Sein 75-jähriges Gründungsjubiläum feiert der „Eigenheimerverein Neuaubing und Umgebung e.V.“ heuer beim Aubinger Herbstfest. Am Festabend wird auch eine neu überarbeitete Chronik vorgelegt, denn insbesondere das Kapitel rund um die Begebenheiten, die zur Vereinsgründung führten, musste neu geschrieben werden. Die Vorgänge von dem 1934 getroffenen Beschluss des Bürgermeisters der damals selbständigen Gemeinde Aubing, Heinrich Graf, zwischen Limes-, Seldeneck- und Aubinger Straße neue Siedlerhäuser zu errichten, bis zum Entstehen des Eigenheimervereins 1936 waren nämlich recht turbulent und können in der Chronik ausführlich nachgelesen werden.
Jedenfalls waren viele der Siedler in einer misslichen Lage, als es Josef Klostermaier 1936 gelang, diese davon zu überzeugen, dass nur eine starke Gemeinschaft Erfolg haben könne. Die zukünftigen Eigenheimer gründeten daraufhin einen Interessenverein „Neusiedlung Aubing“, der sich dem Bayerischen Siedler- und Eigenheimerbund anschloss. Auf der Gründungsversammlung wurde Klostermaier zum Ersten Vorsitzenden gewählt, er führte den Verein bis zur Auflösung durch die amerikanische Militärregierung im Jahr 1945. 1956 wurde der Verein wieder gegründet und Klostermaier ihr alter und neuer Vorsitzender. Von 1960 bis 1982 war Hermann Scheyerl Vorstand, ihm folgte Ludwig Höfner.
Bereits seit 1990 wird der „Eigenheimerverein Neuaubing und Umgebung“ nun von Peter Malter geführt. Ihn unterstützen Karl Daffner, Alois Miedaner und Dieter Stiening als stellvertretende Vorsitzende, Monika Wycisk als Schatzmeisterin und Heinrich Huber als Schriftführer. Ihnen zur Seite stehen 18 Beiratsmitglieder. 1991 konnte Peter Malter das 1000. Mitglied in der Mitgliederversammlung begrüßen, derzeit hat der Verein 1230 Mitglieder. Seit einigen Jahren ist Neuaubing die größte Siedlervereinigung in München sowie der zweitgrößte Verein in Bayern.
Der Verein ist stolz darauf, dass zurzeit 43 Mitglieder jeden Monat die Vereinsmitteilungen und die Zeitschrift „Siedlung und Eigenheim“ austragen und auf diese Weise engen Kontakt zu den Mitgliedern halten. Einige der Austräger und auch die Vorstandsmitglieder besuchen Mitglieder, die einen runden Geburtstag feiern. Die Gemeinschaftsgeräte sind auf acht Gerätewarte verteilt: Diese pflegen und verleihen die Geräte an die Mitglieder und sorgen für die Instandhaltung. Am häufigsten werden Häcksler, Vertikutierer und Hochdruckreiniger ausgeliehen. Glanzstück des Vereins ist die Obstpresse – seit ihrer Anschaffung wurden 20.000 Liter Obstsaft hergestellt und zirka 41.000 Kilogramm Äpfel verarbeitet.
Bei verschiedenen Firmen und Geschäften haben Vereinsmitglieder die Möglichkeit, zu günstigeren Konditionen einzukaufen oder aber eigene Arbeitsgeräte und Maschinen reparieren zu lassen. Mitgliederversammlungen gibt es sechsmal im Jahr. In der Regel sind diese Versammlungen bestens besucht und es kommen Themen unterschiedlicher Art zur Sprache. Manchmal sind es Vorträge zu Energieeinsparung, Umbau, Renovierung, Wärmedämmung, Sicherheit rund ums Haus, Gartengestaltung oder Grabpflege sowie zu versicherungstechnischen, juristischen, erbschaftsrechtlichen und steuerrechtlichen Fragen. In Abständen werden am Ort Vorträge zu Baum- und Strauchschnitt in Theorie und Praxis gehalten; außerdem gibt es Berichte von den verschiedenen Gartenausstellungen.
„In den jährlichen Hauptversammlungen werden Mitglieder für 25 und 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt“, berichtet Peter Malter, „inzwischen konnten wir zwei Mitglieder für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Siedlervereinigung ehren. Neben einer Urkunde erhält das Mitglied eine für den Verein eigens geschaffene Vereinsnadel.“ Abschluss des Vereinsjahres ist immer ein festlicher Adventsnachmittag am Ersten Advent. „Hier sind die Kinder und Enkel unserer Mitglieder eingeladen. Gedichte und Kurzgeschichten werden vorgetragen, der Nikolaus kommt und begrüßt jedes Kind einzeln, ein Kinderchor tritt auf, die Kinder tragen selber Gedichte und Lieder vor“, erzählt Malter, „und am Ende bekommt jedes Kind ein Geschenk. Für manche ist das dann der aufregendste Moment des Nachmittages.“
Der Siedlerverein ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Aubing-Neuaubinger Vereine. An geselligen Veranstaltungen wird beim Eigenheimerverein ein Faschingsnachmittag für die Mitglieder angeboten; und mindestens zweimal im Jahr verreisen die Siedler für mehrere Tage. Gemeinsame Fahrten in die neuen Bundesländer unter dem Motto „Deutschland entdecken“ bieten eine Mischung aus Kultur, Geschichte und Landschaft. Alle Informationen zum Verein gibt es unter www.eigenheimer-neuaubing.de .
Gefeiert wird das Jubiläum „75 Jahre Eigenheimerverein Neuaubing und Umgebung“ beim Aubinger Herbstfest am Freitag, 9. September, im Festzelt auf der Belandwiese: Ab 14 Uhr gibt es Vorführungen des Vereins; der Festakt im Festzelt beginnt um 19 Uhr mit der Begrüßung und der Festrede von Heinrich Rösl, Landesvorsitzender des Eigenheimerverbandes Bayern; anschließend Mitgliederehrungen. Es spielt die Bigband „Munich Swing Junction“, und die „Munich Roller Coasters“ treten auf. Der Eintritt ist frei.