Veröffentlicht am 17.11.2009 11:35

Liebevolle Annäherung

Der Gründer Nymphenburger Schulen Ernst Adam (Foto: pi)
Der Gründer Nymphenburger Schulen Ernst Adam (Foto: pi)
Der Gründer Nymphenburger Schulen Ernst Adam (Foto: pi)
Der Gründer Nymphenburger Schulen Ernst Adam (Foto: pi)
Der Gründer Nymphenburger Schulen Ernst Adam (Foto: pi)

„Eine faszinierende Persönlichkeit, immer respekt- aber niemals furchteinflößend”, ein „freundlicher Geist” und eine „Gründergestalt”, so wird Ernst Adam von Zeitzeugen beschrieben. Der Gründer der Nymphenburger Schulen hätte am Freitag seinen 125. Geburtstag gefeiert – Anlass für das private Gymasium und die Realschule an der Sadelerstraße, mit einem Festakt an diesen außergewöhnlichen Mann zu erinnern.

Peter Neubauer, der die Nymphenburger Schulchronik verfasste, ging in seiner Festrede nicht nur auf das Wirken Ernst Adams ein, der im Februar 1946 ein staatlich genehmigtes Privatgymnasium und im Mai 1948 den „Schulverein Ernst Adam München e.V.” gegründet hatte. Vielmehr versuchte er eine „respekt- und liebevolle Annäherung” an den Menschen Ernst Adam, und dazu zitierte er vor allem ehemalige Kollegen, die den 1955 verstorbenen Schulgründer noch persönlich gekannt hatten. Sichtbar wurde das Bild eines bescheidenen Menschen, der mit selbstbewusstem, „unstörbarem” Vertrauen durch die Welt gegangen war, der vielen Kindern zu einer soliden Ausbildung verholfen hat und der den Satz „Jede Unterrichtsstunde ist auch eine Erziehungsstunde!” geprägt hatte - eine Maxime, der sich die Nymphenburger Schulen auch heute noch verpflichtet sehen.

Ernst Adam wurde 1984 in Neuhausen als zehntes von zwölf Kindern einer angesehenen Künstlerfamilie geboren. Trotz eines Herzfehlers, der eine mehrjährige Unterbrechung seiner schulischen Laufbahn zufolge hatte, holte er sein Abitur nach und schlug die geistliche Laufbahn ein. Nachhaltig geprägt wurde er durch einen dreijährigen Aufenthalt im Innsbrucker Jesuitenkonvikt. Adam engagierte sich vor allem in der Jugendarbeit, war Präses der Katholischen Kaufmannsjugend „Hansa” und kümmerte sich auf viele Weise um Ausbildung und Unterkunft von Lehrlingen und Studenten.

Unauslöschlich eingeprägt

Als er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt wurde, gründete er im Frühjahr 1935 mit seinen beiden Schwestern das private „Familienheim Leontine Adam für Schüler höherer Lehranstalten” in München-Gern. Der Zulauf war groß. 1944 besuchten bereits 150 Mädchen und Buben die Schule. Ende Juli 1945 musste der Unterricht auf Befehl der Besatzungsmacht eingestellt werden. Adam ließ jedoch nicht locker. Im Februar 1946 bekam er die Genehmigung für das „Privatgymnasium Ernst Adam, München, Gern”. Im September 1948 pachtete der Schulverein ein 7350 Quadratmeter großes Grundstück an der Sadelerstraße. Auf dem Trümmerfeld wurden Baracken errichtet und der Unterricht in der „Barackenschule” begann.

Als Adam 1955 starb, habe er ein „unvollendetes Werk” hinterlassen, doch „sein Geist hatte sich unauslöschlich eingepägt”, betonte Peter Neubauer. Dies bestätigte auch Ministerialrat Peter Kempf, der den festen Wertekanon der Schule, ihre innovativen Wege, und das offene Miteinander innerhalb fester Strukturen hervorhob. Heute sind die Nymphenburger Schulen ein moderner Bau, in dem fast 1000 Schüler unterrichtet werden. Träger ist immer noch der „Schulverein Ernst Adam München e.V.”.

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