Gelungener „Reset“! | Wochenanzeiger

Einmal mehr konnte man am Freitag vergangener Woche erleben, warum die Hauptschule an der Wiesentfelser Straße seit einiger Zeit mit Preisen überhäuft wird: Rund 100 Fünft- und Sechstklässler präsentierten das Musical „Reset“, für dessen Einstudierung sie nur fünf Tage Zeit und ihre Vorkenntnisse aus dem Musikunterricht hatten – trotzdem gab es für diese einmalige Aufführung tosenden Applaus für die Mädchen und Jungen von ihren Eltern sowie Gästen aus dem Stadtbezirk. Zu verdanken ist dies hauptsächlich der Stahlberg Stiftung, die im Rahmen ihres Projektes „Musical at School“ (M@S) die Musikalwoche an der Neuaubinger Hauptschule komplett gesponsert hat – hat Stiftungsgründer Constantin Stahlberg doch eine Vision: „Das Fach ‚Musical’ wird reguläres Unterrichtsfach an allgemeinbildenden Schulen.“

„Reset“ ist ein speziell für M@S entwickeltes Musical mit vielen actionreichen, schnellen Tanzeinlagen. Erzählt wird eine Geschichte, die bei den elf- bis dreizehnjährigen Schülerinnen und Schülern gut ankommt: Eine Gruppe von Mädchen, die Girlies, will neue Tanzschritte und kleinere Theaterszenen ausprobieren, doch die Girlies müssen sich einen neuen Raum suchen, denn ihrer ist bereits einer Jungengruppe versprochen worden. Diese Gruppe von Jungen, die Computerfreaks, wollen in einem Computerspiel gegeneinander antreten, der Gewinner soll zur Belohnung eine Woche lang den Raum nur für sich erhalten.

Doch soweit kommt es nicht, denn ein Computervirus zieht sie und die Mädchengruppe in eine virtuelle Zwischenebene. Das wiederum lockt die Antiviren aus ihrem Dämmerzustand im „Stand-by-Modus“. Sie kämpfen gegen die „bösen“ Viren und besiegen sie. Die Girlies und die Computerfreaks werden durch diesen „Reset“ befreit und es kommt zum großen Finale aller auf der Bühne. Um dieses Musical in nur einer Woche so schwungvoll und mitreißend einstudieren zu können, hat die Stahlberg Stiftung vier Musical-Profis an die Wiesentfelser Schule geschickt und sämtliche Honorarkosten übernommen.

Musical-Darstellerin Maite Tauber, Musiker Max Osvald, Tanztrainierin Anna-Lena Koschig und Regisseurin Tanja Villinger berichten nach der Woche mit den hundert Neuaubinger Schülerinnen und Schülern: „Sie haben trainiert wie die Profis. Sie haben viel Kraft, Energie, Zeit und Nerven aufgewendet und kennen nun spätestens Schweiß, Muskelkater, Müdigkeit und das schleichende „das schaff ich nicht, das trau ich mir nicht zu“-Zögern. Aber sie haben es geschafft!“. Grenzen zu überwinden ist eines der Anliegen des Musical-Projektes. Die Vorführung soll der Abschluss eines Prozesses sein, der für jeden Menschen von elementarer Bedeutung ist: Unter Zeitdruck arbeiten, an Grenzen stoßen, sie überwinden, in einer Gruppe arbeiten, sich einbringen – auch gegen innere und äußere Widerstände. Und schließlich die eigene Leistung, beziehungsweise die des Teams einem realen, kritischen Publikum zu präsentieren.

Möglich gemacht haben das gute Gelingen des Projektes in der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße aber außer der Stahlberg Stiftung einmal mehr die Schulleiter Jürgen Walther und Elsbeth Zeitler mit ihrem engagierten Lehrteam, darunter bei „Reset“ in vorderster Linie Lehrerin Christiane Stahl – denn es bedarf außer gutem Willen auch Flexibilität und Mut, wenn eine Schule hundert Jugendliche eine Woche lang, unabhängig von ihrer Klassenzugehörigkeit in vier Gruppen aufgeteilt, von Raum zu Raum durchs Schulhaus ziehen lässt, damit sie Unterricht in Tanz, Schauspiel, Gesang und Musical Repertory bekommen. Doch wer erleben konnte, wie die Jugendlichen gemeinsam „We will rock you“ zum Abschluss von der Bühne schmetterten, der kann sich nur dem Resümee der Stahlberg Stiftung (Infos unter www.stahlberg-stiftung.de ) anschließen: „Das Training fordert die Schüler künstlerisch, sportlich und charakterlich – und ist genau deshalb so erfolgreich.“