Seit über einem Jahr laufe ich jetzt ca. alle 4 Wochen zum Orthopäden wegen meines Knies. Ich bin ein sportbegeisterter Mensch, gehe viel Wandern, zum Skilaufen und Jogge. Das Handballspielen habe ich aufgegeben, weil die Schmerzen im Knie oft unerträglich sind. Die Schmerzen sind zeitweise dumpf und unterschwellig, vor einem Jahr hat sich mein Knie dann das erste Mal entzündet. Mein Orthopäde punktiert das Knie jedesmal, wenn es wieder dick ist, dazwischen rät er mir zu Bewegungsübungen, Kälte- und Wärmepackungen zu Hause. So kann es aber nicht weitergehen.
Sehr geehrter Herr Harald S., Schmerzen machen darauf aufmerksam, den Umgang mit Ihrem Körper neu zu überdenken. Sie sollten nach einer Sportart suchen, die auf natürliche Weise den Körper bewegt und nicht übermäßig belastet, wie z.B. Radfahren oder Schwimmen. Jedenfalls sollten Sie für sich eine goldene Mitte finden. Wichtig ist eine basenreiche Ernährung - viel Obst und Gemüse, wenig Eiweiß und Zucker. Außerdem raten wir zur Entgiftung. Durch Anregung der Ausscheidungsorgane mit Brennessel, Löwenzahn und Artischocke entschlacken Sie Ihren Körper und befreien ihn von Giftstoffen... Bei stark beanspruchten Gelenken besteht ein erhöhter Nährstoff-Bedarf für Gelenkflächen und Knorpel. Diese können Sie mit den Baustoffen Glucosamin und Chondroitin decken. Werden degenerative Veränderungen diagnostiziert, ist die Einnahme von Fischölkapseln und Grünlippmuschel-Konzentrat empfehlenswert. Bei Entzündungen treten „Freie Radikale“ auf, die durch Vitamin E neutralisiert werden. Bewährt hat sich bei vielen Schmerzzuständen die Noni-Frucht , deren Saft seit Jahrtausenden verwendet wird. Ferner ist Weidenrindentee wohltuend. Um Ihre aktuellen Schmerzen zu lindern, ist zur äußerlichen Anwendung Weihrauch-Balsam zu empfehlen.
Möglicherweise liegt in Ihrem Fall eine Arthrose bzw. Arthritis vor? Von Arthrose spricht man, wenn sich der Knorpel abreibt und somit das Gelenk geschädigt oder zerstört wird, was mit starken Schmerzen verbunden ist. Bei Arthritis sind die Gelenke chronisch entzündet, jedoch konnten bis heute keine klaren Ursachen für die Entzündung gefunden werden. Es sind bislang auch keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt, um die entzündlichen Prozesse zu verhindern. Die Veranlagung, an Arthritis zu erkranken gilt allerdings als erblich bedingt. Die Ursachen für die Entstehung einer Arthrose sind vielfältig; so kommen neben erblicher Veranlagung unter anderem auch Überbelastung (auch bei Übergewicht!), harte körperliche Arbeit, Haltungsfehler oder aber Stoffwechselerkrankungen in Frage. Grundsätzlich, kann man sagen, wird der Knorpel mehr belastet, als er belastbar ist. Der Beginn einer Arthrose macht sich meist durch Steifigkeit der Gelenke bemerkbar, gefolgt von Schmerzen. Bei kalter Witterung verschlechtern sich die Beschwerden. Typisch bei einer Arthrose ist der so genannte „Anlaufschmerz“, der nach längerer Ruhephase auftritt und nach wenigen Augenblicken bessert, wenn die Gelenke „warmgelaufen“ sind. Um die Beschwerden zu lindern sollte eventuell vorhandenes Übergewicht abgebaut und auf eine gesunde Ernährung geachtet werden. Viel Bewegung trägt zur Besserung bei, hierbei ist unbedingt auf die Schonung der Gelenke zu achten, die Muskeln um das Gelenk sollten gekräftigt werden. Ziehen Sie hierzu Ihren behandelnden Arzt oder einen Physiotherapeuten zu Rate, wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Belastungen gut oder schlecht für sie sind. Auch eine Physiotherapie ist anzuraten (Stichwort Knieschule!). Orthopädische Hilfsmittel wie etwa spezielle Absätze, Bandagen, Einlagen etc, stehen außerdem zur Verfügung. Nach einer Diagnose kann der Arzt außerdem Medikamente gegen die Schmerzen und die Entzündung verordnen.
