Viele Jahre lang wurde das Maifest auf dem sogenannten Laimer Anger, dem Platz vor dem „Interim”, ohne Maibaum gefeiert. Doch nun ist nach langwierigen Diskussion zwischen dem Bezirksausschuss Laim und dem Verein der Maibaumfreunde Ruhe eingekehrt, und eine Einigung wurde erzielt.
Seit nunmehr fünf Jahren kämpft der Verein der Maibaumfreunde um die Erlaubnis, einen Maibaum auf dem Laimer Anger aufstellen zu dürfen. Doch der Bezirksausschuss Laim (BA 25) sprach sich bislang stets dagegen aus. Zahlreiche Argumente legte der BA gegen den Laimer Maibaum vor: In der Stadt brauche man keine dörflichen Bräuche, ein Maibaum passe nicht ins städtische Leben, und ein Maibaum dürfe die vielfältige Nutzung des Laimer Angers nicht beeinträchtigen.
Wenngleich die Mehrheit der Laimer Bürger für einen Maibaum stimmte und der Verein der Maibaumfreunde hartnäckig weiterkämpfte, blieb der BA resolut bei seiner Entscheidung. Und auch das Baureferat der Stadt München konnte hier nicht vermitteln, denn schließlich ging es bei der Maibaumdebatte um eine Stadtbezirksangelegenheit, und diese unterliegt der Entscheidungskraft des Bezirksausschusses.
Doch das Kämpfen der Maibaumfreunde hat sich gelohnt. In der letzten Sitzung des Laimer Bezirksausschusses im März, wurde nun der Antrag auf einen Maibaum bewilligt. Den Umschwung des BA erklärt SPD Fraktionsvorsitzende Dr. Martha Mertens so: „Vor den letzten Kommunalwahlen gab es verschiedene Meinungen. Aber jetzt sind die Fraktionen neu zusammengesetzt. Und, man wollte sehen, wie der Wunsch der Nutzung am Platz sich entwickelt.” Für den Vorsitzenden des Vereins der Maibaumfreunde, Hans Rotter, bedeutet das Einlenken des Stadtteilgremiums auf jeden Fall einen Sieg: „Es ist ein Ereignis! Es ist erfreulich, dass die Gegner ihre Argumente zurücknehmen und sich demokratisch einfügen in das, was die Mehrheit will.” Sofort kümmerte sich Rotter um einen Ortsbegehungstermin: Am vergangenen Freitag trafen sich am Laimer Anger die Maibaumfreunde mit Vertretern des BA 25 sowie Norbert May vom Baureferat (Abteilung Gartenbau) München, um einen geeigneten Platz für den Maibaum festzulegen.
Dabei galt es mehrere Kriterien zu bedenken: Der Maibaum darf nicht höher sein, als die am Platz vorhandenen Eschen. Die Festwiese muss in jedem Fall frei gehalten werden, auch muss genügend Fläche für Festzelte und Buden, beispielsweise für den Weihnachtsmarkt, zur Verfügung stehen. Symbolisch wurde ein Regenschirm mal nach rechts mal nach links in den Boden gesteckt, um den für alle Anwesenden „verträglichsten Standort” für den Maibaum zu finden. Und nun steht er fest: Vier Meter von Westen (gemessen von den Betonstufen) und 12,70 Meter von Norden (gemessen ab dem Weg am Laimer Anger) wird der Maibaum stehen. Zufrieden, dass der Standort nun feststeht, erklärt Rotter: „Wir wollen ja keinen Weg verbauen und die Freiheit einschränken. Der Platz hier ist naturverbunden, und der Baum ist auch ein Naturprodukt und passt hier gut rein.”
Das für den Maibaum notwendige Fundament wird etwa zwei Metern Durchmesser haben und 1,60 Meter tief sein. Zunächst wird das Fundament mit einer Kiesschicht aufgeschüttet und dann aus Beton gegossen. Eine Halterung aus Metallschienen wird schließlich den Maibaum stützen. Nun muss der BA die Wahl des Standortes noch beschließen. Hierbei handle es sich, so CSU Fraktionsvorsitzender Peter Stöckle, allerdings nur noch um eine formale Angelegenheit.
Als kleiner Wehrmutstropfen bleibt nur, dass der Maibaum erst im nächsten Jahr aufgestellt werden kann, da die Zeit bis kommenden Mai zu kurz ist, um Fundament und Maibaum zu realisieren. Aber Hans Rotter freut sich dennoch über das Erreichte und sieht den künftigen Maifeiern entgegen: „Wir haben noch viele Feste vor uns.”
Zum Maifest am 1. wird zwar ohne Maibaum, aber mit Kasperltheater, Karussell und Aufführungen von Laimer Vereinen in den Mai getanzt und zumindest die schwer erkämpfte Erlaubnis zur Aufstellung des Maibaumes gefeiert.