Der Architekt Friedrich von Gärtner, der Maler Carl Spitzweg, die Frauenrechtlerin Ellen Ammann oder Münchner Originale wie Franz Xaver Krenkl und der „Finessensepperl“ sind auf dem Alten Südlichen Friedhof begraben. Der Friedhof nahe des Sendlinger Tors ist aber mehr als ein Ort, an dem die Münchner Prominenz und Menschen, die sich um die Stadt verdient gemacht haben, ihre letzte Ruhe gefunden haben. Dieser Ort erzählt die Geschichte Münchens, von der Zeit der Pest, die im 16. Jahrhundert in der Landeshauptstadt wütete, vom Dreißigjährigen Krieg, von den Bombennächten im Zweiten Weltkrieg und von der Zeit des Wiederaufbaus. Er ist einer der bedeutendsten Friedhöfe in Deutschland, mache Reiseführer legen ihn als „Geheimtipp” Besuchern unserer Stadt ans Herz.
Eröffnet am 12. April 1563, lag der Alte Südliche Friedhof seinerzeit als Pestfriedhof noch vor den Toren der Stadt. Im April wird der Friedhof, auf dem schon lange nicht mehr beerdigt wird, also 450 Jahre alt. Das Jubiläum wird mit einem Festprogramm der Städtischen Friedhöfe München und einer dann erscheinenden Festschrift begleitet. „Das Jubiläum ist Grund genug für die Städtischen Friedhöfe München, diesen Friedhof von europäischem Rang ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu holen – mit einem umfangreichen Festprogramm, für das der Stadtrat ein Budget von rund 120.000 Euro zur Verfügung gestellt hat“, sagt Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt, zu dessen Dienststelle auch die Städtischen Friedhöfe gehören.
Kostenlosen Führungen (nur mit Anmeldung) werden bis Juni mehrmals im Monat angeboten. „Die Rundgänge sind sehr beliebt und binnen kürzester Zeit immer ausgebucht“, sagt Lorenz. „Um die zum 450-jährigen Jubiläum sicherlich große Nachfrage zu decken, haben wir das Angebot aufgestockt.“ Die erste Führung findet zum am Freitag,12. April, statt. Die weiteren Termine sind freitags am 26. April, 17. Mai , 24. Mai, 31. Mai, 7. Juni, 14. Juni und 28. Juni. Auch im zweiten Halbjahr wird es Führungen geben – unter anderem zur Nacht der Umwelt, die wieder im Herbst angeboten wird. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am Eingang bei der Stephanskirche, Thalkirchner Straße 17. Der Rundgang dauert etwa zweieinhalb Stunden und beinhaltet auch den Zutritt zum Lapidarium, in dem ein dreidimensionaler und animierter Film über den Friedhof zu sehen ist. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr unter Telefon 2 31 99-3 25.
Unter dem Titel „Wo München Ruhe findet“ wird am Freitag, 10. Mai, in der Karmeliterkirche, Karmeliterstraße 1, nahe dem Promenadeplatz, eine Ausstellung zur Geschichte des Alten Südlichen Friedhofes aber auch rund um die Münchner Friedhofskultur eröffnet. Sie wird bis Freitag, 7. Juni, zu sehen sein. Neben der Geschichte der Münchner Friedhöfe werden in Texten und Bildern auch Themen wie die gesellschaftliche und geschichtliche Entwicklung der Erd- und Feuerbestattung sowie die zeitgenössische Kunst auf den Friedhöfen Münchens behandelt. Zu den Tafeln begleitend werden historische und aktuelle Ausstellungstücke präsentiert. Auch von der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und vom mühsamen Wiederaufbau erzählt die Ausstellung sowie von dem Biotop, das für Vögel und Pflanzen hinter den Friedhofsmauern in der Innenstadt entstanden ist. „Wo München Ruhe findet“ ist täglich von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.