Versteckt und idyllisch an der Grenze der Heitmeirsiedlung gelegen befindet sich die Tagespflegestätte „Haus der Geborgenheit“. Gründerin und Leiterin Andrea Praml hat im eigenen Haus ihren Berufstraum wahr gemacht. „Hier leben wir mit unseren maximal zwölf Gästen zusammen“, erklärt sie. „Sie sind uns alle willkommen, wir stellen uns völlig auf sie ein und freuen uns, wenn sie kommen.“
Ihre Gäste sind betagte Senioren aus dem ganzen Würmtal, die morgens von ihren Angehörigen gebracht und abends wieder nach Hause geholt werden. „Über Kitas spricht die halbe Welt. Und wir sind dasselbe, nur für Senioren – eben eine Senta.“ Der Tagesablauf ist immer gleich: drei gemeinsame Mahlzeiten, Beschäftigungen, kreative Angebote, gemeinsames Vorlesen, Backen und Singen. Ab und an machen sich alle zusammen zu einem Ausflug auf. „Einmal im Monat kommt ein Alleinunterhalter. Das ist unser Partytag“, so Praml.
Und auch Dienstleister und Therapeuten schauen vorbei. „Wir haben feste Tage für Krankengymnasten, Logopäden, den Friseur und sogar die Hausärzte und den Zahnarzt.“ Viele Termine machen Praml und ihre Mitarbeiter auch kurzfristig aus. „Für unsere Gäste und auch für deren Angehörige ist es so das Beste. Wir betreuen jeden einzelnen so, wie er und wie es sich die Angehörigen wünschen.“
Schließlich seien viele krank oder dement oder leiden an Parkinson, da sollte die Tagespflege alles Notwendige abdecken. Als ausgebildete Altenpflegerin hatte Praml viel Einblick in den Heimbetrieb und in die ambulante Altenpflege, bevor sie sich selbstständig machte. „Aus meiner Erfahrung heraus habe ich bewusst eine gemischte Gruppe gegründet. So können sich Kranke und Gesunde, Rollstuhlfahrer und die, die noch gut zu Fuß sind, gegenseitig helfen.“
Doch entscheidend für die allseits geschätzte Wohlfühlatmosphäre im Haus ist die kleine, überschaubare Gruppe. „Ich gehe ganz individuell nach der jeweiligen Biographie, wenn ich mich um die Betreuung kümmere“, bekräftigt Praml. Manche Dementen helfen gern in der Küche und werden dort eingebunden. Manche haben einen starken Bewegungsdrang und dürfen dem nachgehen. Man darf sein Lieblingsbuch mitbringen, aus dem die Logopädin vorliest oder bekommt seinen Rückzugsort im Haus, wenn allzu viel Nähe nicht willkommen ist.
Der Erfolg ihres Hauses gibt Praml Recht. „Wir müssen Neuanmeldungen auf eine Warteliste setzen. Und meist dauert es drei Monate und länger, bis dass ein Platz oder eine Betreuungsgelegenheit frei wird.“ Viele ihrer Gäste sind seit Einrichtungsgründung vor sieben Jahren dabei. Auch ihre Mitarbeiter halten ihr schon so lange die Treue: nämlich die Krankenschwester Marianne Bierlach und die Köchin Lieselotte Kraus. Weitere Aushilfen und Praktikanten sind trotzdem nötig, um das anspruchsvolle Programm aufrecht zu halten.
Häuser wie die Lochhamer Pflegestätte von Andrea Praml sind dringend nötig. Das wird mit Blick auf den Ansturm auf die Heime und ambulanten Pflegedienste schnell klar. Nun soll in Planegg eine ähnliche Tagespflegestätte entstehen. „Unser Rat ist dabei gefragt“, sagt Praml stolz. „Von der Ausstattung übers Programm können wir viele Erfahrungen weitergeben. Und wir helfen gern.“