Um es gleich zu verraten: Ja! Stinkbomben können die Welt verändern - auch die Welt von Bruno Heinel, einem Fünftklässler aus dem Ludwigsgymnasium. Der Elfjährige schrieb eine der 530 Geschichten für den bayerischen Geschichtenwettbewerb und landete mit ihr nicht nur auf dem fünften Platz, sondern auch im Bayerischen Landtag. Hier erhielten die zehn Gewinner des landesweiten Wettbewerbs die Preise aus den Händen von Kultusstaatssekretär Bernd Sibler. Zudem lasen die bildungspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen die fünf Siegergeschichten vor, darunter Brunos „Können Stinkbomben die Welt verändern?”
Auf Einladung von Ministerpräsident Horst Seehofer hatten vor zwei Jahren Verbände und Einrichtungen das Wertebündnis Bayern gegründet. In diesem Rahmen initiierten die Vizepräsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Waltraud Lucic und der Verband für Interkulturelle Arbeit das Projekt „WERTvoll MITeinander - Interkulturelle Bildung für ein gelingendes Zusammenleben”, das das Miteinander in der Heimat in den Vordergrund stellt. Dabei entstand der Schreibwettbewerb, den der engagierte Verein „Kinder lesen und schreiben für Kinder” mit der Stiftung Lernen der Zeitschriften Flohkiste / floh! (Domino-Verlag) durchführte. Für Stiftung und Verlag nahmen Günther und Susanne Brinek an der festlichen Preisverleihung im Landtag teil. Umrahmt wurde der Festakt von der Vocal Group „One World Project” unter Leitung von Sabrina Lorenz. Der 1999 gegründete Chor besteht aus elf Jugendlichen aus verschiedenen Ländern und hat schon etliche CDs produziert.
Bayerns Schüler schickten Geschichten über Stimmungen und Gefühle, ihre Probleme und Perspektiven. „Man erfährt viel von der Lebenswirklichkeit der Kinder, wenn man ihre Geschichten liest”, zeigte sich MdL Thomas Gering von den Einsendungen beeindruckt. „Kinder können wunderbare Geschichten schreiben”, unterstrich BLLV-Vizepräsidentin Waltraud Lucic, und auch Franz Maget, Vizepräsident des Landtags, lobte bei der Preisverleihung den Einfallsreichtum der Schüler - aber auch ihre Konzentrationsfähigkeit: „Wir freuen uns immer, wenn Schüler bei uns im Landtag sind”, meinte er, „denn dann wird disziplinierter gearbeitet!” Kultusstaatssekretär Bernd Sibler, der die Preise verlieh, betonte die Bedeutung der Lese- und Schreibförderung an den Schulen. Der Wettbewerb sei daher eine „wunderbare Sache”.
Bernd Sibler dankte im Landtag insbesondere Gitta Gritzmann, der Vorsitzenden des Vereins „Kinder lesen und schreiben für Kinder”, für ihren Einsatz. Dieser Verein fördert die Freude am Lesen und am Schreiben von Kindern und Jugendlichen und stärkt damit nicht nur ihre Kommunikationsfähigkeit, sondern auch ihr Selbstbewusstsein. Mehr als 200 Schreibwerkstätten und etliche andere Veranstaltungen, Wettbewerbe und Lesungen hat der Verein bisher organisiert (Info: www.kinderschreiben.de ).
„Ihr habt viele spannende Geschichten geschrieben und schillernde Figuren zum Leben erweckt”, wandte sich Gitta Gritzmann an die Schüler und wies auf die Vielfalt der lebensnahen Themen hin, die die Kinder aufgegriffen haben: Ängste, Mobbing, Tierschutz, der Wert von Freundschaften und die Situation als Neuling in einer Schule. Gritzmann wies darauf hin, dass die Kinder dabei nicht nur schwierige Situationen schilderten, sondern zugleich Lösungen suchten: „Die Geschichten machen Mut!”
Bevor die „Lesepaten” aus dem Landtag die von ihnen präsentierte Geschichte vorlasen, gaben sie ihren Eindruck von dem Text wieder. MdL Georg Eisenreich, der Lena Justs Siegertext aus dem Dante-Gymnasium las, lobte die spannende und stimmungsvolle Erzählweise der Schülerin: „Lena ist eine genaue Beobachterin, die in tollen Bildern und wirklich fesselnd erzählt!”
Die zehn Gewinner des Wettbewerbs erhielten einen mit bis zu 1.000 Euro dotierten Preis für ihre ganze Klasse. Sieger des Wettbewerbs wurde das Dante-Gymnasium (Wahlkurs Kreatives Schreiben” mit Lena Just („Blau ist nicht gleich grün”) und Sara Barth („Viele letzte Male”). Auf Platz 2 schrieb sich die 7b der Mittelschule an der Fernpaßstraße mit Sarah Wolf („Mein Opa”), Amina Mujakic („Mein Leben - von Bosnien nach Deutschland”) und Duc Anh Nguyen („Ein Mobbingfall gelöst”). Den dritten Platz belegte Benedikt Hilkinger („Robbies Geschichte”) und mit ihm die 4b der Klenze-Grundschule. Platz 4 ging nach Heroldsbach, Platz 5 an Bruno Heinel und die 5b des Ludwigsgymnasiums.
Die Organisatoren des Geschichtenwettbewerbs haben aus den vielen unterschiedlichen Geschichten ein wunderschön illustriertes Buch zusammengestellt, das der Domino-Verlag herausgebracht hat. Es trägt den Titel von Brunos Geschichte: „Können Stinkbomben die Welt verändern?” (ISBN 978-3-926 123-17-6, 106 Seiten). Die Einnahmen aus dem Erlös kommen der Kinderhilfe des BLLV zugute, dem Kinderhaus Casadeni in Peru.
In dem Buch sind neben den Siegergeschichten u.a. auch die Texte folgender Schüler aus dem Münchner Süden zu lesen: Coko Krois (5c) aus dem Ludwigsgymnasium, Linh Do Thuy (6. Kl.) aus dem Gymnasium Fürstenried West sowie die beiden Pestalozzi-Gymnasiasten Sophia Brusis (7a) und Yande Diop (6b).
Wir verlosen Exemplare des Geschichtenbuches. Schreiben Sie an den Sendlinger Anzeiger (Postfach 70 16 40, 81316 München, gewinnen@sendlinger.info). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte geben Sie das Stichwort „Stinkbomben” an. Einsendeschluss: 1. Juli.