Veröffentlicht am 10.08.2010 09:55

„Bin nicht sehr optimistisch“

Im Hans-Sieber-Haus wird es vorerst keinen festangestellten Arzt geben. (Foto: sb)
Im Hans-Sieber-Haus wird es vorerst keinen festangestellten Arzt geben. (Foto: sb)
Im Hans-Sieber-Haus wird es vorerst keinen festangestellten Arzt geben. (Foto: sb)
Im Hans-Sieber-Haus wird es vorerst keinen festangestellten Arzt geben. (Foto: sb)
Im Hans-Sieber-Haus wird es vorerst keinen festangestellten Arzt geben. (Foto: sb)

Die vom Münchner Seniorenbeirat und der Landesseniorenvertretung Bayern (LSVB) schon lange beantragte Forderung nach einem festangestellten Arzt im Hans-Sieber-Haus (Manzostr. 105) war Thema in der jüngsten Sitzung des Seniorenbeirates Allach-Untermenzing. „Mit ist klar, dass sowohl die Heime als auch die Ärzte vor großen Schwierigkeiten stehen, wenn man so etwas installieren will“, erklärt Seniorenbeirat Willi Eichhorn. „Auf der anderen Seite denke ich mir, mit ein bisschen gutem Willen muss es doch möglich sein. Immer, wenn alte Menschen ins Heim kommen, möchten sie bei ihrem Hausarzt bleiben. Leider ist das aber nicht immer möglich.“. Deshalb wäre nach Eichhorns Ansicht ein festangestellter Arzt im Heim die beste Lösung. Als Vorbild dient dem Seniorenbeirat ein Heim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Gravelottestraße, in dem bereits ein festangestellter Arzt arbeitet.

Dass dies tatsächlich nicht einfach ist, weiß der Leiter des Hans-Sieber-Hauses, Wolfgang Hilleprandt. In der Münchenstift-Einrichtung in der Manzostraße sind zwei Allgemeinmediziner tätig, die laut Hilleprandt über 80 Prozent der Bewohner betreuen. Sie arbeiten jeweils zu den üblichen Sprechzeiten. „Mit den beiden Hausärzten arbeiten wir eng zusammen.“ Jeder Bewohner habe aber grundsätzlich das Recht, seinen Arzt frei zu wählen. Am Wochenende gibt es Bereitschaftsärzte, was nach Angaben des Heimleiters nicht immer gut laufe. „Wir haben im Münchner Westen ein Ärztemodell, in dem unterschiedliche Seniorenheime organisiert sind“, sagt Hilleprandt. „So habe ich zumindest werktags bis 20 Uhr immer die Handynummer eines diensthabenden Arztes, der in Notfällen vorbeikommen kann.“ Dadurch könne zumindest relativ oft ein Klinikaufenthalt vorerst verhindert werden, denn dies sei das Schlimmste für die alten Menschen. „Wir versuchen grundsätzlich so wenige Bewohner wie möglich in Krankenhäuser einweisen zu lassen. Das wirft einige alte Menschen sehr weit zurück.“ Dies gelte es zu vermeiden.

Auch Fachärzte kommen regelmäßig ins Haus – vom Neurologen über den Zahnarzt bis hin zum Psychologen. „Bei Urologen und Gynäkologen ist es meist relativ schwierig, die hierher zu bekommen“, sagt Hilleprandt. „Grundsätzlich muss man sich als Heim immer sehr engagieren, um einen guten Arzt ins Haus zu bekommen.“ Da die fachärztliche Versorgung noch nicht komplett sicher gestellt ist, arbeitet Hilleprandt nach eigenen Angaben an einer Lösung, die, wenn alles nach Plan läuft, schon im Herbst 2010 umgesetzt werden kann. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass Ärztenetzwerk im Bereich der Seniorenheime weiter auszubauen. Was einen fest angestellten Arzt im Hans-Sieber-Haus betrifft, gibt sich Hilleprandt wenig hoffnungsvoll: „Da muss ich ehrlich sein und sagen, dass ich nicht sehr optimistisch bin.“

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