Immer mehr Flugzeuge fliegen über den Stadtraum und besonders in Laim habe der Flugverkehr im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen. So sehen es die Bewohner aus Laim und beklagen den Fluglärm in ihrem Stadtteil, der besonders nachts ein großes Problem darstelle. Ähnliche Bürgerbeschwerden wurden auch im Stadtteil Untergiesing-Harlaching geäußert. Neben der Belastung durch Lärm fürchten viele Bewohner im Münchner Westen ein zunehmendes Gesundheitsrisiko durch die Schadstoffemission, die von den Fliegern ausgeht. Der Laimer Bezirksausschuss (BA 25) forschte mehrfach bei der Stadtverwaltung nach, um Aufklärung über die genauen Zahlen des aktuellen Flugverkehrs zu erhalten. Auch fragte der Laimer BA nach, welche Maßnahmen die Stadtverwaltung gegen den Fluglärm ergreifen wolle. Das Antwortschreibern der Münchner Stadtverwaltung zum geäußerten Anliegend fiel jedoch unbefriedigend aus.
Wie häufig wird der Stadtbezirk durchschnittlich pro Tag überflogen? Wie viele dieser Überflüge finden nach 23 Uhr statt? Wie groß ist die Lärmbelastung für die Bevölkerung? Wie groß die Schadstoffbelastung durch die Überflüge? Wie hat sich die Zahl der Überflüge im Vergleich zu den Vorjahren verändert? Und wie würden sich die Zahlen verändern, falls die 3. Start- und Landebahn gebaut würde? Fragen, die den Laimern auf den Nägeln brennen. Doch anstatt konkrete Auskunft zu geben, antwortet das Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München mit Allgemein-Aussagen und zitiert lediglich Stellungnahmen der Deutschen Flugsicherung (DFS) und der Flughafen-Gesellschaft München (FMG). Im Schreiben von April wird erläutert, dass Abflugrouten vom Flughafen München weder beim sogenannten „Ostbetrieb“ noch beim „Westbetrieb“ über das Stadtgebiet führen. Die Ausnahme bestätigt aber auch hier die Regel: Rund die Hälfte aller Starts und Landungen werden auf der Südbahn des Flughafens abgewickelt. Im Zuge dessen werden dann doch viele Flugzeuge über das Stadtgebiet von München geführt. „Bei 1.000 bis 1.200 Flugbewegungen pro Tag entspricht dies zwischen 120 und 150 Anflügen über die Landeshauptstadt“, erklärt die Stadtverwaltung. Zudem könne es auch bei Landungen in Richtung Osten zu „wenigen Überflügen“ über den Westen der Landeshauptstadt kommen. Ein Tages-Maximalwert der Überflüge für die einzelnen Stadtbezirke könne die DFS jedoch ohne zusätzliches Personal nicht ermitteln.
Allgemein lasse sich aber feststellen, dass sich die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen München innerhalb der knapp zwanzig Jahre seit Inbetriebnahme des Flughafens verändert haben: Im Jahr 1993 wurden noch 192.000 Flugbewegungen abgewickelt, im Jahr 2011 waren es 409.000.
„Ergänzungsbedürftig“ sei das Schreiben der Stadtverwaltung nach Ansicht von CSU-Fraktionsvorsitzenden Peter Stöckle im Laimer BA: „Ich bezweifle, dass der Flughafen korrekte Angaben gemacht hat.“ Etliche Flugbewegungen wie etwa durch Militärflugzeuge oder auch andere Maschinen seien von der Stadtverwaltung nicht berücksichtigt worden. Auch weitere Flughäfen wie beispielsweise der Sonderflughafen in Oberpfaffenhofen seien im Schreiben überhaupt nicht erwähnt. Daher sei die von der Stadtverwaltung gemachte Aussage „defizitär“. Und auch Grünen-Fraktionsvorsitzender Ingo Benn kritisierte, die Stadt habe keinerlei Auskunft darüber erteilt, ob sich die Zahl der Überflüge über dem Stadtbezirk verändert habe. Schließlich sei dies doch das Hauptanliegen der Bürgerbeschwerden gewesen. Auch erkläre das Schreiben nicht, wie die Stadt selbst zur Problemlösung beitragen wolle, sondern zitiere lediglich die allgemein gehaltene Stellungsnahme der DFS.
Einstimmig beschloss der Laimer BA sich erneut mit einem Schreiben an die Stadtverwaltung zu wenden und konkrete Informationen zu fordern. Darin enthalten sind u.a. folgende Fragen: Außer in Erding gibt es weitere Start- und Landeplätze. Welchen Einfluss haben diese auf den Flugverkehr? Welche Zahlen zu Flugbewegungen existieren aktuell? Schließlich fordert der BA 25 die Stadt dazu auf, eigene Messungen zu Fluglärm wie auch Flugbewegungen durchzuführen.