In einem bayernweit einmaligen Projekt will die Innere Mission München (IM) in einer frisch renovierten Villa in der Pasinger Fritz-Reuter-Straße Kindern und ihren psychisch kranken Eltern neue Unterstützung, Zuversicht und Familienalltag geben. Damit gelingt der IM ein Zusammenschluss zweier sozialer Stationen: der Jugendhilfe, die sich für die Kleinen in der Gesellschaft einsetzt, und der Sozialpsychiatrie, wo erwachsene psychisch Kranke aufgefangen werden.
Die Initiatorinnen Stephanie Kramer, Leiterin der Sozialpsychiatrischen Dienste Neuhausen, und Susanne Oberhauser-Knott, Leiterin des Evangelischen Jugendhilfeverbund Pasing, machten auf ihr besonderes Klientel aufmerksam. „Nach außen hin funktionieren diese Familien meist recht unauffällig“, so Kramer. „Schwierig werden die Situationen erst, wenn die Kinder die meisten der erwachsenen Aufgaben übernehmen und in eine extreme Überforderung hineingeraten.“
Dies geschehe aus einem Schutz heraus, die Mama oder den Papa unbedingt stützen und die Familie am Laufen halten zu wollen. „Man könnte dies nennen: „Wenn Kinder Eltern werden“ – dies trifft diese Familienkonstellationen am besten“, erklärte IM-Vorstand Günther Bauer. „Mit unserem Lebensräume-Projekt wollen wir all diesen Familien jenseits aller Etikettierungen ein Stückchen Normalität bieten.“
Es sei häufig ein ganz scheues Völkchen, bestätigte Johannes Britsch, der Leiter der neuen Einrichtung. „Deswegen wollen wir ohne Anmeldedruck, ohne Wiederkommenszwang unsere Hilfe anbieten.“ Geplant seien offene Nachmittage, an denen gemeinsam im Garten gearbeitet wird, Ausflüge am Wochenende, Hausaufgabenbetreuung, Babygruppen für junge Mütter und gemeinsames Kochen, Essen und Spaß haben. „Das Ziel ist einfach: Wir wollen vernetzen, Unterstützung in Erziehungs- oder Familienfragen wie nebenbei bieten, wenn wir die Familien erleben“, so Britsch.
Und dabei solle vor allem eins möglich sein: normales Familienleben, bei denen die Kinder loslassen können und ihre Eltern mal entspannt erleben. „Die Familien sollen am Ende des Tages nach Hause gehen und auf einen schönen Tag zurückblicken können“, so Kramer. „Das gibt ihnen Kraft und Zusammenhalt. Sie sollen sich alle zusammen positiv erleben.“ Und Britsch ergänzte: „Sie alle tragen einen Hunger nach Normalität und Zuversicht in sich. Diesen Hunger möchten wir stillen.“
16 Familien stehen bereits im Kontakt mit der Einrichtung. „Ein toller Anfang“, freute sich Britsch. Grund zur Freude gibt es auch in Sachen Finanzierung. Die IM kann sich für die nächsten drei Jahre auf großzügige Unterstützung seitens der Hoffmann Group Foundation mit jährlich 50.000 Euro verlassen. „Wir engagieren uns gern“, so Ines Holm von der Foundation. „Seit 25 Jahren suchen wir uns Projekte in der Kinder- und Jugendarbeit. Wir als Pasinger Unternehmen freuen uns über den regionalen Bezug. Da können wir schnell auch herfahren und unsere Hilfe unkompliziert anbieten, wenn Not am Mann ist. Ganz sicher auch über die nächsten drei Jahre hinaus.“
Ansprechpartnerin für das Projekt „Lebensräume” ist Stephanie Kramer unter Tel. (089) 126991-454.