Veröffentlicht am 04.04.2011 13:20

Erstes Fazit im BildungsLokal

Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl (Mitte) und die beiden Bildungsberaterinnen Iris Stolz (l.) und Susanne Loibl (r.) haben sich viel vorgenommen: „Die Programmpunkte reichen bis ins nächste Jahr.” (Foto: SE)
Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl (Mitte) und die beiden Bildungsberaterinnen Iris Stolz (l.) und Susanne Loibl (r.) haben sich viel vorgenommen: „Die Programmpunkte reichen bis ins nächste Jahr.” (Foto: SE)
Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl (Mitte) und die beiden Bildungsberaterinnen Iris Stolz (l.) und Susanne Loibl (r.) haben sich viel vorgenommen: „Die Programmpunkte reichen bis ins nächste Jahr.” (Foto: SE)
Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl (Mitte) und die beiden Bildungsberaterinnen Iris Stolz (l.) und Susanne Loibl (r.) haben sich viel vorgenommen: „Die Programmpunkte reichen bis ins nächste Jahr.” (Foto: SE)
Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl (Mitte) und die beiden Bildungsberaterinnen Iris Stolz (l.) und Susanne Loibl (r.) haben sich viel vorgenommen: „Die Programmpunkte reichen bis ins nächste Jahr.” (Foto: SE)

Die Bildungsangebote und Strukturen im Stadtteil analysieren, Kooperationen schaffen, Kompetenzen vermitteln: Mit diesen und weiteren Aufgaben beschäftigt sich das Team des BildungsLokals Schwanthalerhöhe, das seit Februar sein Ladenlokal in der Ligsalzstraße geöffnet hat. Nach zwei Monaten intensiver Arbeit wurde es nun Zeit für ein erstes Fazit. Deshalb luden Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl und die beiden Bildungsberaterinnen Susanne Loibl und Iris Stolz in der vergangenen Woche zum Tag der offenen Tür ein und berichteten von ihren bisherigen Erfahrungen.

„Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus der Praxis“, sagt Stolz. „Eine Frau, vierzig Jahre alt und mit Migrationshintergrund, hat uns im BildungsLokal aufgesucht. Sie hat Abitur gemacht und ein Studium fast abgeschlossen und wollte sich beruflich weiterbilden.“ In der persönlichen Beratung wurde allerdings schnell klar, dass die beruflichen Vorstellungen der Bürgerin, sich auf Berufe bezogen, für die sie eigentlich überqualifiziert war. „Sie suchte eher nach Jobs, für die man zwar einen Quali braucht, aber nicht unbedingt Abitur“, berichtet Stolz. Eine wichtige Aufgabe war deshalb, zunächst gemeinsam mit der Bürgerin herauszufinden, welche Kompetenzen sie hat und ihr diese wieder ins Gedächtnis zu rufen. Tatsächlich ist die Bürgerin aber kein Einzelfall: „Viele Menschen, die zu uns kommen, wissen gar nicht, was sie können und es fehlt das nötige Selbstvertrauen“, berichtet Stolz.

Beratungsbedarf an den Übergängen

Das Hauptaugenmerk der persönlichen Betreuung im BildungsLokal liegt auf der Orientierungsberatung. „Wir stellen fest, dass es meistens an den Übergängen im Leben, wie beim Schulwechsel oder bei der Rückkehr in den Beruf, Unklarheiten und Beratungsbedarf gibt“, erklärt Bildungsberaterin Susanne Loibl. Über fünfzig Bürger seien im Februar ins BildungsLokal gekommen: Manche mit konkreten Problemen, andere nur, um zu erkunden, was das BildungsLokal überhaupt ist. „Im Februar haben wir insgesamt 35 Beratungen durchgeführt. Zwanzig Prozent der Bürger kamen mehr als einmal zu uns“, berichtet Loibl. Auffällig ist dabei auch, dass überwiegend Frauen Rat und Hilfe im BildungsLokal suchen. „Und 36 Prozent der Ratsuchenden waren Bürger mit Migrationshintergrund“, so Loibl.

