Aus Dornröschenschlaf erweckt
Seit rund zehn Jahren stand der Aubinger Wasserturm leer. Jetzt soll er wieder zu neuem Leben erweckt werden. Eineinhalb Jahre lang haben die beiden neuen Mieter Claudia Waltl und Winfried Kaftan das denkmalgeschützte Bauwerk renoviert. Containerweise hätten sie altes Baumaterial, Tapeten, Isoliermaterial und Verschalungen abtransportiert, berichtet Claudia Waltl. Die abgehängten Decken wurden abgerissen, die alte Heizung ausgebaut, ein gemütlicher Ofenkamin eingebaut und die gesamte Holztreppe abgeschliffen und neu gestrichen.
Die beiden Mieter haben den Originalzustand des Wasserturms wiederhergestellt, allerdings mit einem modernen Einschlag. Winfried Kaftan ist nämlich Malermeister und hat seine Geschäftsräume im Wasserturm. Die Bandbreite an unterschiedlichen Wandoberflächen können seine Kunden jetzt an den Wänden des Gebäudes bewundern. Da gibt es beispielsweise ein komplett mit kleinen Kieseln ausgestaltetes Zimmer oder ein Zimmer mit der effektvollen Farbkombination rot, orange und pink.
Claudia Waltl hat im Obergeschoss des Wasserturms eine Kunstgalerie eingerichtet. Für die erste Ausstellung konnte sie fünf vielversprechende Künstler aus der Münchner Kunstakademie gewinnen. Die Ausstellung ist ab 20. Oktober dienstags, donnerstags und freitags von 12 bis 19 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr zu besichtigen. Dann besteht auch für interessierte Bürger die Möglichkeit das alte Aubinger Wahrzeichen von innen zu besichtigen.
Der 37 Meter hohe Turm mit Pumpanlage und einem Wärterhaus wurde 1910 errichtet. Er hat ein sieben mal acht Meter großes Wasserhaus. Damals war der Aubinger Wasserturm eine moderne Einrichtung, um Wasser zu bekommen, das hygienischer war als das Wasser aus den örtlichen Brunnen. Bis 1954 war der Wasserturm in Betrieb. Dann schloss die Stadt München Aubing an das zentrale Wasser-Versorgungssystem an und legte den Wasserturm still. Jahrelang hatte eine Privatperson den Turm bewohnt. Jetzt darf der Turm ausschließlich gewerblich genutzt werden.
