Veröffentlicht am 25.03.2010 15:17

Fachärzte Priv.-Doz. Dr. med. S. G. Plötz & Kollegen (Spezialisten auf dem Gebiet der Dermatologie) am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder zum Thema: Allergien

Priv.-Doz. Dr. med. S. G. Plötz
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Hallo, ich habe seit einiger Zeit mit Allergien zu tun (Heuschnupfen, Pollen, Gräser, Schimmelpilze) und die Auswirkungen werden von Jahr zu Jahr, besonders im Frühjahr, schlimmer. Gibt es eine Heilungsmöglichkeit mit der ich dieses Problem evtl. in den Griff bekommen kann? Simone W. aus Laim

Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des menschlichen Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt. Ich nehme an, dass bei Ihnen eine sogenannte „Sensibilisierung“ oder eine positive Hautreaktion im Allergietest („Pricktest“) auf die genannten Allergene (Pollen, Hausstaubmilben, Gräserpollen, Roggenpollen, Schimmelpilze) nachweisbar war. Ob der positive Hauttest oder nachweisbare IgE Antikörper im Blut auch wirklich eine Allergie darstellen, hängt davon ab, ob Sie auch entsprechende Symptome wie zum Beispiel Augenjucken, Entzündung der Nase mit Fließschnupfen (Rhinitis) oder asthmoide Beschwerden aufweisen. Manchmal treten auch Ekzeme auf. Was im Hinblick auf eine Behandlung auch mit einer spezifischen Immuntherapie wichtig ist, ist die Allergien zu identifizieren, die für Sie die größte Relevanz besitzen. Hierbei wird der Arzt die Krankengeschichte (in welchen Monaten, wann und welche Beschwerden haben Sie), das Ergebnis der Hauttestungen und das Ergebnis eines Bluttestes (RAST-Test) in der Zusammenschau betrachten und eine Provokationstestung durchführen. Da Sie überwiegend Beschwerden im Frühjahr haben, deutet vieles darauf hin, dass sehr wahrscheinlich eine Allergie auf Frühblüher wie Birkenpollen, Erlenpollen und Haselpollen vorliegt und wenn die Beschwerden zur Blütezeit der Frühblüher am stärksten sind, so hat diese Allergie auf Frühblüher sehr wahrscheinlich die größte klinische Relevanz. Bei der Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie (SIT)) genannt werden Ihnen in steigenden Konzentrationen die relevanten Allergene verabreicht, um das Immunsystem wieder an die Allergene zu gewöhnen. Ist bei Ihnen eine Allergie auf Frühblüher oder Gräserpollen festgestellt worden und bestehen in der Blütezeit Beschwerden, so ist eine spezifische Immuntherapie (Hyposensiblisierung) die einzige „kausale“ Therapie, die einzige Therapie, die an der Krankheitsursache ansetzt. Diese Behandlung wird nun schon über Jahrzehnte mit überwiegend großem Behandlungserfolg durch­geführt. Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, diese Behandlung durchzuführen, entweder als „sublinguale Therapie“, das heißt Tropfen die jeden Tag unter die Zunge getropft werden (sublinguale Im­mun­thera­pie = SLIT) oder als klassische Therapie mit subkutaner Injektion (subkutane Immuntherapie), die über Spritzen mit dünner Nadel verabreicht werden. Allerdings ziehen sich all diese Behandlungsformen über 3 Jahre hin. Wie bei allen Behandlungsformen, können bei der Hyposensibilisierungsbehandlung in seltenen Fällen auch Nebenwirkungen, die von milden Symptomen bis hin zum allergischen Schock reichen, auftreten. Die Hyposensibilisierungsbehandlung ist dennoch – nach eingehender allergologischer Untersuchung und Diagnosestellung – langfristig eine wirklich gute Lösung, da die meisten Patienten zum Abschluss der Behandlung deutlich weniger Medikamente einnehmen müssen und über eine deutlich verbesserte Lebensqualität berichten. Im übrigen wird bei alleinigem Vorliegen von Heuschnupfen diese Behandlung auch empfohlen, um einen sogenannten „Etagenwechsel“, die Verlagerung der Beschwerden vom Nasen auf den Atembereich, zu verhindern. Bei Anzeichen von Allergien sollten Sie auf jeden Fall einen Dermatologen aufsuchen. Nur durch die Diagnose eines Facharztes, kann eine gezielte Behandlung oder eine Kombination unterschiedlicher Behandlungsformen gefunden werden.

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