Mit einem Fest der Extraklasse beendete am vergangenen Freitag Dr. Eduard Brand seine fast 30jährige Tätigkeit in der von ihm gegründeten Herzpraxis Pasing (Institutstr. 14). Geladen hatte er Familie, Freunde, Weggefährten und enge Vertraute zur Vernissage der Ausstellung von Bibi Johns, Malerin, Graphikerin und weltbekanntem Schlagerstar in den 50er Jahren.
„Es ist heute mein letzter Arbeitstag“, begrüßte Brand die Gäste in den Praxisräumen. „Und ich muss sagen, es stellt sich eine schöne Leichtigkeit ein, auch wenn ich unendlich gern hier gearbeitet habe.“ Bevor er das Wort an Laudatorin und Ärztekollegin Eva Jägel-Guedes aus München übergab, dankte Brand allen Mitstreitern der ersten Stunde. „Doch ganz besonders möchte ich meiner Frau Marieluise für ihren Rückhalt und ihre Unterstützung danken. Ohne dich hätte ich die Herzpraxis nicht stemmen können. Du hast sie im Stillen geprägt und maßgeblich mitgestaltet.“
Auch viele Kollegen aus anderen Münchner Praxen und medizinischen Einrichtungen des Pasinger Umfeldes kamen zur Feierlichkeit. „Dr. Brand hat mit der Herzpraxis Pasing ein weit in der Region bekanntes Zentrum der medizinischen Versorgung geschaffen“, würdigte Kollege Karl-Heinz Bergmann. Immerhin zähle die Praxis 70.000 Patienten. „Das ist ganz enorm.“ „Er wird uns als Kollege und Ratgeber sehr fehlen“, bedauerte Kollege und Namensvetter Gerhard Brand aus Großhadern.
Die Herzpraxis Pasing sei aber viel mehr als reine medizinische Versorgung. „Sie ist auch Treffpunkt und durch die jährlichen zwei bis drei Ausstellungen ein gesellschaftlicher Anker in Pasing“, schätzte Apotheker Martin Dürrfeldt. „Seit Einzug in die Räume im Jahr 1993 pflegen wir das Konzept Kunst – Medizin“, bestätigte Brand. Das sei mit dem Architekten Herbert Türmer schon so geplant gewesen.
Zusammen mit der aktuellen Vernissage von Bibi Johns käme man auf annähernd zwanzig Ausstellungen. „Doch diese jetzt ist wirklich ein Höhepunkt“, schwärmte Brand. Nicht nur aus künstlerischer Sicht, denn die studierte Malerin Johns habe eine komplette Werkschau vorbereitet, „sondern auch aus gesellschaftlicher Sicht“. Viele Weggefährten und Künstler ihrer Generation seien der Einladung der mittlerweile 83-jährigen Johns in die Herzpraxis gefolgt.
Angefangen von den singenden und tanzenden Kessler-Zwillingen Alice und Ellen, dem Choreographen vieler Tanzproduktionen bei Zirkus Krone, Gene Reed, über die verantwortliche Redakteurin von „Stars in der Manege“, Sasa Lazzeroni bis zum „Grand Segnieur“ der Sweet Soul Music Revue, Jimmy James, waren viele Unterhaltungsstars der vergangenen Jahrzehnte nach Pasing gekommen und hatten sich zur Vernissage nach langer Zeit wieder gesehen.
„Das ist für mich eine riesengroße Ehre“, freute sich Brand, der das große Hallo der Künstler und ihre lebhafte Art zu feiern sichtlich genoss. „Die Bilder machen ganz einfach Freude“, meinte Alice Kessler. „Wir hoffen, dass es ganz vielen Betrachtern ebenso ergeht.“ „Als Kind wollte ich so malen wie ein Erwachsener, nun will ich so malen wie ein Kind“, bekannte Bibi Johns. Das ergebe wunderbar philosophische Bilder, teils surrealistisch, teils sehr realistisch, meinte Laudatorin Jägel-Guedes.
Den gesamten Herbst werden die Graphiken und Litographien von Bibi Johns noch in der Herzpraxis Pasing zu sehen sein. Im Oktober wird es übrigens das nächste Fest in den Praxisräumen geben. Brand erklärte dazu: „Dann stellen wir meinen Nachfolger, den erfahrenen Kardiologen Christoph Nentwich, offiziell vor.“