Fit für die Zukunft: In der vergangenen Woche fand an der Hauptschule in der Franz-Nißl-Straße zum ersten Mal eine Jobrallye statt. „Unsere Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen haben die Gelegenheit in Stationen zehn Berufe zu erkunden“, erzählt die Rektorin der Schule, Sybille Paulus. Die 45 Jugendlichen durchliefen dabei einen Parcours und hatten pro Stand 20 Minuten Zeit, sich über die jeweiligen Berufe zu informieren. Auch konnten sie schon erste praktische Erfahrungen sammeln. Vier bis fünf Schüler bildeten jeweils eine Gruppe. „Es ist sehr gut, dass wir die Schüler in kleine Gruppen aufteilen konnten. Das macht das Ganze übersichtlicher und keiner kann sich verstecken“, betont Konrektorin Barbara Hörnig.
Auf die Jobrallye wurden die insgesamt 45 teilnehmenden Schüler zuvor im Unterricht von ihren Klassenleitern vorbereitet. Entstanden ist die Idee zu einer solchen Veranstaltung nach Angaben der Schulleiterin durch den Arbeitskreis Hauptschule-Wirtschaft West. „In diesen Arbeitskreisen haben sich die Münchner Schulen zusammen geschlossen, um Kontakte zwischen der Wirtschaft und den Hauptschulen zu fördern “, sagt Paulus. An einer Jobrallye nehmen immer zwei Hauptschulen teil. Die Veranstaltung an der Franz-Nißl-Schule fand deshalb in Zusammenarbeit mit der Hauptschule an der Haldenbergstraße statt. Zuerst durchliefen die Schüler der Franz-Nißl-Hauptschule den Parcours, später dann die Schüler der Haldenbergschule.
Mit sogenannten Feedback-Bögen mussten die Schüler unter anderem den jeweiligen Beruf einschätzen und sich selbst beurteilen. „Die Firmen bewerten in ihren Feedback-Bögen zum Beispiel das Durchhaltevermögen, das praktische Geschick oder das allgemeine Verhalten der einzelnen Schüler“, erzählt Paulus. Beides werde dann später im Arbeitslehre-Unterricht ausgewertet und besprochen.
„Jede Schule hat für die Jobrallye die Betreibe angeschrieben, mit denen sie in Kontakt ist“, so Paulus. Mit einigen Firmen arbeite man ohnehin schon über eine längere Zeit zusammen. „Wir haben versucht, ein möglichst breites Spektrum anzubieten und haben Berufsgruppen angesprochen, die die Schüler nicht unbedingt kennen“, erzählt die Schulleiterin.
In der 8. Klasse fangen die Hauptschüler in der Regel an, sich zu bewerben. Zudem müssen sie in diesem Schuljahr ein zweiwöchiges Betriebspraktikum absolvieren. In diesem Alter sei es sehr schwer, die eigene Richtung zu finden, betont Hörnig. „Viele Schüler haben noch keinen Realitätsbezug und wissen nicht, was Arbeit bedeutet.“ Deshalb ist es nach ihrer Ansicht um so wichtiger, Veranstaltungen wie die Jobrallye zu organisieren. So können die Schüler Kontakte zu Unternehmen aufbauen und gegebenenfalls einen Praktikums- oder vielleicht sogar einen Ausbildungsplatz ergattern. Deshalb sei die Jobrallye für viele Schüler eine große Herausforderung.
„Wenn auch nur zwei unserer Schüler durch die Jobrallye eine Lehrstelle bekommen würde, hat sich die Veranstaltung schon gelohnt“, betont Hörnig. Grundsätzlich waren die beiden Lehrerinnen mit Verlauf der Jobrallye sehr zufrieden. „Die Schüler waren mit sehr viel Engagement dabei. Wir möchten deshalb im kommenden Jahr wieder eine Jobrallye machen“, so Paulus. Durch solche Events könne man den Schülern zeigen, dass man etwas fürs sie tue. Sie merken so, dass man sie von Seiten der Schulleitung nicht im Stich lasse. „Grundsätzlich bieten wir an der Schule viele Projekte an, in denen wir den Schülern verschiedene berufliche Möglichkeiten aufzeigen“, erklärt Paulus. Denn für Hauptschüler, da sind sich die beiden Schulleiterinnen sicher, wird es immer schwieriger einen Ausbildungsplatz zu finden. „Wichtig ist hier vor allem, dass die Schüler Unterstützung ihrer Eltern bekommen“, erklärt Paulus. „Denn als Schule können wir die Jugendlichen eigentlich nicht mehr an die Hand, als wir es ohnehin schon tun.“
Zudem hat die Franz-Nißl-Hauptschule in der vergangenen Woche einen Kooperationsvertrag mit Karstadt unterschrieben. „Das ist eine super Sache”, freut sich Paulus. „Die Unterstützung eines Unternehmens wie Karstadt, dass unseren Schülern Praktikumsplätze zur Verfügung stellt, ist für unsere Schule sehr wichtig.”