Die Landsberger Straße verändert sich rasant. Am vergangenen Dienstag feierte die Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrums-Gesellschaft (MGH) nahe dem S-Bahnhof das Richtfest für den Gewerbehof Laim. Fast genau vor einem Jahr war für diesen Komplex der Grundstein gelegt worden. Er soll vom Frühjahr 2011 an auf 11.000 Quadratmetern 50 kleinen und mittelständischen Betrieben eine neue Heimat sein. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) irritierte etwas an dem Rohbau: „Das Gebäude kommt mir griechisch vor“, scherzte er bei der Richtfeier. Denn: Das obere, noch nicht fertiggestellte Stockwerk dominierten Säulen. Ude: „Südländliches Flair täte dem Isar-Athen München sicherlich gut.“ Er hoffe allerdings, dass der Bau nun zügig fortgesetzt und zum Abschluss gebracht werde. Rudolf Boneberger, MGH-Geschäftsführer erklärte, weshalb die obere Etage nicht fertig geworden war: „Der Verzug ist dem Winter geschuldet.“ Der Termin für das Richtfest habe aber schon festgestanden. Die Hebefeier begleiteten neben Ude der Referent für Arbeit und Wirtschaft, Dieter Reiter, der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Heinrich Traublinger sowie der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, Peter Kammerer.
„Dieser Gewerbehof wird ein attraktiver Standort werden“, sagte Ude voraus. Vor allem auch deshalb, weil die öffentliche Verkehrsanbindung besser geworden sei. Ude: „Der Standort ist nicht mehr, wie früher, ganz weit draußen, kurz vor Pasing, neben dem Bahngleis.“ Einen weiteren Vorteil sieht der OB sowohl in dem Zentralen Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke als auch in dem Ende vergangenen Jahres eröffneten S-Bahnhof Hirschgarten. Besonders in Krisenzeiten, so der OB, wüssten Existenzgründer, Handwerker und Mittelständler die Gewerbehofflächen zu schätzen. Ude: „Die Münchner Gewerbehöfe ergänzen das Angebot an Gewerbeflächen und –räumen mit bezahlbaren und flexiblen Angeboten. Auf die sind Existenzgründer angewiesen.“ Überdies bleibe dadurch der Münchner Branchenmix erhalten. Sich gegenseitig aushelfen zu können oder über Projekte, Erfahrungen und Probleme auszutauschen, auch darin sieht Ude einen unschätzbaren Vorzug für die Firmen, die sich an der Landsberger Straße niederlassen werden.
„Das Konzept der Gewerbehöfe trägt sich in der Krise“, weiß Peter Kammerer. Als „Erfolgsmodell der Stadt München“ preist es Dieter Reiter. Die Gewerbehöfe seien ein wichtiger Eckpfeiler der Mittelstandsförderung und des Handwerks. Sie seien ausgesprochen beliebt und mit 95 Prozent sehr gut ausgelastet. Ihre verdichtete Bauweise nutze wertvolle Gewerbegrundstücke optimal und erhalte die Mischung von Wohnen und Arbeiten. Reiter schaut darüber hinaus in die Zukunft: „Nächstes Jahr feiert die MGH ihren 30. Geburtstag. Ein besseres Geschenk als den Laimer Gewerbehof können wir ihr nicht wünschen.“ Der Laimer Gewerbehof zeichne sich durch eine hervorragend erschlossene Lage aus, lobte Heinrich Traublinger. Mehr noch: „Er wird ein echtes Schmuckstück im Westen der Stadt werden.“ Weil kleine und mittlere Betriebe es besonders schwer hätten, sei es wichtig, sie im Viertel zu halten. Denn: „Sie haben Probleme mit den Mieten, mit Nachbarschaftskonflikten, mit dem Verkehr.“ Sie seien aber für die Nahversorgung des Stadtteils, für Ausbildungs- und Arbeitsplätze enorm wichtig.
Mit dem Laimer Gewerbehof baut die MGH ihr Netz in München weiter aus. Die MGH betreibt derzeit fünf solcher Anlagen. Zwei weitere laufen unter der Regie der Münchner Gesellschaft für Stadtentwicklung. Insgesamt werden auf den Gewerbehöfen über 330 Betrieben 87.000 Quadratmeter Fläche angeboten. Das könne der Münchner Immobilienmarkt ansonsten kaum leisten, so Rudolf Boneberger. Langfristige Mietverträge gäben den Mietern zu dauerhaft günstigen Konditionen darüber hinaus Planungssicherheit. Die MGH ist zu 99,2 Prozent Eigentum der Stadt München. Die Handwerksammer und die Industrie- und Handelskammer sind mit je 0,4 Prozent an ihr beteiligt. Der neue Laimer Gewerbehof wird rund 30 Millionen Euro kosten. Das Gebäude ist 140 Meter lang und 20 Meter hoch. Zur Landsberger Straße hin schirmt eine doppelte Fassade die Mieter vor dem Straßenlärm ab. Überdies, so lobte OB Ude beim Richtfest, „dient das dem Energiesparen.“