Die wöchentliche Lebensmittel-Ausgabe für Bedürftige im Pfarrzentrum St. Lukas am Westkreuz ist ein Gemeinschaftsprojekt des Caritas-Zentrums München-West und Würmtal sowie des Vereins „Münchner Tafel e.V.“. Alljährlich werden die inzwischen 72 Helferinnen und Helfer, die sich in vier Teams aufteilen und so alle vier Wochen zum Einsatz kommen, zu einem Jahresfest als Dank für ihr Engagement eingeladen. In diesem Jahr konnte die Westkreuz-Tafel, deren Einzugsbereich sowohl den gesamten Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied als auch Pasing umfasst, beim Jahresfest im Alten- und Service-Zentrum Aubing ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Musikalisch umrahmt wurde das Fest vom Aubinger Flötenquartett.
Anlässlich des zehnjährigen Tafel-Jubiläums konnte Annemarie Masur, Mitarbeiterin des Caritas-Zentrums und Koordinatorin der Westkreuz-Tafel, auch etliche Ehrengäste begrüßen, darunter Simone Schindler, Initiatorin der Westkreuz-Tafel und inzwischen Mitarbeiterin im ASZ-Aubing, Hannelore Kiethe, Vorsitzende der Münchner Tafel, Stadtrat Christian Müller und Diakon Wolfgang Ring, Vorsitzender des Kuratoriums des Caritas-Zentrums. In ihren kurzen Redebeiträgen dankten Ring und Müller den Anwesenden und hoben die wichtige Arbeit der Helferinnen und Helfer hervor.
Mit 72 Ehrenamtlichen sei die Tafel am Westkreuz in München absolute Spitze, lobte Hannelore Kiethe. Die Münchner Tafel sei inzwischen 16 Jahre alt, betreue aktuell 23 Ausgabestellen und versorge 85 soziale Einrichtungen sowie 10 Schulen mit Lebensmitteln. Ganz entschieden wehrte sich die Münchner Tafel-Vorsitzende gegen die „immer wieder aufkommende Kritik“, die Tafeln würden verhindern, dass Bedürftige Eigeninitiative ergreifen. So sei das Beziehen der kostenlosen Lebensmittel für viele nur mit einem bestimmten Lebensabschnitt verbunden, zum Beispiel für alleinerziehende Mütter, aber auch für alte Menschen, deren Rente nicht ausreiche und die keine Möglichkeit hätten, diese aufzubessern. „Glauben Sie mir, Sie machen mit Ihrer Tätigkeit ganz viele Menschen glücklich!“, rief Hannelore Kiethe den Helfer/innen zu.
In ihrem Jahresrückblick ging Annemarie Masur zuerst auf die vielen Aktionen und Spenden durch Firmen, Pfarreien, Vereine, Schulen, Parteien und Privatpersonen ein. Hervorgehoben wurde hier Bauer Lorenz Strohmeier für die kontinuierliche Versorgung der Westkreuz-Tafeln mit Kartoffeln: Allein im laufenden Jahr hat er bereits 273 Säcke Kartoffeln gespendet. Annemarie Masur konnte aber auch den gestiegenen Hilfsbedarf anhand einer Statistik nachweisen: Waren es bei der Tafelgründung im November 2000 noch 38 Personen auf 25 Ausweisen, die es zu versorgen galt, so ist die Zahl im November 2010 auf 388 Erwachsene und 222 Kinder auf 263 Ausweisen aus rund 40 Herkunftsländern angewachsen. „Zwischenzeitlich hatten wir 280 Ausweise und mussten damit einen Aufnahmestopp einlegen“, wusste Masur zu berichten.
Während Frau Masur stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer an die vier Team-Sprecherinnen Blumen übergab, ehrte Ulrich Prasser, Leiter des Caritas-Zentrums München-West und Würmtal, Simone Schindler und Annemarie Masur für ihre engagierte und herausragende Arbeit mit Blumensträußen. Großer Beifall brandete schließlich auf, als sich Prasser mit den Worten, „einen Menschen gibt es noch hier im Raum, der sich immer ganz bescheiden im Hintergrund hält“, an Johann Haidn wandte: Als ehrenamtlicher „Chef vor Ort“ leite der 72-Jährige seit Bestehen der Westkreuz-Tafel unermüdlich jede Woche die Ausgabe – dafür wurde er mit der Pater-Rupert-Mayer-Medaille ausgezeichnet. Haidns Kommentar: Wenn es manchmal etwas hart hergehe, „sage ich immer zu meinen Helfern: Wir können froh sein, dass wir hinter dem Tisch stehen und nicht vor dem Tisch!“.