Geht es nach dem Willen der südlich von Pasing gelegene Würmtal-Gemeinde Gräfelfing, führt die Planegger Straße recht bald nicht direkt nach Süden unmittelbar an der Heitmeiersiedlung vorbei, sondern schwenkt in weitem Bogen nach Osten und tangiert den Lochhamer Schlag.
Damit möchte Gräfelfing zum einen eine Umgehungsstraße schaffen, die Heitmeiersiedlung entlasten und drittens den Würm-Grünzug als echtes Erholungsgebiet ausbauen. „Eminent wichtig für eine effektive Lärmprävention der Gemeinde und für einen nachhaltigen Schutz des Würmhochufers ist die Ersetzung der Staatsstraße mit der gleichzeitigen Verlegung der Autobahnauffahrt in Richtung Osten“, erklärte Gräfelfings Bürgermeister Christoph Göbel das Ziel.
Doch für die Gräfelfinger steht weit mehr auf dem Spiel. Mit der verlegten 2063neu könnte das gerade expandierende Gewerbegebiet komfortabel an die A 96 angeschlossen werden und vor den Toren Gräfelfings ungestört weiterwachsen.
So weit die Gräfelfinger Sicht. Denn solange die Gräfefinger Pläne bekannt sind, wehren sich Planegger und Martinsrieder gegen diese. Und auch in Pasing wächst der Widerstand.
Mit einem erneuten Antrag forderte der Bezirksausschuss Pasing/Obermenzing (BA) die Stadt München auf, den Bau der Staatsstraße 2063neu mit allen Mitteln zu verhindern und jetzt schon Maßnahmen einzuleiten, die ein mögliches Planfeststellungsverfahren im Sinne der Straßengegner enden lassen könnten.
Unisono befürchten die Pasinger Lokalpolitiker eine Verkehrsexplosion. „Durch die neue Straßenführung wird mehr Verkehr nach Pasing abgeleitet und die geplante Verkehrsberuhigung um den Pasinger Marienplatz ist hinfällig“, schimpfte Antragsteller und SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Roth.
Und auch Maria Osterhuber-Völkl (CSU) wehrte sich energisch gegen die Pläne der Nachbargemeinde: „Der Lochhamer Schlag ist unsere Frischluftschleuse, unser Naherholungsgebiet. Der kann und darf nicht bebaut werden.“
Die Befürchtung, dass Pasing künftig noch mehr Verkehr ertragen müsse, wies Göbel zurück. „Die 2063neu, die wir planen, ist für jeden ein Gewinn“, betonte er. Auch eine größere Autolawine sieht Göbel nicht. „Wir planen einen Ersatz der Staatsstraße. Die alte Straße kommt komplett weg. Anders geht es auch gar nicht, sonst läuft das Straßennetz nur voll.“
Derzeit sammelt die Gemeinde Gräfelfing Fakten. „Wir sind inmitten der Planungsphase und arbeiten an allen Planunterlagen, am landschaftspflegerischen Begleitplan mit dem Büro Terrabiota aus Starnberg und am Grunderwerb“, erklärte er. Ziel sei es, im nächsten Frühjahr ein Planfeststellungsverfahren einzuleiten, damit einem Neubau der Staatstraße nichts mehr im Wege steht.
„Wir können nur an den gesunden Menschenverstand appellieren“, so Roth. Eine 2063neu könne nur gemeinsam verhindert werden. „So ist unser Antrag zu verstehen: es ist ein hilfloser Versuch, gegen die von uns gesehen völlig unnötige Straße vorzugehen.“