Rund 13 Prozent aller Kontakte im BildungsLokal fallen unter die Rubrik „Lebensweltbezogene Beratung“. Man habe gemerkt, dass viele Bürger, die mit Beratungsbedarf kommen, ein Gesamtpaket an Problemen mit sich herumtragen. „Beispielsweise gibt es Menschen, die Schulden haben und für die diese Last so drückend ist, dass sie sich eigentlich gar nicht so recht auf das Thema Bildung konzentrieren können“, so Loibl. Hier müssen die Beraterinnen anders ansetzen und die Bürger gegebenenfalls an entsprechende Hilfsangebote weitervermitteln.

Eine kostenlose Lernwerkstatt

Neben der konkreten Beratungstätigkeit hat sich das Team des BildungsLokals in den vergangenen Wochen aber auch darum bemüht, Kooperationen herzustellen und Projekte zu initiieren. So wird es zum Beispiel im Rahmen des Kinder-Kultur-Sommers, der in diesem Jahr auf der Schwanthalerhöhe stattfindet, eine Bildungsrallye geben. Aber auch bürgerschaftliches Engagement ist gefragt und wird im BildungsLokal gefördert: „Wir haben jetzt bei uns zum Beispiel eine Lehrerin im Ruhestand, die ehrenamtlich Hausaufgabenbetreuung anbietet“, berichtet Loibl. Doch schon jetzt zeigt sich, dass der Bedarf viel größer ist als das derzeitige Angebot. „Deshalb suchen wir weitere Bürger, die ehrenamtlich Hausaufgabenbetreuung machen wollen“, so Loibl. Doch nicht jeder ist qualifiziert: Interessierte müssen entsprechende Kompetenzen vorweisen und sich darüber bewusst sein, dass sie sich mit ihrem Angebot vor allem den Kindern gegenüber auch in gewisser Weise verpflichten.

Ein weiteres großes Projekt beginnt im Mai: „In Kooperation mit der Münchner Volkshochschule wird bei uns zweimal in der Woche eine kostenlose Lernwerkstatt stattfinden“, sagt Stolz. Hier sammeln die Bürger Erfahrungen mit verschiedenen Lernmethoden und finden heraus, welche die richtige für ihre Persönlichkeit, den Lernanlass und den zu lernenden Stoff ist. „Wir werden verschiedene Methoden ausprobieren und bewerten, wie groß der Lernerfolg mit den einzelnen Vorgehensweisen ist“, so Stolz. Eine „Lernwerkstatt zum Schnuppern“ findet am Samstag, 28. Mai, von 10 bis 13 Uhr im BildungsLokal (Ligsalzstraße 2) statt.

Aktionstag Familien

Während Stolz und Loibl schon positive Erfahrungen im direkten Kontakt mit den Bürgern sammeln konnten, hat sich Bildungsmanagerin Stefanie Waizer-Fichtl im Stadtteil umgesehen. „Ich habe eine so genannte bildungsorientierte Stadtteilanalyse vorgenommen, in die sowohl quantitative Daten als auch Ergebnisse aus Experteninterviews eingeflossen sind.“ 18 Interviewpartner, darunter Schulen des Stadtteils, Kirchen und Jugendzentren, hat Waizer-Fichtl besucht und auch viel Rückmeldung bekommen. „Es konnten so viele Programmpunkte erarbeitet werden, dass sie bis ins nächste Jahr reichen“, meint Waizer-Fichtl. Unter anderem wird am Freitag, 6. Mai, von 16 bis 18.30 Uhr in Kooperation mit dem Selbsthilfezentrum München und dem Multikulturellen Jugendzentrum ein Familien-Aktionstag durchgeführt. Im Mittelpunkt steht das Thema „Miteinander und voneinander lernen“. „Dabei werden die Eltern genauso wie die Kinder angesprochen und gefordert“, verspricht Waizer-Fichtl.

Weitere Informationen und Kontakt zum BildungsLokal Schwanthalerhöhe (Ligsalzstr. 2) gibt es unter Tel. 50028749. Das BildungsLokal ist derzeit geöffnet am Montag von 15 bis 18 Uhr, am Dienstag von 11 bis 16 Uhr, am Donnerstag von 16 bis 20 Uhr, am Freitag von 8 bis 12 Uhr und am Samstag von 10 bis 13 Uhr.

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