Es hat in den letzten Wochen eher nach Auflösung der seit 25 Jahren existierenden Arbeitsgemeinschaft Gräfelfinger Gewerbe (AGG) ausgesehen denn nach einer erfolgreichen Fortsetzung der Vereinsgeschichte. Grund war der Rücktritt des Vorsitzenden Michael Blaudszun nach nur eineinhalb Jahren. Der ehemalige Chef der Münchner-Bank-Filiale in der Bahnhofstraße hatte Gräfelfing für eine neue berufliche Herausforderung verlassen.
Ein Nachfolger war fürs Erste nicht in Sicht. Und mehr noch: Auch Blaudszuns Vorstandskollegen erklärten ihren Rücktritt, um Platz für neue Ideen zu machen. Dabei hatte die AGG unter Blaudszun erste Schritte zur Erneuerung gewagt. Dazu zählte in erster Linie, dass sich die AGG sämtlichen Gräfelfinger Unternehmern öffnete und sich statt „Arbeitsgemeinschaft Gräfelfinger Geschäfte“ neuerdings „Arbeitsgemeinschaft Gräfelfinger Gewerbe“ nannte.
Ein Mitgliedsprung von 34 auf rund 50 war die Folge. Doch musste sich die Vorstandschaft nun mit deutlich heterogenen Interessen auseinandersetzen. Die neuen Gewerbetreibenden forderten stärkere Standortpflege und Networking. Dieses funktionierte über die Gemeindegrenzen am besten: Auf Blaudszuns Initiative machten die Gewerbeverbände von Planegg („Wir in Planegg e.V.“) und Neuried (Wirtschaftsclub Neuried e.V.) erste gemeinsame Schritte.
„Wir wollen die AGG nicht sterben lassen“, meinte Markus Zeidler (Zeidler GmbH) auf der Mitgliederversammlung am Montagabend und stellte sich der Wahl zum ersten Vorstand. „Ich möchte mehr Leute anbringen. Die AGG soll zum Gewinn aller Mitglieder da sein“, erklärte er seine Ziele. Auch Freiberufler Ralf Michel ließ sich als Vorstandschef aufstellen. Gerade mal dreißig Minuten gehörte er da der AGG an. „Ich stehe für Networking, ich sehe viel Potenzial in der AGG“, beschied er.
Die 22 Wahlberechtigten entschieden sich mit knappem Ergebnis für Michel. Neben Zeidler gehört auch Freiberuflerin Gabriele Mohl als Kassenwart und Peter Walger (Optik Walger) als Schriftführer zum Vorstand. Sogar auf einen erweiterten Vorstand mit Ute Sturm (Käse Sturm) und Antje Langemann (Pschorrhof) kann die AGG künftig zurückgreifen.
Mit Langemann, Sturm und Walger haben sich letztendlich doch drei ehemalige Vorstände zur Weiterarbeit entschlossen. „Ich freue mich darüber. Wir waren ein wirklich gutes Team und haben uns blind aufeinander verlassen können“, meinte Blaudszun. In seinen Augen müsste nun der AGG-Internetauftritt, die Vernetzung der Mitglieder und der gemeinsame Auftritt innerhalb und außerhalb der Gemeinde besprochen werden.
„Ich habe mit Herzblut an der AGG gehangen und bin nun wirklich froh, dass es weitergeht. Alles andere wäre jammerschade gewesen“, so Blaudszun weiter. Wie der neue Vorstand seine nächsten Aufgaben sieht und organisiert, bleibt abzuwarten. Einzige – wenn auch kontrovers diskutierte – Frage war, ob die AGG auch weiterhin das Gräfelfinger Straßenfest organisieren wolle oder diese Aufgab an die Gemeinde übergebe. Der neue Vorstand Michel dazu: „Wir bilden uns heute eine Meinung und besprechen das in der Vorstandschaft. Dann können wir mit der Gemeinde verhandeln.“