Veröffentlicht am 01.02.2011 08:22

Ambulante Vollzeitpflege eingeführt

Spielerisch übt hier Studentin Susanne Fiedler mit einigen Gästen der Tagespflege Aubing Reaktionsvermögen, Beweglichkeit und das Gedächtnis. (Foto: Eva Schraft)
Spielerisch übt hier Studentin Susanne Fiedler mit einigen Gästen der Tagespflege Aubing Reaktionsvermögen, Beweglichkeit und das Gedächtnis. (Foto: Eva Schraft)
Spielerisch übt hier Studentin Susanne Fiedler mit einigen Gästen der Tagespflege Aubing Reaktionsvermögen, Beweglichkeit und das Gedächtnis. (Foto: Eva Schraft)
Spielerisch übt hier Studentin Susanne Fiedler mit einigen Gästen der Tagespflege Aubing Reaktionsvermögen, Beweglichkeit und das Gedächtnis. (Foto: Eva Schraft)
Spielerisch übt hier Studentin Susanne Fiedler mit einigen Gästen der Tagespflege Aubing Reaktionsvermögen, Beweglichkeit und das Gedächtnis. (Foto: Eva Schraft)

Ratlos waren Anne Matz und ihre Tochter Susanne Matz, beide Geschäftsführerinnen der Alten-Tagespflegen Aubing und Laim, vor rund zwei Jahren, als ein von ihnen gemeinsam mit einer Hochschulforschungsgruppe erarbeitetes Konzept vom Spitzenverband der Pflegekassen abgelehnt wurde. Dem in Berlin ansässigen Verband sei dieses Modell einer ambulanten Vollzeitpflege nicht innovativ genug gewesen, berichtet Anne Matz. Überzeugt von ihrem Konzept, haben die beiden engagierten Frauen dieses in etwas „abgespeckter Form“ (und mit finanzieller Unterstützung durch die Ladislaus-Roth-Stiftung) im April letzten Jahres als flexible Nachtbetreuung in beiden Tagespflegeeinrichtungen eingeführt und dadurch die Lücke zur 24-Stunden-Vollzeitpflege geschlossen – und damit bisher „sehr gute Erfahrungen“ gemacht, so Anne Matz.

Geöffnet ist die Alten-Tagespflege Aubing (Neideckstr. 6) montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr, samstags von 8.30 bis 16 Uhr. In dieser Zeit gibt es für die Gäste gemeinsame, von einer Köchin frisch zubereitete Mahlzeiten; es werden unter anderem alltägliche Verrichtungen geübt, Spaziergänge, Sitztanz oder Seniorengymnastik gemacht, gemalt, gebastelt oder musiziert und gemeinsam Feste gefeiert. Da die Aubinger Einrichtung mit dem „Pflege- und Betreuungszentrum München“ auch einen Pflegedienst im Haus hat, können darüber hinaus zudem Einzeltherapien durchgeführt und alle pflegerischen Maßnahmen wie Medikamentengaben, Verbände, Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle übernommen werden.

Entlastungsmöglichkeiten

Um den Angehörigen der pflegebedürftigen Tagesgäste nun noch weitere Entlastungsmöglichkeiten anbieten zu können, wurde die Nachtbetreuung eingeführt. „Es geht darum, den Angehörigen die Möglichkeit für eine Auszeit zu geben, wenn sie zum Beispiel zu einer Familienfeier fahren oder selbst krank sind und der Partner oder die Eltern auch nachts nicht alleine bleiben können“, erklärt Anne Matz. „Diese 24-Stunden-Betreuung ist sehr, sehr aufwendig“, fügt ihre Tochter Susanne hinzu, „denn es ist ein Mix aus Tagespflege, Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Betreuungsform nur für Leute geeignet ist, die eh schon bei uns in der Tagespflege sind. Denn unser Kundenkreis fühlt sich bei uns in vertrauter Umgebung wohl, die Leute kennen die Betreuer bereits. Auch wir können unsere Gäste gut einschätzen und nur so die Verantwortung übernehmen.“

Doch auch für die Tagespflegegäste gibt es neue Aktivitäten. „Wir haben viel Personal, deshalb ist es möglich, dass wir häufig Spaziergänge und mit unseren beiden Bussen Ausflüge machen“, berichtet Susanne Matz, „im Herbst sind wir an die Seen gefahren, haben bei der Bäckerei Reicherzer Brezen gebacken, Parks und das Kloster Fürstenfeldbruck besucht – und sind ins Hofbräuhaus gegangen, weil sich das zwei unserer männlichen Besucher so sehr gewünscht haben!“. In Planung ist momentan eine Kutschfahrt und der Hausfasching Anfang März, zu dem auch alle Angehörigen eingeladen sind. „Dann gibt es nette Momente in der Gruppe, es wird lustig. Die Angehörigen erleben ihre kranken Verwandten oft von einer ganz anderen Seite, nicht so negativ wie Alzheimerkranke daheim oft sind – das tut allen gut“, so Anne Matz.

Gute Kooperation

Sehr wichtig ist ihr auch die gute Kooperation mit dem Alten- und Service-Zentrum Aubing (Am Aubinger Wasserturm 30): In Kooperation bieten beide Einrichtungen gemeinsam dienstags von 13.30 bis 16.30 Uhr eine Nachmittagsbetreuung für Senioren mit eingeschränkter Alltagskompetenz an. Dieses Angebot richtet sich mit einem speziellen Programm an ältere Menschen, die an psychischen Veränderungen und Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen, leichten Demenzerkrankungen oder Vereinsamung leiden.

Geboten werden hier drei Stunden Betreuung durch Fachpersonal in einer Gruppe von rund acht Personen. Auf dem Programm stehen neben der Angehörigenarbeit auch Spiele, Bewegung, Singen, Unterhaltung und Gedächtnisübungen. Für drei Euro gibt es auf Wunsch einen Hol- und Bringdienst. Die Kosten von 18 Euro können als pflegeergänzende Leistung über die Pflegekasse abgerechnet werden. Weitere Informationen gibt es im ASZ Aubing bei Sozialpädagogin Denise Bravo Chacón unter Tel. 86466810 und bei Anne Matz in der Alten-Tagespflege Aubing unter Tel. 54806833.

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