Veröffentlicht am 30.07.2010 12:55

... weil Bayrisch wahnsinnig schön zum Singen ist

Musikalische Viererbande mit Spaß am Skurrilen: Andy Arnold, Miene Costa, Martin Deubel und Johann Bengen (v.l.) sind die MonacoBagage. (Foto: pi)
Musikalische Viererbande mit Spaß am Skurrilen: Andy Arnold, Miene Costa, Martin Deubel und Johann Bengen (v.l.) sind die MonacoBagage. (Foto: pi)
Musikalische Viererbande mit Spaß am Skurrilen: Andy Arnold, Miene Costa, Martin Deubel und Johann Bengen (v.l.) sind die MonacoBagage. (Foto: pi)
Musikalische Viererbande mit Spaß am Skurrilen: Andy Arnold, Miene Costa, Martin Deubel und Johann Bengen (v.l.) sind die MonacoBagage. (Foto: pi)
Musikalische Viererbande mit Spaß am Skurrilen: Andy Arnold, Miene Costa, Martin Deubel und Johann Bengen (v.l.) sind die MonacoBagage. (Foto: pi)

Weg vom Normalen und von der Langeweile heißt es beim Konzert der MonacoBagage am 7. August im Theaterzelt „Das Schloss“. Auf dem Programm steht skurriles Wort- und Musikkabarett aus dem Land »Absurdistan«. Die vier Bandmitglieder Miene Costa, Andy Arnold, Johann Bengen und Martin Deubel spielen gerne ausgefallene Instrumente und oft auch mit der Sprache. Sie alle sind Ur-Münchner Musiker und seit langer Zeit in unterschiedlichen Musikprojekten involviert. Seit sieben Jahren gibt es die Band bereits. Von Anfang an verschrieben sich die Musiker der Weltmusik, wobei sie immer versuchen, Bayrisches mit einem gewissen Blick von außen mit einfließen zu lassen. Miene Costa erzählt uns, warum sie am liebsten auf bayrisch singt, ohne bayrisches Musikkabarett zu machen, und wie die verschiedenen Einflüsse der einzelnen Mitglieder die Musik der Band formen.

SamstagsBlatt: Ihre Musik ist eine Mischung aus bayrischem Blasmusik-Rock'n'Roll, Swing, Klassik und Zigeunerklängen, gepaart mit wortverspieltem Kabarett. Woher kommen die Ideen für diese unterschiedlichen Elemente?

Das kommt einfach im Übungsraum. Da blödeln wir viel rum. Das sprudelt einfach so raus. Man verwurstelt die Sachen, die man im täglichen Leben indirekt aufsaugt, sieht und macht. Das wird dann im Übungsraum in eine Form gebracht. Manchmal kommt auch einer mit einer konkreten Idee oder einem Lied, zu dem dann ein Text geschrieben wird. Es gibt kein Vorgehensrezept. Es kommt wie es kommt. Manchmal habe ich Melodie- oder Textideen – kunterbunt.

Frau Costa, was war bei der MonacoBagage zuerst da, Musik oder Kabarett?

Musik, auf jeden Fall Musik. Bei mir war es der Stepptanz, der mich zur Musik führte. Am Anfang der MonacoBagage haben wir nur Musik gemacht. Kabarett kam zufällig dazu. Wir fingen irgendwann an, Ansagen auf der Bühne zu machen und die Leute sagten: „Das ist doch Kabarett.“ Dann haben wir beschlossen, dass es eben Kabarett ist.

Was zeichnet die einzelnen Musiker der MonacoBagage aus?

Was in dem Fall wirklich wichtig ist, ist, dass wir uns alle wahnsinnig gut verstehen. Dass jeder aus einer ganz anderen Richtung kommt. Andy Arnold, unser Bläser, ist eigentlich Organist und kommt so aus dem Jazz-, Funk-, Soulbereich. Johann Bengen ist ein Multiinstrumentalist. Er spielt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, haupt–sächlich Schlagzeug und Akkordeon, aber auch alle Percussion-Instrumente, und die Bassklarinette ist jetzt neu dazugekommen. Das Gemeine ist, er nimmt so ein Teil in die Hand, übt ein paar Stunden und dann kann er schon ein Lied spielen. Das ist eine Unverschämtheit. Dann ist da noch Martin Deubel, unser Geiger, der war früher beim Deauville Blashausorchester, einer tollen 20er-Jahre-Band. Da hatte er schon viel mit humorvollen Ansagen zu tun. Den kennen wir schon seit vielen Jahren, da er seit 25 Jahren mit Johann Bengen in einer Balkan-Band spielt. Daher kommt auch der Balkan-Einschlag, der zu uns rüberschwappt. Ich habe für die Sautreiber Bass gelernt. Ich würde nicht sagen, dass ich eine Bassistin bin, aber ich tu es halt. Ich spiele auch ein bisschen Tuba, von allem etwas halt. Bei mir ist auch die Dramaturgie wichtig.

Sie haben portugiesische Wurzel und lernten in den USA in einem italienischen Lokal Spanisch. Wie bayrisch fühlen Sie sich?

