Schlimm genug ist es für Eltern, wenn ihr Kind schwer erkrankt, wenn es auf der Intensivstation liegen und vielleicht sogar mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen muss. Doch in einer Großstadt wie München gehen häufig noch weitere Probleme damit einher: „Für Eltern, die nicht von hier kommen, ist ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung in der Innenstadt oft unbezahlbar“, erklärt Franziskaner Engelbert Petsch. Seit Dezember 2010 ist er Seelsorger und Geschäftsführer der Münchner Stiftung „Projekt Omnibus“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Eltern in dieser Notlage zu helfen und ihnen eine Zuflucht zu gewähren. Übernachtungsmöglichkeiten für rund 20 Personen, deren Kinder in der benachbarten Uni-Kinderklinik, dem Dr. von Haunerschen Kinderspital, behandelt werden, bietet das zur Stiftung gehörende große Wohnhaus direkt am Goetheplatz. Ein Raum der Stille, ein Spielzimmer für Geschwisterkinder, eine Gemeinschaftsküche und ein gemeinsamer Wohn- und Essbereich sind hier ebenfalls vorhanden. Und: Die Eltern wohnen im Omnibus-Haus absolut kostenlos. „Es gibt auch keine versteckten Nebenkosten“, versichert Pater Engelbert.
Im vergangenen Jahr haben hier 7.263 Übernachtungen stattgefunden. Der kürzeste Aufenthalt dauerte nur eine Nacht, der längste aber 14 Monate. „Wir sind dabei kontinuierlich über das ganze Jahr hindurch belegt. An Ostern und an Weihnachten gibt es leider genauso viele kranke Kinder wie unter dem Jahr auch“, sagt Engelbert Petsch. Das Wort „Omnibus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „für alle und durch alle“. Dementsprechend hängt es auch nicht von der Konfession der Eltern ab, ob sie das Angebot der Stiftung, das durch drei Ordensleute, eine Verwaltungsfachkraft und drei Ehrenamtliche organisiert wird, in Anspruch nehmen dürfen. „Wir schauen auch nicht auf den Lohnzettel der Eltern und auch Münchner Eltern finden hier einen Platz, weil auch die oft eine weite Anreise haben“, so Pater Engelbert. Die Arbeit der Stiftung beruht dabei auf der festen Überzeugung, dass es für die Gesundung des kranken Kindes unerlässlich ist, dass Mama und Papa vor Ort sind.
Entstanden ist das „Projekt Omnibus“ 1985 aus einer Idee des Franziskaners Michael Först, der seinerzeit als Krankenseelsorger an der Uni-Kinderklinik tätig war. Auch heute noch gehört die Seelsorge und Wegbegleitung zum Kernangebot der Stiftung. „Seelsorge bedeutet für mich, einfach da zu sein und Zeit für die Eltern zu haben“, sagt Engelbert Petsch. „Wir wollen mitgehen, nicht weglaufen.“ Wichtig hierfür sei auch, dass im „Projekt Omnibus“ ein großes Miteinander gelebt werde. Die Eltern treffen sich zum gemeinsamen Frühstück und Abendessen, tauschen sich aus, versuchen sich gegenseitig ihre Sorgen zu nehmen. Zudem nimmt Engelbert Petsch auf Wunsch auch die Krankensalbung vor oder steht für Tauffeiern und Beerdigungszeremonien zur Verfügung.
Finanziert wird die Arbeit der Stiftung hauptsächlich über Spenden und sonstige Zuwendungen. „Wir haben auch viele Privatpersonen und Einzelspender, die uns helfen“, erklärt Engelbert Petsch. Oft sind es auch betroffene Eltern selbst, die das Haus im Rahmen ihres eigenen Budgets unterstützen. Mit der bundesweiten Aktion „Flamme der Hoffnung” will die Stiftung „Projekt Omnibus” zudem zur Solidarität mit Eltern schwer erkrankter Kinder aufrufen. Im letzten Jahr tourte die Flamme der Hoffnung 155 Tage durch Deutschland und war sogar zu Gast bei der Bundesfamilienministerin und im Bayerischen Landtag, aber auch Privatpersonen haben die Flamme bei sich aufgenommen. „Mit der Flamme der Hoffnung wollen wir die Menschen dazu aufrufen, die Probleme und das Leid der Eltern mit schwerkranken Kindern nicht zu vergessen“, so Pater Engelbert.
Weitere Informationen zur Stiftung auch im Internet unter www.projekt-omnibus.de und zur Podiumsdiskussion im Rahmen des Münchner Stiftungsfrühlings am Donnerstag, 21. März, ab 16 Uhr unter www.muenchnerstiftungsfruehling.de . Für die Gestaltung des Gemeinschaftslebens im Omnibus-Haus ist die Stiftung ständig auf der Suche nach engagierten Ehrenamtlichen. Interessenten melden sich am besten telefonisch unter (089) 536550. Spendenkonto der Stiftung „Projekt Omnibus“: Liga-Bank München, Bankleitzahl 750 903 00, Kontonummer: 231 7176.