BRK feiert 100-Jähriges | Wochenanzeiger

Der eigentliche Gründungstag der BRK-Bereitschaft Planegg-Krailling liege leider in der ungastlichsten Jahreszeit, meinte BRK-Sprecherin Natalie Wöhrle zum Festakt am 8. Januar im Pfarrsaal St. Elisabeth. Die große Festwoche finde daher im Frühsommer, vom 1. bis zum 5. Juni, statt. Doch dessen ungeachtet fanden sich viele Politiker, Würdenträger und Freunde zum Jubiläumsfest am vergangenen Wochenende ein. Bereitschaftsleiter Georg Voit konnte unter anderen die Würmtaler Bürgermeister von Gräfelfing, Planegg und Krailling sowie Landrätin Johanna Rumschöttel und ihren Starnberger Kollegen Karl Roth begrüßen.

Exakt am 8. Januar 1911 hatten 30 Männer in der Planegger Schlosswirtschaft ihren Beitritt zur „Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Planegg-Krailling“ erklärt. Initiator und erster Kolonnenarzt war Julius Stoeger.

Der ursprüngliche Gedanke der ärztlichen Erst- und Schnellversorgung des BRK wird auch heute noch gelebt, denn der Sanitätsdienst im Würmtal und im Stadtgebiet München zählt nach wie vor zum Hauptaufgabenbereich, angefangen von der Schulsportveranstaltung bis zum Großeinsatz zum Oktoberfest.

Zusätzlich zu Veranstaltungen ist das BRK an Wochentagen von 19 Uhr bis 6 Uhr morgens sowie am Wochenende und an Feiertagen ganztags mit ehrenamtlichen Helfern einsatzbereit. Die Anzahl der Einsätze liegt etwa bei 400 pro Jahr, die Zeitdifferenz bis zum Eintreffen der nächsten Rettungshelfer beträgt durchschnittlich drei bis vier Minuten.

Annemarie Detsch, Planegger Bürgermeisterin, lobte den unermüdlichen Einsatz: „Wir können uns glücklich schätzen über dieses beispiellose Engagement.“ Und Hildegard Kronawitter, Vorsitzende des BRK-KV München, hob hervor, welch aufopfernde Tätigkeit in den vergangenen 100 Jahren „ mit seinen schrecklichen Kriegen, den Nachkriegsnöten, den Jahrzehnten des Auf- und Ausbaus“ vom Planegger Rotkreuz ausgegangen ist.

In seiner Rede würdigte Voit die ausschließlich ehrenamtliche Tätigkeit des Bereitschaftsteams mit hohem Weiterbildungsaufwand und unter oft schwierigen Bedingungen. Schon sein Vorgänger Franz Xaver Steigenberger kritisierte vor 50 Jahren die wenige Anerkennung und vielfache Gleichgültigkeit seitens der Gesellschaft für diese nebenberufliche Leistung.

„Und diese Kritik ist auch heute noch aktuell“, bekräftigte Voit. „Wir erleben zurzeit, dass ehrenamtliche Leistungen in Vergabeverfahren ausgeschrieben werden. Und wir erleben, dass die Gesellschaft nur noch absolut professionelle Leistungen fordert. Und wir erleben auch, dass diese Leistungen ehrenamtlich manchmal gar nicht mehr zu schultern sind.“

Umso höher sei die Einsatzbereitschaft der BRK-Mitglieder zu schätzen. Für ihr langjähriges Engagement konnte Voit zahlreiche Mitglieder auszeichnen, unter ihnen den 75-jährige Max Siess, der das Ehrenzeichen in Gold für seine über 40-jährige Tätigkeit in der Breitenausbildung erhielt. Siess dazu: „Wenn man jung ist, hat man die Arbeit, und wenn man alt ist, wird man geehrt. Drum macht’s fleißig weiter.“