Pasing wird in wenigen Wochen um eine soziale Einrichtung reicher werden: In den Haidelweg nahe des Pasinger Friedhofs mietet sich Condrobs e.V. mit einer Übergangseinrichtung für ehemals Drogenabhängige ein. In einem Wohnhaus mit sechs Wohnungen sollen bis zu 30 ehemals Drogenabhängige unterkommen.
Condrobs-Bereichsgeschäftsleiterin Maria Möbus erklärt das Prinzip: „Es entsteht dort unsere Übergangswohngemeinschaft zur Wiedereingliederung in den Alltag. Die Leute, die wir dort aufnehmen, müssen clean sein und dies auch regelmäßig kontrollieren lassen.“ Bis zu zwei Jahren dürfen sich die Bewohner Zeit lassen. Dann endet der Anspruch auf das betreute Wohnen. Bisher lebte die Wohngemeinschaft in Eglharting in vier Reihen- und zwei Doppelhaushälften, „absolut unauffällig und in die Gegend integriert“, so Möbus.
Doch müsse die Übergangseinrichtung Eglharting verlassen, weil der Eigentümer die Wohnbereiche getrennt verkauft habe. Im Pasinger Haidelweg ist Condrobs mit ähnlichen Voraussetzungen fündig geworden. „Wir brauchen viele kleine Wohneinheiten, die dennoch zusammenhängen.“ Denn zum familiären Rahmen gehöre die Rund-Um-Betreuung durch Sozialpädagogen und ein Therapie- und Betreuungsprogramm. „Nur so lässt sich der suchtmittelfreie Rahmen herstellen.“
Doch auf viel Gegenliebe in Pasing stößt die Einrichtung bisher nicht. Die Anwohner bemängeln zum einen die Infopolitik von Condrobs, zum anderen aber den Fakt dieser WG an sich. „Das Haus ist umgeben von vielen kleinen Reihenhäusern, die alle von ganz jungen Familien mit kleinen Kindern bewohnt werden“, kritisierte eine Anwohnerin in der letzten BA-Sitzung. „Wir sorgen uns um die Sicherheit unserer Kinder. Spritzen und ähnliches möchten wir nicht finden.“
Neben der Insellage des einzig großen Wohnhauses inmitten von kleinen Siedlungshäusern ist der enge Raum zu wenig, der der WG zur Verfügung stehen soll. „Das Grundstück ist vollständig bebaut. Unsere Gärten grenzen unmittelbar an. Da ist nur zwei Meter Abstand“, bemängelte ein anderer Anwohner und forderte genaue behördliche Prüfung der Einrichtung: „Das ist kein Wohnraum mehr, sondern wegen des Therapieprogramms Gewerbenutzung und passt nicht dahin.“
Möbus ist sich der schwierigen Situation bewusst. „Es ist etwas Fremdes, das verunsichert – ganz klar“, räumte sie ein. „Der Infobedarf ist immer sehr groß und wir wollen mit den Anwohnern in Kontakt bleiben.“ Ihrer Erfahrung nach ist die WG schnell integriert, wenn sie einmal besteht. „Unsere Klienten sind clean. Spritzen liegen da keine mehr rum. Die Leute sind viel unauffälliger, als jetzt dargestellt wird.“
Nun werde renoviert und umgezogen. Der BA möchte inzwischen prüfen lassen, inwieweit eine Nutzungsänderung wegen gewerblicher Nutzung durchgesetzt werden muss. „Doch letztendlich ist das die Sache der Regierung von Oberbayern“; so BA-Vorsitzender Christian Müller. „Wir als BA haben da keine Entscheidungsbefugnis.“