Den Bebauungsplan für das 5,4 Hektar große Neubaugebiet „Aubinger Mitte“ können die Aubinger am 8. April ab 19 Uhr im Kulturzentrum „Ubo 9“ in der Ubostraße 9 diskutieren. Dann findet eine öffentliche Erörterung mit Vertretern des Referats für Stadtplanung und Bauordnung statt. Im Vorfeld hat sich der Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing zu Wort gemeldet. „Die bisherigen Planungen lassen jetzt schon erhebliche Probleme erwarten“, so Vorstand Klaus Bichlmayer. Der Verein befürchtet Beeinträchtigungen für das Dorfkernensemble Aubings, das an den Nordbereich der geplanten Neubausiedlung grenzt. Zwar könne wohl der Maßstab des historischen Dorfes nicht übertragen werden, geben die Ensembleschützer zu, aber „die vorgesehene Blockbebauung kontrastiert in so rücksichtsloser Weise, dass das Ensemble durch ihre Ausstrahlung sehr beeinträchtigt wird“, ärgert sich Dilg. Der Architekt schlägt deswegen vor, den Entwurf, der den ersten Preis für die Bebauung an der Gleisanlage erhalten hat, mit dem Entwurf des zweiten Preises für die restlichen Flächen zu verbinden und die geplante Höhe des Gebäuderiegels an der Bahnanlage und in den Randbereichen zum alten Aubinger Dorfkern zu reduzieren.
Seit Jahren wird der Bereich zwischen Freihamer Weg, Bahnlinie München-Buchloe, Colmdorfstraße und Pretzfelder Straße überplant. Bei einem Architektenwettbewerb, der als Grundlage für die Ausschreibung des Bauvorhabens dienen soll, siegte im vergangenen Jahr der Entwurf der Münchner 03 Architekten und Landschaftsarchitekten Keller Damm Roser. Der Entwurf sieht Baufelder und Gebäude vor, die um einen Park als Mittelpunkt des neuen Quartiers angeordnet werden. Die Häuser haben die Architekten auf zwei geknickte Zeilen pro Baufeld gesetzt.
Den Plan hat Vorstandsmitglied des Fördervereins und Architekt Werner Dilg kritisch unter die Lupe genommen. Sein Fazit: „Es geht noch deutlich besser“. Nicht einverstanden ist der Förderverein mit der Höhe der Bauten an der Bahnanlage. „Die Höhe konkurriert mit dem romanischen Turm der St. Quirin Kirche aus dem 13. Jahrhundert“. Die Baupläne würden sich am Hochregallager, „einer temporären technischen Anlage“, orientieren. „Das ist ungerechtfertigt“, so Dilg. Wenig angetan ist der Förderverein über die vorgeschlagene Baudichte (Geschossflächenzahl von 1,2). Angesichts des Wohnungsmangels in München sei der Wunsch nach einer dichten Bebauung zwar nachvollziehbar, „sie darf aber nicht auf Biegen und Brechen verwirklicht werden“. Ansonsten befürchtet der Förderverein einen Verkehrskollaps auf der „bereits jetzt überlasteten Pretzfelder Straße“. Außerdem befürchtet der Förderverein eine einseitige Sozialstruktur für den Ortsteil Neuaubing-West. „Das erinnert sehr an die Bebauung von Neu-Riem“, gibt Dilg zu bedenken. Es sei „unverständlich, dass man die dort gewonnenen Erfahrungen hier nicht umsetzt“. Der Verein setzt sich für eine niedrigere und kleinteiligere Bebauung ein. Das würde nicht nur einen harmonischeren Übergang zum Dorf schaffen, sondern „Verkehrsprobleme mildern und die Sozialstruktur entspannen“. Übrigens: Am 9. April sind die Aubinger ab 19 Uhr wieder ins Ubo 9 eingeladen. Dann wird über den Bebauungsplan „Bahnlinie München-Herrsching, Kravogelstraße, Papinstraße und ehemaliges Ausbesserungswerk“ diskutiert.