Planegg leistet sich für seinen Ortsteil Martinsried eine Parkraumbewirtschaftung. So beschloss es mehrheitlich der Planegger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Das heißt, mögliche Parkplätze, Parkbeschränkungen und –kontrollen werden zukünftig im Ort gesteuert sein. „Das hat absolut nichts mit Abzocke der Bürger zu tun“, stellte Bürgermeisterin Annemarie Detsch klar, „nicht mit Geld, sondern ausschließlich etwas mit Steuerung der Ressourcen.“
Damit soll der Martinsrieder Ortskern vom Zuparken vor allem von Pendlern freigehalten werden. Als erster Bereich möchte der Gemeinderat eine derartige Parkkontrolle im Bereich Käthe-Kollwitz-Straße, Heinrich-Heine-Straße und Lena-Christ-Straße durchsetzen.
Einer Park-and-Ride-Anlage an der zukünftigen U-Bahn-Endhaltestelle im Martinsrieder Campus erteilte der Gemeinderat allerdings mehrheitlich eine Absage. In langer, kontrovers geführten Diskussion argumentierten die P&R-Befürworter aus CSU und FDP für diese Investition.
„Eine P&R-Anlage ist unerlässlich. Anders funktioniert die U-Bahn in Martinsried nicht. Sonst handeln wir nach dem St.Florians-Prinzip“, meinte Fritz Haugg (FDP) und forderte neue Parkflächen auf Gemeindegebiet. Sein Fraktionskollege Peter von Schall ging noch weiter: „Parkplätze gehören an die U-Bahn. Das fördert das Gewerbe und die Dienstleistungsbranche, sonst liegt das Gebiet schnell brach.“
Auch für die CSU ist eine U-Bahn ohne zusätzliche Parkplätze nicht vorstellbar. Gerhard Schleburg (CSU) unterstrich: „Mindestens von zehn bis sechzehn Uhr müssen wir Stellplätze bereitstellen. Wir schätzen, dass 100 reichen würden.“
Die Gegenargumente der SPD, der Grünen und der Freien Wähler beinhalteten vor allem die Aussagen, dass umliegende Parkanlagen den Verkehr sehr wohl aufnehmen könnten, dass bei freier Fahrt für die U-Bahn etliche Martinsrieder Pendler sowieso wegfallen würden und man im übrigen weiteren Verkehr durch eine bequeme P&R-Anlage nur anziehe. „Wir motivieren zum Autofahren“, meinte Thomas Roy (SPD). „Und das wollen wir nicht. Hier haben wir tatsächlich die Chance zu einem veränderten Denken.“
Zunächst will Planegg abwarten, „ob das Konzept ohne P&R aufgeht“, wie Anneliese Bradel (Grüne) zusammenfasste. „Investieren wir besser in Wichtigeres.“ Gleiches merkte Benjamin Wittstock (SPD) an: „Bringen wir lieber das Lizenzgebiet wirksam zum Tragen. Aus heutiger Sicht sind weitere Parkflächen absolut nicht notwendig.“