Veröffentlicht am 20.01.2011 10:33

Historische Chance

Das Umspannwerk in der Germeringer Straße als großer Verteilerknoten bleibt. Die Stromnetze und technischen Betriebsanlagen soll das Regionalwerk Würmtal erwerben. (Foto: US)
Das Umspannwerk in der Germeringer Straße als großer Verteilerknoten bleibt. Die Stromnetze und technischen Betriebsanlagen soll das Regionalwerk Würmtal erwerben. (Foto: US)
Das Umspannwerk in der Germeringer Straße als großer Verteilerknoten bleibt. Die Stromnetze und technischen Betriebsanlagen soll das Regionalwerk Würmtal erwerben. (Foto: US)
Das Umspannwerk in der Germeringer Straße als großer Verteilerknoten bleibt. Die Stromnetze und technischen Betriebsanlagen soll das Regionalwerk Würmtal erwerben. (Foto: US)
Das Umspannwerk in der Germeringer Straße als großer Verteilerknoten bleibt. Die Stromnetze und technischen Betriebsanlagen soll das Regionalwerk Würmtal erwerben. (Foto: US)

Die Beschlüsse fielen einstimmig in den drei beteiligten Gemeinden Gauting, Krailling und Planegg: Ab 2012 wollen die Gemeinden zusammen mit dem starken Partner Stadtwerke München ihren eigenen Strom produzieren.

In Schritt eins dazu kaufen die drei ihr Leitungsnetz vom jetzigen Stromkonzert E.On ab. Den Anspruch hatten alle drei bereits 2009 angemeldet, als gleichzeitig die Konzessionsverträge abgelaufen waren. Zunächst für zehn Jahre verpachten die Gemeinden ihre Netze an den neuen Strompartner, die Stadtwerke München.

„Mit dem Pachtzins haben wir eine gesicherte Rendite“, erklärte der Planegger Kämmerer Peter Vogel, der von Anfang an bei der Ausarbeitung des Riesenprojektes dabei war. „Für die Gemeinden geht somit das Risiko gegen null.“

In mehreren Schritten

Doch nicht nur im Infrastruktur-, sondern auch im Versorgungsbereich wollen die Gemeinden unabhängig werden. „Wir prüfen die Verlegung eines eigenen Glasfasernetzes”, bestätigte die Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst. Das erklärte Ziel sei es, die zuverlässige und umweltschonende Energieversorgung der Bürger und Gewerbetreibende abzusichern.

„Die Gründung des Regionalwerkes ist eine historische Chance“, versicherte auch Annemarie Detsch, Bürgermeisterin in Planegg. Strompreis und Stromgewinne lägen zukünftig in der Hand der Gemeinden. Der beratende Fachanwalt Matthias Albrecht von der Kanzlei Becker, Büttner, Held erklärte zu den Risiken eines Regionalwerkes: „Im Wesentlichen bestehen drei Risiken, der Kaufpreis für das Stromnetz, hohe Kosten für die Entflechtung des Netzes und das Einnahmen/Ausgaben-Verhältnis des zukünftigen Werkes.”

Start im Januar 2012

Doch ein aktueller Beschluss des Bundeskartellamtes stärke zum einen die Position der Gemeinden bei der Gründung dieser regionalen Unternehmungen, konnte Albrecht vorm Planegger Gemeinderat beruhigen. „Die Risiken der Netztrennung werden zudem die Stadtwerke übernehmen.“

Vergleichbare Regionalwerke seien nach kurzer Zeit erfolgreich gewesen mit mehr als der Hälfte der Bürger als Kunden. „Im Würmtal muss man sich keine Sorgen machen. Sie haben allerbeste Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein”, so Albrecht.

Vertragsunterzeichnung ist für den kommenden Monat vorgesehen, ab Januar 2012 könnten die Bürger bereits das Regionalwerk als Stromversorger wählen. Rund 40.000 Einwohner zählt das Einzugsgebiet der drei Gemeinden. Zudem haben sich Neuried und Gräfelfing noch nicht entschieden, ob sie dem Regionalwerk beitreten oder ihren eigenen Weg gehen. „Mit den zwei anderen Gemeinden wäre unser Werk natürlich effizienter“, meinte Vogel. Dann könnte man 60.000 Bürger erreichen. Bärbel Zeller, Sprecherin der Gemeinde Planegg dazu: „Neuried und Gräfelfing können aber auch genauso gut in eine Holding einsteigen. Da sind alle Türen offen.“

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