Wer hätte Ende vergangenen Jahres daran gedacht, dass Ende November 2010 tatsächlich die Fertigstellung des ersten Sanierungsabschnittes von St. Wolfgang vollbracht sein wird? Doch tatsächlich ist es soweit. Am Donnerstag, den 25. November, wurde der neue Firstschmuck, gestaltet vom Obermenzinger Schmied Otto Baier, montiert. Im Anschluss wurde das Außengerüst abgebaut und die Kirche strahlt - zumindest von außen - in neuem Glanz. Mehr als eine Million Euro wurden bereits verbaut, zahlreiche Arbeiten stehen jedoch noch an.
2009 wurde noch intensiv um die Finanzierung der dringend notwendigen Sanierung gerungen, doch in Anbetracht der stetigen Werbung durch die Bürgervereinigung Obermenzing e.V. und des daraus folgenden großen öffentlichen Interesses konnten viele Geldgeber für das wunderbare Kleinod in Pipping gewonnen werden. Allein bei der Bürgervereinigung gingen bisher über 180.000 Euro an Spenden aus der Bürgerschaft ein. Ein nicht unwesentlicher Beitrag wurde seit Baubeginn auch durch vielfältige Hand- und Spanndienste geleistet. Den größten Anteil der über drei Millionen veranschlagten Kosten trägt freilich das Erzbistum München-Freising.
Nun also meldete Ende November 2010 Architekt Florian Igl bis auf wenige Restarbeiten die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts: Fassade, Dach und Kirchturm erstrahlen weithin sichtbar in neuem Glanz. „Genauer gesagt wurde die gesamte Fassade bis zur Oberkante des Sockels planmäßig fertig gestellt,” erläutert Igl.
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter den Mitgliedern der Lenkungsgruppe um Pfarrer Klaus Günter Stahlschmidt. An den spektakulären Akt beim großen Aufheben des Turmhelms und das große Fest am 17. April auf dem Grandl-Hof werden alle immer gerne zurückdenken. „Das Arbeiten unter Zeit- und Erfolgsdruck hat sich zum Schluss,” so ist Architekt Igl überzeugt, „ für alle gelohnt.”
Nun sitzt endlich die auf Maß angefertigte Walmglocke und der zugehörige Firstschmuck an seinem Platz über dem Chor. Die Fahne mit dem stilisierten heiligen Wolfgang dreht sich lautlos und gewandt im Wind. Der Obermenzinger Schmied Otto Baier hat sie in Anlehnung an die Ornamentik der Kirche gestaltet. In der einen Hand hält St. Wolfgang den Bischofsstab, in der andern ist die Apsis eines Kirchengrundrisses als Symbol für den Kirchenbauer dargestellt.
Und längst wurde bereits mit dem zweiten Bauabschnitt, der Sanierung des Kircheninneren, begonnen. Im kommenden Jahr sind unter anderem vorgesehen: der Einbau einer Bauteiltemperierung, die Sanierung der Bodenbeläge und der Einbau von Holzstufen für die Altäre, die Überarbeitung der Eingangstüren, eine Überarbeitung der Fresken und Raumschale, die Restaurierung der historischen Holzdecke, der Einbau einer Alarmanlage und der Einbau der Butzenscheiben – um nur einige Arbeiten zu nennen.
Ganz besonders freut sich Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender der Bürgervereinigung, dass dem Wunsch zahlreicher Spendengeber nachgekommen wird: Über dem Südportal werden nach langen Abstimmungsgesprächen mit den zuständigen Denkmalpflegern wieder die Wappen aufgebracht, die den Eingang lange Jahre bis zur letzten größeren Sanierung zierten. Die Wiedereröffnung der Kirche ist aktuell für Mitte 2012 vorgesehen. „Sofern die Unterstützung aus der Bevölkerung auch weiterhin anhält, werden wir den Termin halten können,” ist sich Vogelsgesang sicher.