Veröffentlicht am 03.05.2010 17:56

Aufruf zur Zivilcourage

„Wir möchten den Stab der Erinnerungen weitergeben.“  Rund 50 Pasinger, Zeitzeugen des Todesmarsches und deren Angehörige liefen die Strecke von Pasing bis Lochham. Viele gingen den Gedenkmarsch weiter bis nach Gauting mit, um an der zentralen Gedenkfeier teilzunehmen. (Foto: US)
„Wir möchten den Stab der Erinnerungen weitergeben.“ Rund 50 Pasinger, Zeitzeugen des Todesmarsches und deren Angehörige liefen die Strecke von Pasing bis Lochham. Viele gingen den Gedenkmarsch weiter bis nach Gauting mit, um an der zentralen Gedenkfeier teilzunehmen. (Foto: US)
„Wir möchten den Stab der Erinnerungen weitergeben.“ Rund 50 Pasinger, Zeitzeugen des Todesmarsches und deren Angehörige liefen die Strecke von Pasing bis Lochham. Viele gingen den Gedenkmarsch weiter bis nach Gauting mit, um an der zentralen Gedenkfeier teilzunehmen. (Foto: US)
„Wir möchten den Stab der Erinnerungen weitergeben.“ Rund 50 Pasinger, Zeitzeugen des Todesmarsches und deren Angehörige liefen die Strecke von Pasing bis Lochham. Viele gingen den Gedenkmarsch weiter bis nach Gauting mit, um an der zentralen Gedenkfeier teilzunehmen. (Foto: US)
„Wir möchten den Stab der Erinnerungen weitergeben.“ Rund 50 Pasinger, Zeitzeugen des Todesmarsches und deren Angehörige liefen die Strecke von Pasing bis Lochham. Viele gingen den Gedenkmarsch weiter bis nach Gauting mit, um an der zentralen Gedenkfeier teilzunehmen. (Foto: US)

Zum dreizehnten Mal bereits veranstaltete der Verein Gegen das Vergessen e.V. und Gegen das Vergessen im Würmtal e.V. den Gedenkzug zur Erinnerung an den Todesmarsch aus dem KZ Dachau. Bei dem Evakuierungsmarsch aus dem KZ vor 65 Jahren wurden rund 6.900 Häftlinge in Richtung Alpen getrieben, bevor die Amerikaner die Überlebenden in den ersten Maitagen befreien konnten.

„Rund 2.000 von ihnen verloren dabei ihr Leben“, klagte Bezirksausschussvorsitzender Christian Müller. Die wenigen derzeit noch lebenden Zeitzeugen gäben ein wertvolles Stück Erinnerung an die Nachwelt weiter.

„Diesen Stab der Erinnerung zu pflegen und an die Jugend weiterzureichen, ist unsere höchste Aufgabe“, so Müller. „Unser Gedenkzug zu Ehren der Opfer des Todesmarsches soll in diesem Sinn auch ein Aufruf zur Zivilcourage im Alltag sein“, mahnte er weiter.

„Dachau geht an uns vorbei“

Über 50 Bürger hatten sich am Pasinger Todesmarsch-Denkmal in der Kaflerstraße eingefunden. „Vor allem die vielen Jugendlichen unter den Teilnehmern zeigt uns, wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Organisator Dieter Horch.

Mit bewegten Worten stellte er die Zeitzeugen und deren Angehörigen vor, die am diesjährigen Marsch teilnahmen, darunter eine ukrainische Familie, deren Großvater beim Todesmarsch ums Leben kam, und eine Gruppe von 20 Israelis, die den Marsch vor 65 Jahren überlebten.

Stellvertretend für die vielen deutschen Zeitzeugen sprach Irmgard Schmidt. Sie erzählte von ihrem Schock, als sie 16-jährig auf den Todeszug in der Pippinger Straße stieß, und von ihrem Unvermögen, darüber sprechen zu können. „Ich kam damals weinend in der Schule an und sagte immer wieder, Dachau ist mitten unter uns auf der Pippinger Straße, da geht Dachau an uns vorbei.“

Eine unabschließbare Aufgabe

Erst das Mahnmal und die Gespräche, die damit in Gang kamen, hätten ihr Trost gespendet. „So hat das Denkmal einen guten Sinn, denn das Erinnern ist unsere unabschließbare Aufgabe.“

Bereits am Abend vorher zogen rund 40 Bürger von Allach über Menzing nach Pasing. Das Lichtermeer der Kerzen unterstrich die feierlich-getragene Stimmung der Gedenkfeier am Blutenburger Mahnmal. „Unser Zug ist dem Frieden und der Achtung der Menschenwürde gewidmet. Das Grauen des Krieges und Naziherrschaft darf sich nie wiederholen“, mahnte die Organisatorin der Feierstunde, Irmela Strohacker.

Zum ersten Mal verlief der Gedenkzug von Allach bis nach Gauting unter Mitwirkung der beteiligten Bezirksausschüsse und Kirchengemeinden. Helga König vom Verein Gegen das Vergessen e.V. meinte gerührt: „Im Würmtal findet der Zug bereits seit 13 Jahren statt. Wir freuen uns außerordentlich, dass heuer eine so breite Bewegung unseren Zug unterstützt und wir viele Überlebende und Zeitzeugen begrüßen konnten.“

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