Um den Knorpelstoffwechsel zu verbessern und damit Schmerzen und Entzündungsprozesse zu reduzieren, beseitigt man zunächst durch obst- und gemüsereiche, fleischreduzierte Kost und Gabe von Basenpräparaten die Übersäuerung des Körpers. Auch ist auf eine ausreichende Trinkmenge (2-3l/Tag) zu achten. Unterstützend wirken Präparate mit Glucosamin-, Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure. Nachdem Muskelkontrakturen, Muskel-Sehnen-Erkrankungen und muskuläre Dysbalance mittels Krankengymnastik, Elektrotherapie und Wärme behandelt wurden, sollte die knieführende Muskulatur gezielt auftrainiert werden. Sportarten, die die Gelenke gleichmäßig belasten, sind denen mit Sprints und Stoßbelastungen vorzuziehen. Es empfiehlt sich, gelenkstabilisierende Bandagen und gut gedämpftes Schuhwerk zu tragen. Schmerzt das Gelenk und ist es entzündet, helfen Kälte, kortisonfreie Antirheumatika und Enzyme. Gute Ergebnisse erzielt man auch mit der Homöosiniatrie, einer Therapie, die Homöopathie, Akupunktur und Neuraltherapie in sich vereint. In das Gelenk kann auch ein Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist (aus Eigenblut gewonnenes Eiweiß), Cortison, oder Hyaluronsäure eingespritzt werden. Auch die Indikation zu einem operativen Eingriff (z.B. bei Gelenkfehlstellungen,-verletzungen und -instabilitäten) ist zu überprüfen. Ferner gibt es heutzutage verschiedene Verfahren wie z.B. die Knorpelzell-Transplantation, mit denen vor allem bei jungen Patienten ein weiterer Verschleiß hinausgezögert werden kann.
Das Kniegelenk ist aus osteopathischer Sicht ein sehr interessantes und oft behandeltes Gelenk, da hier neben den akuten Traumata häufig funktionelle Probleme bestehen, die auch ohne Operation erfolgreich und vor allem dauerhaft therapiert werden können – hierzu gehören v.a. die Arthrose, chron. Entzündungen, Sehnenansatz-Reizungen (z.B. das Patella-Spitzensyndrom), Chondropathia patellae (Knorpelabnützung an der Kniescheibe), u.v.a. Treten die Kniebeschwerden akut nach einem Trauma auf, so sollte mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens (Kernspin) zunächst eine strukturelle Verletzung (z.B. der Riss eines Bandes oder die Verletzung eines Meniskus) ausgeschlossen werden.Bestehen die Kniebeschwerden jedoch schon seit längerer Zeit, sind unterschiedlich intensiv, treten vermehrt nach Belastung auf, so ist eher an einen chronischen, degenerativen Prozess zu denken, der meist gut behandelbar ist. Dabei müssen neben dem Kniegelenk aber auch das Becken und andere Gelenke untersucht und evtl. behandelt werden. Ein Beispiel: der Beckenschiefstand, wie ihn ein Großteil von uns - meist ohne Symptomatik – hat, verursacht eine Rotation des linken Beckens gegenüber dem rechten Becken, wodurch sich scheinbar die Beinlänge unterscheidet (Patienten berichten häufig davon, daß ein Hosenbein stets länger sei, als das andere). Große Muskelgruppen – auf der Oberschenkelvorderseite der M. quadriceps femoris, auf der Rückseite die sog. Hamstrings – kommen unter Zug (als seien sie verkürzt) und drücken die Kniescheibe stärker auf das Kniegelenk (es entsteht eine Chondropathia patellae oder eine Sehnenansatzreizung) oder fixieren den Meniskus nach hinten (Reizung, Entzündung & Schmerzen im Kniegelenk). Eine Korrektur des Beckens ist damit zur dauerhaften Heilung der Kniegelenksbeschwerden unumgänglich! Lokal – meist nur unterstützend – gibt es für das Kniegelenk diverse Behandlungsmöglichkeiten: neben der gefährlichen Punktion (hohe Infektionsgefahr!), kann mit einer Neuraltherapie, einer Akupunktur oder der von Ihnen erwähnten Bewegungstherapie und Kältepackungen (Quarkwickel sind außer kalt auch anti-entzündlich!) effektiv Schmerz und Reizung gemindert werden, jedoch sollte unbedingt nach der vorhandenen „Ursachen-Folge-Kette“ gesucht werden, um einem erneuten Auftreten entgegen zu wirken.