Veröffentlicht am 03.11.2012 17:44

„Blasmusik ist nicht nur was für alte Herren im Ohrensessel”

Die Bayerischen Löwen. (Foto: Band)
Die Bayerischen Löwen. (Foto: Band)
Die Bayerischen Löwen. (Foto: Band)
Die Bayerischen Löwen. (Foto: Band)
Die Bayerischen Löwen. (Foto: Band)

Am 24. November ist die fünfköpfige Band mit ihrem aktuelle Bühnenprogramm „Alois im Wunderland“ im Wirtshaus Garmischer Hof (Hinterbärenbadstr. 28) zu sehen. Nadine Lorenz stellt Dominik Glöbl von den Bayerischen Löwen vorab einige Fragen.

Seit wann kennt ihr euch und wie ist eure Bläsertruppe „Die Bayerischen Löwen” entstanden?

Domink Glöbl: Wir kennen uns seit unserer gemeinsamen Schulzeit am Anton-Bruckner-Gymnasium in Straubing. Dort haben wir schon zusammen in der Schulbigband musiziert und nach unserem Abitur beschlossen, weiterhin gemeinsam Musik zu machen. Da jeder in der ortsansässigen Blaskapelle groß geworden ist, war schnell klar, dass wir Blasmusik machen wollen. Nur im Proberaum für uns zu spielen war uns dann aber irgendwann zu langweilig, daher gingen wir in die Wirtshäuser der Stadt, um dort für eine Brotzeit und Bier zu musizieren. Im Wirtshaus „Bayerischer Löwe“ in Straubing wurden wir so freundlich aufgenommen und durften dort so oft wir wollten unsere Musik präsentieren, dass wir uns nach dem Wirtshaus benannt haben.

Nun betreibt ihr ja nicht einfach „konventionelle” Blasmusik, sondern ihr performt, singt a capella und fahrt ganz eigene Bläser-Arrangements auf. Wie würdet ihr das, was ihr macht, beschreiben?

Domink Glöbl: Wir wollten irgendwann mehr als nur Märsche und Polkas vom Notenblatt spielen und fingen an, unsere eigenen Arrangements zu schreiben. Damals bezeichneten wir unsere Musik als „Bavarian Underground“, da sie bayerisch gefärbt war, aber mit der Energie und Rebellion einer Jugendkultur präsentiert wurde. Später kam dann immer mehr Gesang zu unseren Stücken hinzu und unsere Musik veränderte sich hin zu dem, was wir heute machen: Bayerische Blechgesänge – also bayerische Musik mit Gesang und Blech vorgetragen. Mit diesem Konzept können wir uns frei in der ganzen Musikkultur bewegen, also von eigenen Stücken mit Pop-Charakter über Marsch, Polka und Oberkrainer bis hin zu Queen oder AC/DC.

Mit welcher Intention geht ihr an diese traditionellen Stücke für Bläser, aber auch an moderne Sachen wie euer Queen-Medley heran?

Domink Glöbl: Wir wollten zeigen, dass Blasmusik nicht nur was für alte Herren im Ohrensessel ist, sondern dass sie viel Spaß macht und man mit ihr jede nur erdenklich Musik spielen kann. Wir kommen ja alle aus der Blasmusik und lieben das. Aber wir sind eben auch mit der Musik von Queen oder AC/DC groß geworden und darum dachten wir uns, warum das Ganze nicht einfach kombinieren? Wir drücken die Musik, die uns geprägt hat mit den Instrumenten aus, die wir lieben und versuchen dabei immer, eine Hommage an große Künstler zu schaffen wie bei unserem Queen-Medley.

Seit heuer seid ihr mit dem neuen Programm „Alois im Wunderland” auf Bayerns Bühnen unterwegs. Im September erschien die CD dazu. Wie entstand die Idee zum aktuellen Programm und um was geht es?

