Veröffentlicht am 25.02.2013 12:48

„Wir nehmen das so nicht mehr hin“

Die Ladenzeile an der Agnes-Bernauer-Straße/ Fürstenrieder Straße steht leer. Damit gibt es nun keinen fußläufig zu ereichenden Supermarkt mehr für die Anwohner nördlich der Agnes-Bernauer-Straße. (Foto: BK)
Die Ladenzeile an der Agnes-Bernauer-Straße/ Fürstenrieder Straße steht leer. Damit gibt es nun keinen fußläufig zu ereichenden Supermarkt mehr für die Anwohner nördlich der Agnes-Bernauer-Straße. (Foto: BK)
Die Ladenzeile an der Agnes-Bernauer-Straße/ Fürstenrieder Straße steht leer. Damit gibt es nun keinen fußläufig zu ereichenden Supermarkt mehr für die Anwohner nördlich der Agnes-Bernauer-Straße. (Foto: BK)
Die Ladenzeile an der Agnes-Bernauer-Straße/ Fürstenrieder Straße steht leer. Damit gibt es nun keinen fußläufig zu ereichenden Supermarkt mehr für die Anwohner nördlich der Agnes-Bernauer-Straße. (Foto: BK)
Die Ladenzeile an der Agnes-Bernauer-Straße/ Fürstenrieder Straße steht leer. Damit gibt es nun keinen fußläufig zu ereichenden Supermarkt mehr für die Anwohner nördlich der Agnes-Bernauer-Straße. (Foto: BK)

„Die Ladenzeile an der Agnes-Bernauer-Straße ist nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, empört sich eine Laimer Bürgerin. Gemeint ist die Schließung des Supermarktes samt Bäckerei an der Ecke Fürstenrieder Straße/ Agnes-Bernauer-Straße gegenüber der Grund- und Mittelschule. „Die Apotheke steht seit mehr als einem Jahr leer, danach wurde der Bekleidungsladen, der Müller-Bäcker mit Stehcafé, der Internetladen und nun auch noch der REWE geschlossen“, beklagt die Frau per Bürgerpost beim Laimer Bezirksausschuss (BA 25). Während in der Fürstenrieder Straße, südlich der Agnes-Bernauer-Straße, der Einzelhandel eine vielfältige Warenwelt anbietet, müssen Anwohner im nördlichen Teil der Fürstenrieder Straße zusehen, wie, vergleichbar mit dem Dominoeffekt, ein Ladengeschäft nach dem anderen in ihrer Umgebung geschlossen wird. Das nunmehr seit Jahren leerstehende ehemalige Beck-Haus, das zunehmend zur abrissfähigen Baustelle verfällt, bildet da nur die Spitze des Eisbergs. Mehr Einkaufsmöglichkeiten sollten zwischen Agnes-Bernauer-Straße und S-Bahnhof entstehen, das fordern die Nachbarn eindringlich. Denn vor allem für ältere oder auch weniger mobile Anwohner ist es derzeit schwierig in Wohnortnähe einzukaufen und die Dinge des täglichen Bedarfs fußläufig zu besorgen.

