Häufig schon war vom Laimer S-Bahnhof als einem der „hässlichsten Orte Münchens” zu lesen und zu hören. Diese Bezeichnung spricht vielen Laimern und auch Pendlern aus der Seele, die diesen „Schandfleck” im Münchner Westen durchqueren müssen. Der S-Bahnhof Laim ist einer der wichtigsten Umsteigebahnhöfe der Landeshauptstadt und stellt dabei optisch wie hygienisch eine Zumutung dar. Nach Angaben einer Laimer Bürgerin sah die Unterführung des S-Bahnhofes vor allem im Zeitraum vom 06. bis 09. Januar „verheerend aus”. Alle Mülleimer seien überfüllt gewesen, so dass der Müll auf dem Boden lagerte. Taubenkot und Taubenfedern, Glasscherben, Silvesterknaller, Rattenfallen und offen liegende Starkstromkabel sowie der stinkende Treppenaufgang waren für sie Anlass, aktiv zu werden: „Daraufhin habe ich mir den Mut genommen und dachte, ich pack das als einfacher Mensch mal an.”
Mit diesem Entschluss begann jedoch auch die Odyssee, die die Laimerin um die Frage der Zuständigkeit für die Müllbeseitigung antrat. Der Anruf beim Abfallamt der Stadt blieb erfolglos. Hier wurde ihr erklärt, dass die Beschwerde zwar aufgenommen, jedoch vermutlich ungelesen im Papierkorb landen werde. Ähnlich frustrierend verlief das Telefonat mit der Leiterin des Amtes für Straßenunterhalt, Angela Neubauer-Sturm, die erläuterte, dass die Mülleimer eigentlich drei Mal die Woche geleert werden müssten, dass es an Feiertagen eben aber auch anders sein könne. Auf die Nachfrage, wann eine gründliche Nassreinigung des Bahnhofes erfolge, erhielt die Laimer Bürgerin keine aussagekräftige Antwort. Schließlich telefonierte sie sich über die von der Stadt beauftragte Reinigungsfirma „Dr. Hofmann”, zur Deutschen Bahn, bis hin zum Objektbetreuer des „Laimer Würfels” durch. Ergebnis ihrer Recherchen war, dass es verschiedene Zuständigkeiten gibt und bislang unklar blieb, wer für die Reinigung, im Besonderen der verdreckten Ecke rechts vom „Laimer Würfel”, zuständig ist. Letztlich wandte sich die Laimerin nun an den Bezirksausschuss Laim (BA 25) und trug hier in der jüngsten Sitzung ihr Anliegen vor.
Die Empörung über den schäbigen Zustand des S-Bahnhofes teilten viele der anwesenden BA-Mitglieder. Der stellvertretende Vorsitzende Laurentius Pfäffl (CSU), der die Sitzung leitete, pflichtete bei: „Die Müllproblematik ist eine unserer größten Sorgen. Meistens kann es auch jeder beweisen, warum er nicht zuständig ist.” Und auch die Fraktionssprecherin der SPD, Dr. Martha Mertens bekräftigte, dass das Problem der zunehmenden Vermüllung kein neues Thema sei. Nicht nur die Verschmutzung und die Tauben sondern auch der oft nicht funktionierende und vermüllte Aufzug seien ein schon lange beklagtes Ärgernis. Problematisch ist neben der Frage der Zuständigkeit für die Reinigung auch der zunehmende „Mülltourismus”, den Alexandra Gaßmann (CSU) ansprach: „Ich beobachte zum Beispiel Autofahrer, die ihren Hausmüll in fremden Hinterhöfen abladen. Das Ganze ist scheußlich und belastet die Stadt München.” Als ein Kämpfen gegen Windmühlen muss es daher erscheinen, dass diesem Problem bislang nicht beizukommen war.
Erneut will der BA Laim nun versuchen, bei der Stadt Gehör für diese Angelegenheit zu finden. Daher wurde einstimmig beschlossen: Die von der Laimer Bürgerin vorgetragene Beschwerde über den Sauberkeitszustand des S-Bahnhofes wird an die Stadtverwaltung weitergeleitet. Des Weiteren wird verlangt, dass bis zum Frühjahr eine Generalreinigung vorgenommen wird. Schließlich will der BA einen „runden Tisch” zusammenführen, an dem die Zuständigen, „sofern sie sich für zuständig erklären”, wie Mertens (SPD) äußerte, über die Situation des S-Bahnhofs sprechen. Hier soll auch geklärt werden, ob der Reinigungsturnus verändert werden kann und wer die Aufsichtpflicht trägt. Der BA will durch diesen Beschluss „zumindest punktuell einen Zustand erreichen, der besser ist”, so Laurentius Pfäffl (CSU). Was die Klage der Laimer Bürgerin über das Fehlen einer öffentlichen Toilette im Bahnhof angeht, so hat der BA dies lediglich zur Kenntnis genommen. Der BA hat bereits wiederholt öffentliche Toiletten in diesem Bereich gefordert, jedoch ist in diesem Punkt der Umbau der zweiten Stammstrecke noch abzuwarten.
Bis allerdings die bürokratischen Mühlen über dem Müllproblem des Laimer S-Bahnhofes mahlen, erscheint der tatkräftige Lösungsvorschlag von Anette Zöllner (CSU) als sinnvoll. Sie befürwortet die Initiative „Rama Dama”, wie sie vor über 60 Jahren erstmals vom damaligen Oberbürgermeister Thomas Wimmer proklamiert wurde, wobei die Bürger selbst den Müllsack in die Hand nehmen und gemeinsam ihre Stadt aufräumen. In mehreren Stadtbezirken und Umlandgemeinden wird diese Aktion alljährlich im Frühjahr durchgeführt. Sie könnte auch für Laim zumindest zeitweilig eine Besserung herbeiführen.