Domink Glöbl: Der Titel „Alois im Wunderland“ entstand im Sommer 2011 während einer Spielpause in Parsdorf. Wir hatten für unser neues Programm schon viele Stücke gemacht, wie „I bin und bleib da Kiene“ oder „Mit Blasmusik ins Bierzeit nei“ und überlegten uns, wie wir nun alles in ein Programm betten könnten. Durch Zufall kamen wir auf die Idee, ein Blasmusikmärchen zu machen und es „Alois im Wunderland“ zu nennen. Es geht in unserem Programm um den Alois, der in eine fremde Welt gerät, dort allerhand lustige Geschichten erlebt und kuriosen Personen begegnet. Diese Geschichte liest uns fünf „Buam“ unsere „Löwenmutter“ Claudia Schlenger (Herbert und Schnipsi) auf der Bühne vor. Wir sind sehr froh, dass wir Claudia für das neue Programm gewinnen konnten, denn keiner hätte die Löwenmutter so sprechen können wie sie es gemacht hat.

Wie sieht die neue CD aus? Gibt's Überraschungen?

Domink Glöbl: Das Märchen ist auch auf der CD zu hören. Wie in einem Hörspiel kann man so die Geschichte des kleinen Alois miterleben. Ganz in diesem Sinne gibt es auch ein Märchenbuch-Booklet mit allen Texten zum Mitsingen und einem Bonustrack. Den Hörer erwartet also eine volle Ladung „Bayerischer Blechgesänge”. Sie ist am 28. September erschienen.

Welches Publikum wollt ihr damit und mit eurem Liveprogramm ansprechen?

Domink Glöbl: Wir wollen jede Altersschicht ansprechen und freuen uns auch immer wieder, wenn in unseren Konzerten teilweise drei Generationen im Publikum sitzen. Unsere Musik ist also nicht nur was für eingefleischte Blasmusikfans sondern auch für Liebhaber von Rockmusik und natürlich auch für Kinder. Die Tatsache, dass wir ein sehr gemischtes Publikum haben, zeigt, dass in unserem Programm für jeden etwas dabei ist.

Neben eurem eigenen Bühnenprogramm wart ihr auch mit Parodist Wolfgang Krebs unterwegs.

Domink Glöbl: Ja genau. Wir haben zusammen mit Wolfgang das Bierzeltprogramm „So a rießn Gaudi - Marsch und Ministerpräsident“ geschaffen, in dem wir seine Ministerpräsidentenparodien mit Musik unterstützen. Wir dachten, Blasmusik und scharfe Bierzeltreden gehören genauso in ein bayerisches Bierzelt wie Maßkrug und Hendl. Wir freuen uns immer wieder mit Wolfgang unterwegs zu sein, da uns neben der Bühne auch eine große Freundschaft verbindet.

Wie hat sich die Zusammenarbeit ergeben?

Domink Glöbl: Wolfgang Krebs ist wie auch wir bei der Münchener Agentur Südpolmusic unter Vertrag und dort entstand im Jahr 2011 die Idee, das Beste aus den beiden Soloprogrammen von Wolfgang und uns in einem Bierzeltprogramm zu vereinen. Ein Bierzelt hat seine eigene Dynamik, es ist meistens nie leise und wenn es dem Publikum zu langweilig wird, greifen sie einfach zur Maß Bier oder unterhalten sich. Daher muss man das Publikum immer bei der Stange halten, anders wie bei einem Soloprogramm auf einer Kleinkunstbühne oder in einer Stadthalle. Dort kann man auch längere Spannungsbögen machen, was aber in einem Bierzelt nicht möglich ist, hier muss es einfach mitreißen. Daher ist es nicht einfach in einem Bierzelt als Kabarett Künstler aufzutreten, in der Kombination Wolfgang Krebs und Bayerische Löwen funktioniert es aber ausgezeichnet und das Wichtigste ist: Sowohl das Publikum als auch wir haben dabei sehr viel Spaß!

Wie sehen eure nächsten Pläne aus?

Domink Glöbl: Wir werden in nächster Zeit sehr viel live spielen und natürlich immer unsere neue CD dabei haben. Außerdem arbeiten wir schon an einem neuen Bühnenprogramm, zu der es dann auch eine neue CD geben wird. Auf jeden Fall freuen wir uns auf die nächsten Auftritte und natürlich unser Publikum.

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