Ein bisserl mulmig war den Kleinen schon zumute, als plötzlich der Heilige Nikolaus in Begleitung eines Engels auf den Gößweinsteinplatz kam. Die Aubinger Weisenbläser stimmten die ersten Takte von „Lasst und froh und munter sein“ an und umringt von den singenden Kindern lauschte der Nikolaus dem Lied. „Wart ihr auch schön brav?“, fragte er anschließend. Natürlich waren die Neuaubinger Kinder ganz besonders brav gewesen, und so bekamen alle ein Päckchen überreicht. Nur die ganz Kleinen versteckten sich lieber hinter Mama und Papa. Zum 29. Mal fand auf dem Gößweinsteinplatz der Neuaubinger Christkindlmarkt statt.
Monatelang haben die Aubinger Hobbykünstler und Handwerker für den Christkindlmarkt gebastelt. Die erste, die ihr Verkaufszelt am Christkindlmarkt aufbaut, ist stets Susanne Fischer. „Ich fange damit schon in der Früh an“, erzählt sie. Über die Planen wird Tannenreisig gelegt und eine kleine Öffnung lädt zum Hineinspazieren ein. Drinnen kommt man sich wie in einer kleinen Zwergenwelt vor angesichts der vielen aus Naturmaterialien gefertigten hübschen Weihnachtsdekorationen.
Ein paar Schritte weiter haben Christl und Patty witzige Taschen in verschiedenen Größen genäht. Der feine Duft von Bienenwachs lockte die Besucher an den Stand von Imker Fischer aus Lochhausen. Seine Honigbonbons und die selbstgezogenen Kerzen finden Jahr für Jahr ihre Abnehmer. An der Ecke hatte Christine Heinrich ihren kleinen Stand aufgebaut. Filigrane Glaskugeln für den Christbaum hat die Malerin, die auch die Unterführung an der Aubinger S-Bahn bemalt hat, liebevoll mit weihnachtlichen Motiven verziert. Schmerzlich vermisst wurde an diesem Nachmittag Ulla Volk. Jahr für Jahr war sie mit ihren selbstgestrickten Kinderpullovern und Socken auf dem Christkindlmarkt gestanden. In hohem Alter ist die Bewohnerin der Dorniersiedlung vor einiger Zeit gestorben. Zwei Koffer voller Strickwaren sind für den Verkauf am Christkindlmarkt noch übrig geblieben.
Eine Schlange hatte sich vor dem Holzkohlengrill mit den „Gößweinsteiner Bratwürsten“ gebildet. „Die sind legendär“, wirbt der Initiator des Christkindlmarktes, Dr. Josef Assal. Früher hatte die ehemalige Metzgerei am Gößweinsteinplatz die Bratwürste geliefert. Nachdem diese geschlossen hatte, hatte sich Assal das Rezept für die Würste geben lassen, die nun nach dem altbewährten Rezept von der Metzgerei Zimmermann für den Christkindlmarkt hergestellt werden. Daneben gab es heiße Maroni, Glühwein und Kinderpunsch. Viele Neuaubinger kommen zum Christkindlmarkt, um Nachbarn, Freunde und Bekannte zu treffen. „Ich habe heute meine ehemaligen Nachbarn getroffen“, freute sich Dr. Assal, der mit Frau, Vater und Enkel gekommen war. Applaus gab es für die Aubinger Weisenbläser. Sie spielten bekannte Weihnachtslieder wie „Kling Glöckchen“, „Alle Jahre wieder“ oder „o Tannenbaum“. Aber es ist kalt an diesem Nachmittag, nach einiger Zeit müssen die Musiker ihre klammen Finger aufwärmen. Der Erlös aus den Standgebühren, dem Essen und der Getränke soll wie jedes Jahr an Einzelschicksale aus dem Stadtbezirk und an soziale Einrichtungen gespendet werden.