Er wird immer wieder gerne zitiert – der Spruch „Was lange währt, wird endlich gut”. Bezüglich des ehemaligen Beck-Hauses in der Fürstenrieder Straße 21 wagt es aber selbst der unverbesserlichste Optimist nicht mehr, diese Worte in den Mund zu nehmen. Der Klinkerbau steht mittlerweile seit 21 Jahren leer und zeitweilige Anläufe ihn wieder einer Nutzung zuzuführen, scheiterten bislang immer wieder kläglich. Am 13. Mai soll das Anwesen nun vom Amtsgericht München zwangsversteigert werden. Für das 2622 Quadratmeter große Grundstück, auf dem ein Baukörper mit einer Nutzfläche von rund 4600 Quadratmetern steht, wurde von einem unabhängigen Gutachter ein Verkehrswert von 9,6 Millionen Euro errechnet. Bei der Versteigerung müssen mindestens 50 Prozent des Verkehrswertes erreicht werden, da sonst vom Amtsgericht kein Zuschlag erfolgen darf. Allerdings kann der Gläubiger einen weiteren Termin beantragen, wenn der Preis unter 70 Prozent des Verkehrswertes bleibt.
Der letzte Eigentümerwechsel fand im Jahr 2000 statt. Die Unternehmerin Daniela Högl kaufte damals das Anwesen. Ihre Absicht, neben Läden auch eine Spielhalle im Gebäude zu installieren, fand in der Laimer Bevölkerung keine Gegenliebe. Es gab breiten Protest gegen diese Planungen. Das ständige Hin und Her um Nutzungsmix und Baugenehmigung sorgte immer wieder für Verzögerungen. Erst im August 2008 begann die Sanierung. Im Dezember 2008 stoppte der Umbau bereits wieder, weil nach einer Klage die Baugenehmigung zurückgezogen wurde. 2009 wurde dann nach Erteilung einer neuen Genehmigung weitergebaut. Allerdings schleppte sich die Sanierung so dahin, dass im August 2010 ALDI Süd von seiner Absicht zurücktrat, eine Filiale im ehemaligen Beck-Haus zu eröffnen. Alle anderen potentiellen Mieter sprangen nach und nach ebenfalls ab. Seit Frühjahr 2011 ruht die Baustelle wieder vollständig. Offene Rechnungen an die Baufirmen seien nicht bezahlt und manche Bauabschnitte nicht abgenommen worden, hieß es unter der Hand. Von Insolvenz oder zumindest großen Verlusten bei den beteiligten Firmen war die Rede. Die Eigentümerin hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits völlig zurückgezogen und war seither auch für keine Stellungnahme mehr zu erreichen.
Bleibt abzuwarten, wie es nach der Versteigerung im Mai weitergeht.