Es ist Jazztime im Interim
„Es ist eine Herzensangelegenheit“, meint Elfriede Freudenreich, wenn die Musiker für eine minimale Gage auftreten, leidenschaftlich für einen Auftritt proben oder Stücke komponieren. Elfriede Freudenreich ist erste Vorsitzende des Jazz Clubs München e.V., dem Verein für Jazzinteressierte und Musiker. Im Laimer Kulturzentrum „Interim“ veranstaltet der Jazz Club ein Mal im Monat eine Jamsession und bietet zugleich die Möglichkeit, der Jazzmusik zu lauschen, die von vielseitigen Eröffnungsbands dargeboten wird.
„Hier darf jeder“
1999 gründete der Posaunist Fritz Stewens den Jazz Club München e.V., um Jazzern die Möglichkeit zum Austausch und gemeinsamen Musikmachen zu bieten. Vor drei Jahren übernahm Elfriede Freudenreich den Vorsitz des Clubs und etablierte die monatlichen Jamsessions im Laimer „Interim“. „Für die Jamsessions ist das Interim ein schöner Platz mit richtig Atmosphäre“, erklärt Freudenreich. In der Zwischenzeit sind die Jamsessions nicht mehr aus dem festen Programm des „Interims“ wegzudenken.
Es sind Profis, Laien oder Jazzbegeisterte, denen im „Interim“ die Möglichkeit zum Auftreten und Zuhören geboten wird: „Mit den Jamsessions wollen wir eine Plattform bieten. Hier darf jeder“, meint Freudenreich. Wobei Notenlesen schon die Voraussetzung sei, um mit der jeweiligen Band des Clubs zu jamen. Doch ansonsten kann jeder mitmusizieren, den der Jazz auf die Bühne lockt: „Wenn sich jemand traut, kann er mitmachen.“ An jedem zweiten Donnerstag im Monat spielt zunächst eine Band, die auf den Jazz einstimmt, danach ist die Bühne offen, um gemeinsam zu jazzen. Es seien oft Amateure „mit Hand zu Höherem“, schmunzelt Freudenreich, die auf der Bühne gemeinsam Musik machen. „Und manchmal ist das richtig toll. Es ist wie eine Wundertüte und das macht die Sache auch spannend.“
Jamen mit „Chianti Protokoll“
Am kommenden Donnerstag wird die 9-köpfige Band „Chianti Protokoll“ die Jamsession eröffnen und mit Eigenkompositionen sowie Stücken von Tito Puente, Ray Baretto und Ruben Blades aufwarten. Die Musiker stammen aus Lateinamerika, Österreich und Deutschland und haben sich zu einer Latin-Jazzband zusammengetan. Neben Carlos Seguro, Christian Eberhard, Axel Buhl und vielen mehr, wird Markus Freudenreich, der Sohn Elfriede Freudenreichs, das Piano übernehmen. Möglicherweise wird auch Franz Freudenreich zur Gitarre greifen und mitjamen, denn die Leidenschaft für Jazz liegt bei Freudenreichs in der Familie. Dennoch sind Elfriede und Franz Freudenreich froh, dass kein Familienmitglied seinen Lebensunterhalt mit der Jazzmusik verdient. „Von Jazz können nur sehr wenige leben“, erklärt Franz Freudenreich. Für den Auftritt im „Interim“ bekommen die Musiker nur eine minimale Aufwandsentschädigung, denn der Jazz Club kann die Musiker nicht aus eigenen Mitteln bezahlen. „Wir haben wenig Möglichkeiten, weil wir als Institution keine Gelder bekommen. Nur einzelne Veranstaltungen werden gefördert“, berichtet Elfriede Freudenreich. Um die Stadtteilkultur zu erhalten, unterstützt die Stadt München immer wieder einzelne Auftritte. Nur dadurch ist es möglich, dass der Jazz Club im kommenden März ein Jazzkonzert in der „Blackbox“ im Gasteig veranstalten kann. Oft aber sei der Jazz Club auf Sponsoren angewiesen, die die finanzielle Last mittragen und es ermöglichen den Musikern auch einmal eine Gage zu bezahlen.
Freudenreichs nächstes Ziel ist es, „etwas für die Frauenquote im Jazz“ zu tun und eine reine Frauenband auftreten zu lassen. „Es gibt ganz wunderbare Musikerinnen“, erklärt sie. Doch bislang scheiterte eine Zusammenführung am Mangel eines Sponsors. Ein erster Schritt für die Jazzerinnen ist aber schon gemacht. Im Dezember wird die Band „Nanas Affair – Anna Lemans Munich Ladybirds“ die Jamsession im „Interim“ eröffnen. Der „Female Jazz“ wird dabei unterstützt von zwei Musikern, einem Pianisten und einem Schlagzeuger.
Am kommenden Donnerstag, 10. November, ist aber erst die Band „Chianti Protokoll“ dran, die mit heißen Latin- und Salsarhythmen im „Interim“ einheizen wird. Kooperationspartner des Abends ist das Nymphenspiegel Kulturforum. Beginn ist ab 19.30 Uhr.Der Eintritt ist frei. Spenden für den Jazz Club sind gerne willkommen.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen des Jazz Clubs München e.V. gibt es unter www.jazzclubmuenchen.de . Hier können auch die Mitgliedformulare für den Verein heruntergeladen werden.
