt werden soll vor allem auch der Teamwork-Gedanke. Unterstützt wird der Verein dabei von Einzelcoaches sowie von lokalen Betrieben, die den Jugendlichen Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. In den zweiten sechs Monaten findet eine Nachbetreuung der Jugendlichen statt – durch die sogenannten „Job-Lotsen“ von JAFA, die die Jugendlichen bei ihren Anschlusstätigkeiten begleiten. „Wir arbeiten in diesem Bereich mit Ehrenamtlichen zusammen, die dann permanent vor Ort als Ansprechpartner fungieren sollen“, sagt Schönheit.
Wer sich für die Aufgabe eines „Job-Lotsen“ interessiert oder mehr über die Arbeit von JAFA erfahren möchte, bekommt per email an ilona_boehm@gmx.de weitere Informationen.