„Der Umzug der Braustätte nach München-Langwied bedeutet einen Einschnitt in unserer Geschichte. Paulaner braut seit 1634 am Nockherberg und ist die einzige Brauerei in München, die immer noch an ihrem angestammten Platz steht. Deshalb haben wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Paulaner Brauerei.
Ein großer Einschnitt wird der Standortwechsel der Münchener Brauerei aber auch für die Langwieder Bevölkerung, wenn die neue Brauerei wie geplant in etwa fünf Jahren den Betrieb am nordwestlichen Münchner Stadtrand aufnehmen soll. Die Langwieder lassen die Sache auf sich zukommen: „Wirklich freuen tue ich mich natürlich nicht über diesen „riesigen Nachbarn“, aber solange das Ganze noch nicht sicher und die letzte Entscheidung gefallen ist, lass' ich mich nicht aus der Ruhe bringen“, so ein möglicher Nachbar.
Noch liegen sehr wenig konkrete Informationen vor. „Auf die Veröffentlichung von genauen Standortplänen wird zum jetzigen Zeitpunkt noch verzichtet, da noch nicht alle Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind“, unterstreicht Pressesprecherin Birgit Zacher von Paulaner. Mit zusätzlichen und genaueren Informationen darf man in Kürze von der letzten Bezirksausschusssitzung rechnen. Dort hatten zwei Vertreter der Brauerei das Umzugsprojekt dem Bezirksausschuss 22, zuständig für Aubing, Langwied und Lochhausen, vorgestellt.
Die Paulaner Brauerei beabsichtigt einen dreistelligen Millionenbetrag in den Neubau der Brauerei innerhalb der Münchner Stadtgrenzen zu investieren. Dies hat die Brauerei nach eingehender Prüfung verschiedener Optionen nun ihren Gesellschaftern, der Schörghuber Unternehmensgruppe und dem internationalen Brauereiunternehmen Heineken, vorgeschlagen. Die offizielle Zustimmung der obersten Gremien beider Gesellschafter steht noch aus.
Auf dem Gelände in München-Langwied, das mit 15 Hektar fast doppelt so groß ist wie das Gelände am Nockherberg (8,5 Hektar), soll eine Braustätte nach neuesten technischen Standards entstehen. „Auch am neuen Standort bleibt Paulaner natürlich Paulaner. Wir setzen auf unsere bewährten Brauverfahren und werden weiterhin Biere höchster Qualität nach unseren traditionellen Rezepten brauen. Am neuen Standort werden wir jedoch noch umweltfreundlicher produzieren können”, erklärt Christian Dahncke, Betriebsleiter bei Paulaner.
Mit der Investition schafft Paulaner die Voraussetzungen, um seine Erfolgsgeschichte fortsetzen zu können. Während der deutsche Biermarkt insgesamt rückläufig ist, wächst die Paulaner Brauerei gegen den Markttrend. Nicht zuletzt im Ausland, in Ländern wie Italien, USA oder China, steigt die Nachfrage nach Paulaner Bierspezialitäten stetig an. Der traditionelle Standort am Nockherberg stößt bereits jetzt an seine Kapazitätsgrenzen. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine Lösung notwendig, die die Prozesskette vom Bierbrauen über Lagerung, Abfüllung und Verpackung bis zur Logistik wieder an einem Standort vereint.
„Wir glauben fest daran, dass wir mit Paulaner weiter wachsen können. Um dieses Wachstum zu ermöglichen und weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir jetzt in die Zukunft investieren“, so Roland Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführung der Paulaner Brauerei.