Ich bin in München geboren und aufgewachsen. Ich hab schon bayrische Wurzeln, aber ich bin nicht bayrisch. Ich kann bayrisch, wenn i mog, aber ich würde sagen, ich habe den richtigen Abstand, um mit der bayrischen Sprache zu spielen. Ich hatte immer mit vielen verschiedenen Leuten aus aller Welt Kontakt. Ich habe zwei Jahre in Lissabon gelebt und ein gutes Jahr in New York. Da habe ich sehr viele Menschen aus verschiedenen Ecken der Welt kennengelernt.

Sie singen oft in Bayrisch…

Genau, weil Bayrisch wahnsinnig schön zum Singen ist und viel weicher als Hochdeutsch und man kann mit den bayrischen Worten viel mehr spielen. Es ist aber nicht bayrisches Musikkabarett. Da müssten wir noch viel bayrischer sein. Wir müssten auch in den Pausen Bayrisch sprechen, aber alle unsere Ansagen sind auf Hochdeutsch. Ich bin halt zweisprachig aufgewachsen. Das Bayrische hab ich beim Huaber Sepp in Sachsenhamm glernt. Das ist ein kleiner Einödhof im Chiemgau. Da waren wir jedes Wochenende.

Der Name MonacoBagage deutet sowohl auf Internationalität als auch auf regionale Mundart und einen Hang zum

Absurden hin. Welche sieben Sachen stecken wirklich im Namens-Gepäck?

Wir haben versucht, einen Namen zu finden, der ein bisschen ist wie wir. Wir sind alle hier in Bayern von Minikind an. Auch Martin Deubel, der aus Dortmund kommt, ist mit zwei Jahren nach München gekommen. Also, wir können alle Bayrisch, aber wir haben eben alle diesen Blick von Außen. Auch durch die Eltern, durch die nichtbayrischen. Zugroaste halt, aber mehr als zugroast. Wir sind ja nicht Zugereiste, sondern hier Geborene. Mischlinge ersten Grades. Und der Name Monaco, da wollten wir einerseits was Bayrisches, andererseits nicht zu bayrisch. Nicht zu dümpelnd. Es soll nicht dieses „Mia san mia“ sein. Wir wussten von vornherein, dass es offen sein soll, weltoffen. Monaco heißt ja München auf italienisch und Bagage ist französisch. Es heißt aber nicht nur Gepäck auf französisch, sondern ist ja in Bayern auch ein charmanter Ausdruck für eine verrückte, wilde Horde.

Wie viel Absurdität verträgt ein durchschnittlicher MonacoBagage-Zuschauer?

Ich glaube, ein MonacoBagage-Zuschauer ist schon einiges gewöhnt. Manche denken, wenn sie das erste Stück sehen, es ginge so weiter. Dabei ist jedes Stück komplett anders. Die meisten, die wir sprechen, und die Leute die immer wiederkommen, finden genau das gut, die Abwechslung und die Überraschungen.

Welche Anekdote aus dieser langen Zeit des Bandbestehens würden sie Ihren Enkeln erzählen?

Dass ich hochschwanger mit der Monacobagage und dem BR eine Schiffsreise gemacht habe. Da gibt es einen Film über uns. Das ist sehr nett, weil mein Töchterlein mit dabei war, in meinem Bauch, und das sieht man auch. Das war schon aufregend. Ich war im achten Monat und habe bis zum Schluss noch gesteppt.

Wie würden Sie das aktuelle Programm „Alles, außer gewöhnlich“ beschreiben, ohne diese drei Worte zu verwenden?

Es ist weltmusikantischer Folk mit bayrischen Wurzeln und mit sehr viel Humor, aber manchmal auch ohne. Wir haben auch traurige Stücke im Programm. Das Leben ist nicht nur lustig, obwohl bei uns sehr viel lustig ist. Es geht uns aber nicht immer nur darum, lustig zu sein. Wir sind keine Pointen-Jäger. Wenn’s ab und zu mal lustig ist, mei, dann ist es halt so. Wenn jemand eine witzige Geschichte erzählt, kann man halt eine Ansage daraus machen.

Entstehen manche Sachen spontan auf der Bühne oder haben sie ein ganz festes Programm?

Manche Sachen entstehen spontan, aber eher selten. Und das ist eigentlich mein Ziel, dass wir spontaner werden. Das würde ich mir für uns wünschen. Da arbeite ich dran.

Interview: Alexander Funk

Die MonacoBagage tritt am Samstag, 7. August, um 20.30 Uhr mit ihrem Programm „Alles, außer gewöhnlich“ im Theaterzelt „Das Schloss“ (Schwere-Reiter-Str. 15) auf. Gewinnen Sie (unter Ausschluss des Rechtsweges) zwei Karten für den vergnüglichen Abend und treffen Sie anschließend die MonacoBagage hinter der Bühne.

Schicken Sie uns eine Postkarte, ein Fax oder eine E-Mail mit dem Stichwort „MonacoBagage“. Werbe-Spiegel-Verlag, Fürstenrieder Str. 9, 80687 München

Fax 089/546554

e-Mail: tickets@werbe-spiegel.de

Einsendeschluss ist Mittwoch, 4. August 2010.

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