Schlange stehen beim Einlass, großes Gedränge in der Turnhalle und aufgeregte Kinder, die darauf warten, die Gäste mit ihrem einstudierten Lied „Ich schenk' dir einen Regenbogen“ willkommen zu heißen – so begann am 20. Mai die Einweihungsfeier der Einrichtung des Domus e.V. am Christoph-Rapparini-Bogen 7. Zur Eröffnung erschienen derart viele Eltern, Kinder, Pädagogen und anderweitige Gäste, dass nicht jeder in der geräumigen Turnhalle Platz fand und dem Gesang teilweise von der Tür aus lauschen musste.
Domus e.V., ein Verein für Kinder-, Jugend- und Familienhilfen, wurde im Jahre 1967 von der Heilpädagogin Christa Zollinger und anderen interessierten Fachkräften gegründet. Seine Anfänge machte der Verein mit einer heilpädagogischen Tagesstätte, die darauf spezialisiert war, Familien mit Kindern, die nach einem stationären psychiatrischen Aufenthalt zurück in die Familie kamen, mit einer sonderpädagogischen Behandlung zu unterstützen. Zur Jahrhundertwende wurde schließlich in einem Diskussionsprozess gemeinsam mit allen Mitarbeitern die Neuorientierung des Vereins entschieden. So entstand neben dem Heilpädagogischen Zentrum in der Pommernstraße, ein Kindergarten in der Therese-Studer-Straße und die neue Kooperationseinrichtung am Christoph-Rapparini-Bogen.
„Ganz neu ist der Generationenzuwachs mit den Kinderkrippe-Kindern. Vorher hatten wir nur Kinder im Kindergarten-Alter“, berichtete die Vorstandsvorsitzende Ruth Waldmann. Insgesamt werden in der Kooperationseinrichtung 136 Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren betreut. Für jede der vier Kindergarten- und der drei Kinderkrippe-Gruppen stehen mindestens zwei pädagogische Fachkräfte zur Verfügung. Den Eltern steht es frei, eine tägliche Betreuung zwischen vier und zehn Stunden für ein Jahr verbindlich zu buchen. „Wenn Ihr Kind nach Hause kommt und sagt, es hätte den ganzen Tag nur gespielt, dann wissen Sie ihr Kind ist hier gut aufgehoben“, erklärte Dr. Eleonore Hartl-Grötsch vom Schulreferat den Eltern. Sie ist überzeugt davon, dass das in der Kooperationseinrichtung der Fall ist: „Denn Spielen ist die natürliche Lernumgebung für Kinder und die Kooperationseinrichtung bietet mit ihren beiden Stockwerken und der Anlage im Freien genügend Platz dafür.“ Darüber hinaus vertritt Domus e.V. eine besonders naturnahe Pädagogik. „In München dürfen die Kinder noch auf Bäume klettern“, stellt Dr. Hartl-Grötsch fest. Insgesamt sei die Stadt München etwas Besonderes. Denn während in Deutschland ein Rückgang bei den Geburten mit 3,2 Prozent verzeichnet wird, gibt es einen leichten Zuwachs in der bayrischen Landeshauptstadt. Das wollte Domus e.V. mit dem Bau der neuen Einrichtung belohnen und bietet Betreuungsmöglichkeiten, über die sich insbesondere Großfamilien freuen. „Denn Eltern müssen morgens nur zu einer einzigen Einrichtung fahren, um ihre Kinder abzugeben. Sie müssen nur einmal zum Elternabend und wissen die Kinder alle unter einem Dach gut versorgt“, zählte Dr. Hartl-Götsch auf.
Domus e.V. verfolgt das Ziel Kindern einen Raum zu schaffen, in dem sie sich frei entfalten können, und möchte sowohl die Individualität als auch den Gemeinschaftssinn der Kinder fördern. Es ist dem Verein sehr daran gelegen, dass die Kinder sich in der Einrichtung wohlfühlen. Denn nur so werden sie Neues ausprobieren und dabei Spaß haben die Welt zu entdecken. „Möge die Kooperationseinrichtung also ein guter Ort für Kinder sein, um heranzuwachsen“, wünschte Ruth Waldmann abschließend.