Dickdarm- und Enddarmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste bösartige Erkrankung mit steigender Häufigkeit. Auch bei den tumorbedingten Todesfällen stellt diese Krebserkrankung die zweithäufigs­te Ursache dar. Mittlerweile kann mit Hilfe von verschiedenen und individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlungskonzepten auch im fortgeschrittenen Stadium eine Überlebensrate von fünf Jahren bei mehr als 70 % der Erkrankten erreicht werden. Das Neuauftreten pro Jahr beträgt etwa 70.000 Erkrankungen mit steigender Tendenz. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 67 Jahren und bei Frauen bei 72 Jahren. Wesentlich verantwortlich für die guten Ergebnisse der letzten Jahre, sind ein gutes Einordnen des Tumorstadiums (präoperatives Staging), die Qualität der chi­rurgisch-onkologischen Tumorentfernung und eine adäquate Nachsorge. Hinsichtlich der Prävention gilt, dass es keine sicheren Daten zur wirksamen Verhinderung des Dick- und Enddarmkrebses durch Mikronährstoffe oder Medikamente gibt. Da die Dickdarmkrebse zu mehr als 90 % aus sogenannten Schleimhautknospen entstehen, sind Krebsvorsorgeuntersuchungen angezeigt, um kolorektale Krebse frühzeitig zu erkennen und diese rechtzeitig zu behandeln. Dabei gilt die Dickdarmspiegelung als wichtiger Standard. Gesetzlich Ver­sicherte haben ab dem vollendeten 55. Lebensjahr Anspruch auf eine Vorsorge-Dickdarmspiegelung. Diese kann bei unauffälligem Befund nach zehn Jahren wiederholt werden. Bei besonders gefährdeten Personengruppen, wie Patienten mit familiärem Risiko, sollte möglichst früh mit der Vorsorge begonnen werden. Für den Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) gibt es keine Behandlungsansätze, die vor der Operation durchzuführen sind, sodass zu­nächst radikal operiert werden sollte. Dies gilt auch für fortgeschrittene Tumore und bei Metastasen. Da ein Wiederkehren eines Dickdarmkrebses zu 85 % in den ersten fünf Jahren nach der Operation auftritt, sollte die Nachsorge konsequent über die­sen Zeitraum geführt werden. Durch die interdisziplinären Behandlungskonzepte, bestehend aus Operation sowie Medikamenten- und Strahlenbehandlung (Radiochemotherapie) nach der Operation, und auch für fortgeschrittene Tumore, konnte die Überlebensrate auf über 70 % gesteigert werden. Betont werden müssen die exzellenten Erfolge bei Behandlung der Erkrankung in frühen Stadien – hier ist eine wirkliche „Heilung“ möglich. Beim Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) kommt es auf die sogenannte Staging-Untersuchung vor der Operation an. Hier wird der Tumor nach seinem Stadium klassifiziert. Bei frühen Stadien wird primär operiert und dann abhängig von dem feingeweblichen Untersuchungsergebnis entschieden, ob weiter mit Strahlentherapie und Medikamenten behandelt wer­den muss. Bei weiter fortgeschrittenem Krebs wird vorbehandelt, um das Tumorwachstum zurückzudrängen und eine bessere Ausgangsposition für die Operation zu schaffen. Danach erfolgt nochmals eine Medikamentenbehandlung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch die Vorsorgeuntersuchungen die Entstehung eines Krebses durch Abtragen von sogenannten Polypen oder gutartigen Geschwülsten wie Adenomen verhindert werden kann. Durch die Früherkennung kann Darmkrebs bei vielen Betroffenen vollständig geheilt werden. Dr. med. Dieter Laqua Chefarzt der Chirurgischen Klinik Klinikum München Pasing Steinerweg 5 81241 München Tel. 089/8892-2314