In der heutigen Gesellschaft leben Alt und Jung häufig getrennt voneinander und haben kaum mehr Berührungspunkte. Das Modell der Großfamilie gibt es nur noch selten, ebenso wie Anlässe, bei denen die Generationen miteinander in Kontakt kommen. Mit der Initiative „Europäisches Jahr des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen“, die von der Europäischen Union in diesem Jahr ins Leben gerufen wurde, sollte an diesem Umstand etwas verändert werden. Städte, Gemeinden und Bezirke wurden aufgefordert, das generationenübergreifende Miteinander zu fördern und Gemeinschaft zwischen Jung und Alt zu beleben. In Laim ist dies nun beispielhaft gelungen. Bei einer Stadtteilrallye, die von verschienenden Laimer Institution veranstaltet wurde, konnten Laimer aller Altersgruppen miteinander ins Gespräch kommen und voneinander profitieren. „Jung und Alt miteinander durch Laim“ lautete das Motto am vergangenen Donnerstag. Etwa sieben Jugendliche und zehn Senioren gingen in kleinen Gruppen auf einen Spaziergang durch Laim und erkundeten gemeinsam den Stadtteil. Hier gab es Raum für das gegenseitige Kennenlernen, Erzählen und voneinander Lernen.
Im Unterausschuss für Soziales des Laimer Bezirksausschusses (BA 25) wurde die Idee zu einer Stadtteilrallye geboren. „Es ist die erste Veranstaltung dieser Art in Laim. Aber dadurch, dass wir bereits große Projekte zum Weltkindertag organisiert haben, war die Scheu nicht so groß an dieses Projekt heran zu gehen“, erklärt Kinder- und Jugendbeauftragte im Laimer BA, Lisbeth Haas. Ehrenamtlich entwickelte Norbert Winkler vom Historischen Archiv gemeinsam mit der Historikerin und Stadtführerin Barbara Reis verschiedene Routen durch den Stadtteil, die von den Jugendlichen und Senioren erkundet werden konnten. Teil der Spazierwege waren unter anderem Gebäude und Institutionen, die entweder für die Jugendlichen oder die Senioren von Bedeutung sind. So war auf einer der Strecken die Stadtbibliothek einer der Stationspunkte, wo die Jugendlichen den Senioren in ihrer Gruppe ihr facebook-Konto zeigen konnten. Ein anderer Stationspunkt war der Brunnen neben dem ASZ (Alten- und Servicezentrum). Hier galt es die Fragen zu beantworten: Wie heißt der Brunnen und aus welchem Anlass wurde er erbaut? „Ich finde es toll, wenn Jung und Alt sich treffen und auch die Räume gegenseitig kennen lernen. Die Intention ist auch, dass während des Spaziergangs Gespräche entstehen“, erklärt Stefanie Junggunst, Vorsitzende des Unterausschusses für Soziales im BA 25.
Anregungen für Gespräche lieferten sowohl die einzelnen Stationen der Rallye, wie etwa historisch relevante Gebäude, als auch einzelne Fragen im Begleitfragebogen. Religion, Schulzeit oder Spielmöglichkeiten in Laim früher und heute: Ideen für Gespräche gab es viele.
Die Teilnehmer der Rallye hatten jedoch auch selbst Gesprächsstoff, den sie gerne austauschen wollten. „Mich interessiert es sehr mit älteren Menschen einmal etwas zusammen zu machen. Ich denke, ich möchte von meiner Familie und meinen Freunden erzählen“, erklärte der 13-jährige Emil, der sich neugierig auf das Projekt der Stadtteilrallye eingelassen hatte. In Josef Bukusa fand Emil auch rasch einen interessierten Gruppenpartner: „Das könnte man öfters machen. Ich bin sehr gerne dabei“, stellte der 63-jährige fest.
Startpunkt der Rallye war das ASZ Laim, wo die Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen in Gruppen aufgeteilt wurden. Gegen 16 Uhr erreichten die Gruppen das Ziel der Rallye, das Laimer Jugendzentrum, wo die Veranstaltung bei einer gemeinsamen Brotzeit ausklang. Sowohl Alexandra Krohn, Leiterin des Jugendzentrums Laim, als auch J.-Peter Pinck, Einrichtungsleiter des ASZ, engagieren sich dafür, dass Alt und Jung stärker miteinander vernetzt werden. Mit der Stadtteilrallye wurde dafür nun ein wichtiger Schritt getan. „Mich hat es sehr gefreut, dass ein großer Anteil an älteren Herrschaften dabei war. Ich denke, dass es eine Aktion ist, die wir wiederholen können“, meinte J.-Peter Pinck. Unterstützung durch den Laimer BA sichert Stefanie Junggunst zu: „Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, die sehr gut ankam und wir wollen gerne nächstes Jahr wieder eine Stadtteilrallye organisieren.“