Auf insgesamt 9,2 Kilometern erhält die Lindauer Autobahn zwischen Autobahndreieck Süd-West und dem Augustinum am Luise-Kieselbach-Platz einen modernen Flüsterasphalt. Laut Auskunft von Autobahndirektions-Chef Paul Lichtenwald wird die Lärmbelastung damit um vier bis fünf Dezibel leiser.
„Das wird in ganz Gräfelfing und Lochham spürbar sein“, freute sich der Gräfelfinger Bürgermeister Christoph Göbel. Seine Gemeinde wurde für den Startschuss des Pilotprojekts ausgewählt. „Das ist heute ein sehr wichtiger Tag für Gräfelfing.“
Seit Bau der A96 Anfang der 70er Jahre währt der unermüdliche Kampf um einen adäquaten Lärmschutz. Stets sei die Forderung danach mit dem Hinweis abgeschmettert worden, es würden nicht mehr als 60.000 Fahrzeuge pro Tag erwartet werden, so Göbel. Mittlerweile zählten Verkehrsplaner allerdings bereits 100.000 Fahrzeuge und in naher Zukunft seien es 120.000.
Finanzminister Georg Fahrenschon würdigte das Projekt als mustergültig für den Landkreis München und hob seinen Leuchtturmcharakter hervor. „Wir haben hier ein Modell gefunden, das im großen Ballungsraum München die wirtschaftliche Schlagkraft und die hohe Lebensqualität gleichermaßen in Betracht zieht”, meinte er.
In einer recht beispiellosen Kooperation einigten sich Bund, Land und Kommune auf eine Kostenteilung. Von den 1,9 Millionen Gesamtkosten sollte Gräfelfing nun rund 600.000 Euro tragen.
Doch da Verkehrsminister Peter Ramsauer im Frühjahr die Auslösewerte für eine Lärmsanierung bestehender Straßen um drei Dezibel gesenkt hatte, kalkulierte der Bund seinen Anteil neu und entlastet somit die Gemeinde um einen weiteren nicht näher genannten Betrag, wie Staatssekretär Andreas Scheuer angab.
Nun kommen die 9,2 Kilometer der A96 in den Genuss einer neuen Technologie für Flüsterasphalt, verriet Paul Lichtenwald, Präsident der Autobahndirektion Südbayern. Es werde ein neuartiger Dünnschichtbelag eingebracht, der ob einer Dicke von nur 1,5 Zentimetern dazu geeignet ist, den Verkehr trotz sanierter Stellen weiterlaufen zu lassen.
„Wir arbeiten von Mitternacht bis fünf Uhr in Richtung München und von fünf bis zwölf in die Gegenrichtung“, so Lichtenwald. In drei bis vier Wochen wird die Maßnahme beendet sein. „Der Asphalt ist beim Aufbringen stark witterungsabhängig, da kann es zu Schwankungen kommen.“
Nach dem Abfräsen der alten Fahrbahndecke und der Reinigung mit Hochdruckstrahlung werde die neue Schicht aufgetragen. „Am Schluss kommt der Tunnel an die Reihe, der erhält einen deutlich helleren Belag.“ Nach Schätzungen der Autobahndirektion soll der neue Asphalt zwölf bis 13 Jahre halten.