Das Viertel muss aufgewertet werden

„Ich möchte mich mit vielen Anwohnern darüber beschweren, dass die Einkaufsmöglichkeiten in diesem Viertel sehr schlecht geworden sind beziehungsweise nicht mehr vorhanden sind“, schreibt die Laimerin. Der „Laimer Schandfleck“, wie das heruntergekommene ehemalige Beck-Haus in Laim genannt wird, sollte einst die geschäftliche Vielfalt im Viertel bereichern. Doch Bauverzögerungen und der schließliche Baustopp ließen potentielle Pächter der Ladenflächen abspringen. Nun steht das Haus seit Jahren leer und der Eigentümer verweigert jede Auskunft über das Objekt. Immer wieder forderten Bürger und Politiker – bislang erfolglos – dass an dieser Stelle endlich neue Einkaufsmöglichkeiten entstehen. Nun drängen die Nachbarn auf ein städtisches Eingreifen: „Wir fordern von der Stadt, dass die angeblich insolventen Eigentümer aufgefordert werden, weiter zu bauen oder das Grundstück an die Stadt zu verkaufen. Die Stadt hat eine gewisse Verantwortung gegenüber ihren Bürgern, auch in Laim. Hier könnte ein wunderbares Einkaufszentrum entstehen, so dass auch die Menschen zwischen Fürstenrieder- und Agnes-Bernauer-Straße wieder eine fußläufig zu erreichende Einkaufsmöglichkeit haben. Zusätzlich würde das Viertel aufgewertet.“ Doch nicht nur der wirtschaftliche Stillstand am ehemaligen Beck-Haus ist zu beklagen, auch wirkt die marode Baustelle für viele unheimlich. Dies betonen Kinder und Jugendliche wie auch Erwachsene gleichermaßen. „Viele Frauen haben mittlerweile Angst, bei Dunkelheit an dem Bau vorbeizugehen“, erklärt die Frau und erhält dafür Zustimmung von SPD-Politikerin Karin Brieger aus dem Laimer BA: „Die Baustelle ist sehr schlecht gesichert.“

Die Anwohner nördlich der Agnes-Bernauer-Straße sind jedoch nicht nur mit dem ehemaligen Beck-Haus gestraft. Der Drogeriemarkt in der Fürstenrieder Straße wurde einst geschlossen und dafür das Sportgeschäft erweitert. „Dinge des täglichen Bedarfs bekommen wir da allerdings nicht“, so die Frau. Auch blieb das Ladengeschäft in der Agnes-Bernauer-Straße leer, in dem früher ein Schlecker untergebracht war. Pläne für eine künftige Nutzung der Räume sind bislang unbekannt. Nun folgte die Schließung der Ladenzeile mit Supermarkt, Bäcker und Modegeschäft. „Ältere oder gebrechliche Anwohner haben keinerlei Einkaufsmöglichkeiten mehr in der Nähe“, beklagen die Anwohner. „Wir nehmen das so nicht mehr hin, weil auch durch die leer stehenden Läden das Viertel immer mehr verkommt. Auf dem Platz vor dem ehemaligen REWE treiben sich vermehrt Obdachlose oder einfach nur Gesindel herum. Wir Frauen und unsere Kinder fühlen uns nicht mehr wohl und auch nicht sicher. Das Viertel muss aufgewertet werden und das ist Sache der Stadt.“

Mehr Polizeikontrolle

„Das stimmt“, pflichtet BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) bei und unterstützt daher den von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im BA gestellten Antrag. Darin fordern die Grünen die Stadt München auf, in Erfahrung zu bringen inwieweit es Pläne dafür gibt, die Ladenzeile zu entwickeln oder neu zu gestalten. Auch wird die Polizei gebeten, den Platz verstärkt zu kontrollieren. „Es sollte nicht toleriert werden“, dass am Platz Glasscheiben zerschlagen und Passanten angepöbelt werden, erklären die Grünen und werden einstimmig von den BA-Mitgliedern unterstützt. „Der genannte Bereich ist einer der wichtigsten öffentlichen Plätze in Laim und es sollte daher im Interesse aller liegen, diesen Platz so attraktiv und sicher wie möglich zu gestalten“, heißt es im Antragsschreiben.

Bis jedoch die langsamen Mühlen der Stadtverwaltung mahlen, müssen die Anwohner rund um die Agnes-Bernauer-Straße weiterhin ausharren und die Einkaufsmöglichkeiten in der Fürstenrieder Straße Richtung Gotthardstraße nutzen. Sollte sich jedoch nicht bald etwas ändern, so wollen die Anwohner eine Unterschriftenaktion starten, um für die Verbesserung der Zustände in ihrem Bereich des Viertels einzutreten.

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